Hautnah

Von Sabienes @sabienes

Hautnah

Über die Musikalische Gruppe Auerbach (MGA) in Darmstadt habe ich bereits im Zusammenhang mit der Theateraufführung des Stücks “Die 12 Geschworenen” berichtet.
Am letzten Wochenende habe ich mir die neueste Inszenierung “Hautnah” angesehen – ein faszinierend fesselndes und zugleich tragisches Stück von Patrick Marber.

Hautnah

Die aus New York kommende Stripperin Alice wird in London von einem Taxi angefahren. Im Wagen sitzt der erfolglose Schriftsteller Dan und trotz aller gesellschaftlichen und intellektuellen Unterschiede werden die beiden ein Paar. Alice hört mit der Stripperei auf, während Dan mit einem Roman, der auf Alice’ Leben basiert, erste Erfolge feiert. Als er aber die intelligente und selbstbewusste Fotografin Anna kennenlernt, verliebt er sich in sie, aber sie weist ihn ab. Heimlich organisiert er über einen Sex Chat ein Blind Date mit ihr und dem schmuddeligen Arzt Larry. Zu seinem Erstaunen verlieben sich die beiden und heiraten. Aber Dan kann nicht von dieser Frau lassen und beginnt mit ihr ein Affäre.  Alice verlässt Dan und arbeitet wieder als Stripperin und vergnügt sich mit dem verletzen Larry.
Damit könnte ja alles in bester Ordnung sein. Aber Larry kommt ebenso wenig von Anna los, wie Dan von Alice und umgekehrt.
Und so verfolgt man, wie diese Menschen sich gegenseitig ohne nachzudenken in den seelischen und partnerschaftlichen Ruin treiben.
Das erste Opfer ist die aus einfachen Verhältnissen stammende Alice mit ihrer bedingungslosen Liebe zu dem verkopften Dan.
Auch die 3 anderen Personen haben am Ende ihre Unschuld verloren.

(Ein Klick auf ein Foto und die Galerie öffnet sich automatisch)

Die Inszenierung

Das Stück wurde 2004 unter dem Titel “Hautnah – The Closer” unter der Regie von Mike Nichols verfilmt. Dabei spielten Julia Roberts, Natalie Portmann, Clive Owen und Jude Law die Hauptrollen, Portman und Owen handelten sich sogar eine Oscar-Nominierung ein.
Wenn sich die Laiendarsteller von der MGA an ein so ernsthaftes, gleichzeitig verwickeltes Stück mit dieser Vorgabe aus Hollywood heranmachen, zeigt dies von einem übergroßen Mut und sehr viel Ambition.
Besonders gut hat mir die Darstellung der Alice gefallen, bei der die Verletzlichkeit dieser Rolle mit einer großen Würde verkörpert wurde.
Die Inszenierung als solche lenkt mit ihrem minimalistisch-stilvollen Bühnenbild niemals von der Brisanz der Handlung ab.

Falls ihr im Rhein-Main-Gebiet wohnt und mal ein bisschen Zeit habt, dann besucht doch mal eine der kommenden Aufführungen. 
Weitere Informationen findet ihr HIER.

Alle Fotos: Hautnah, eine Inszenierung der MGA Darmstadt ©Sabienes
Text: Hautnah ©Sabienes

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