Health is not a Size. It's a Lifestyle. - Genug mit dem Macro-Fitness-Wahn, dein Körper ist intelligenter als du denkst.

Von Missk_enroute @MissK_EnRoute
Das hier ist wahrscheinlich der zweihundertfünfzigtausendste Post auf meinem Blog über Ernährung und Sport und Fitness und was noch so dazu gehört. Mein Post über Kayla Itsines gehört zu den meistgeklicktesten Posts und bis heute bekomme ich noch Fragen zu dem Plan. Das Thema ist also immer noch genauso heiß wie vor ein paar Jahren. Ich habe mich immer viel mit Ernährung und Fitness beschäftigt. Von Kalorien zählen zu Paleo.. es war alles irgendwie mal dabei. Und es hat auch alles seinen Sinn gehabt. Es ist meiner Meinung nach gut eine wage Ahnung zu haben wie viele Kalorien etwas hat, vor allem wenn es sich um Süßigkeiten und Fast Food handelt. Und Paleo hat mir meine "Angst" vor Fett genommen ("Fett macht dick, iss low fat Joghurt" blablabla). Meine Low Carb Zeiten haben mir gezeigt, dass ich mich mit wenigr Kohlenhydraten besser fühle als mit mehr und dass sie mir auch nicht fehlen.
Trotzdem reicht es irgendwann und der Punkt ist bei mir nun endlich gekommen. Vor ca. 1.5 Monaten hat es irgendwie klick gemacht. Ich habe MyFitnessPal gelöscht und habe mir geschworen nie wieder Kalorien zu zählen (ich weiß, das habe ich schon mal...). Seit Jahren renne ich diesem Ideal in meinem Kopf hinterher aber erreicht habe ich es nie. Man könnte jetzt sagen, dass ich nicht konsequent genug bin, nicht genug Durchhaltevermögen habe. Aber ich frage mich dann: Ist es das wert? Es ist nicht mein Job super durchtrainiert zu sein und in meinem Leben ändert sich nichts, ob ich nun fünf Kilo mehr oder weniger wiege. Meine Freunde und Familie mögen mich immer noch genauso wie vorher.
via Deliciously Ella auf Twitter
Ich habe mir vor einiger Zeit das Buch "Go with your gut" gekauft. Es ist ein Kochbuch mit einem informativen Teil über die eigene Gesundheit. Ein Kapitel behandelt das Kauen. In dem Buch schreibt die Autorin man sollte sein Essen so lange kauen, bis es "matschig" ist. Dadruch habe ich gemerkt wie wenig ich überhaupt kaue. Nach meinem ersten Salat, den ich wirklich aufmerksam und gut gekaut habe, hatte ich solchen Muskelkater im Kiefer (ja, das geht), dass ich am nächsten Tag kaum in meinen Apfel beißen konnte. Außerdem fühlt man sich nach dem Essen viel befriedigter. Kennt ihr dieses Gefühl nach dem Essen "Hm, das war lecker und was kommt jetzt?". Durch besseres Kauen habe ich dieses Gefühl kaum noch, weil ich auch viel länger zum Essen brauche.
Ich habe also angefangen besser und aufmerksamer zu kauen. Außerdem achte ich sehr genau darauf wann ich Hunger habe und wann nicht und esse auch nur dann. Klingt erstmal logisch aber wenn man mal überlegt wie oft man isst, obwohl man keinen physischen Hunger hat, merkt man, dass es doch nicht so selbstverständlich ist. Und während des Kalorienzählens wusste ich ja, dass ich diese Portion noch komplett essen "darf". Deswegen habe ich sie auch meistens gegessen, ohne in mich hinein zu horchen, ob ich überhaupt noch alles essen möchte. Dadurch habe ich auch viel schneller gegessen, denn wenn die Portionen vorgegeben sind, braucht man ja auch nicht auf sein Sättigungsgefühl zu hören.
Ich habe bei mir festgestellt, dass mein Körper sehr wohl weiß was er will und was er braucht. Nach so vielen Jahren Kalorien zählen ist es erstmal etwas gruselig dem eignen Körper wieder zu vertrauen, wieder auf ihn zu hören. Obwohl das ja das Normalste der Welt sein sollte. Und ja, vielleicht nehme ich ein, zwei, drei Kilo zu aber dann liegt es daran, dass ich meinen Körper über lange Abschnitte in der Vergangenheit nicht immer das gegeben habe, was er wollte und er es sich jetzt holt.
Es reicht mit Makros zählen und "Abs" und "Glutes" und all dem Pipapo. Gesund leben - ja. Fanatisch? Nein! - Wie seht ihr das, meint ihr auch, dass es Zeit ist, dass der Fitnesswahn zu Ende geht und wir uns wieder auf einen gesunden Lebensstil konzentrieren, ohne es zu übertreiben und wie ein Fitnessmodel aussehen zu wollen?