Ich habe mir vorgenommen, unsere Lebensmittel nur noch im Bio-Markt, Hofladen oder Reformhaus zu kaufen. Eigentlich mache ich das schon seit Jahren, aber aus zeitlichen, finanziellen oder anderen Gründen stehe ich dann oft genug doch wieder im normalen Supermarkt. Stehe da, weiss nicht was ich kaufen soll weil alles irgendwie mit Zusätzen verarbeitet ist und bin unzufrieden weil ich dort Geld lasse, das anderswo besser angelegt wäre.
Meine Umgebung hält mich für leicht neurotisch was das Essen betrifft, denn ich gehöre zu den Leuten, die routinemäßig als erstes auf jeder Verpackung die Zutatenliste lesen. Unter anderem natürlich wegen der Unverträglichkeiten, die ich und beide Kinder haben, aber auch weil ich einfach keine der unzähligen Zusatz- und Aromastoffe essen mag.
Ich finde, dass es unmöglich ist, sich dauerhaft von discounter-Ware gut zu ernähren, vor allem wenn es dann auch noch möglichst zucker- und glutenfrei sein soll. Über die Lebensmittelproduktion, den Fleischkonsum und was das mit den Sinnen der Menschen macht, möchte ich jetzt lieber gar nicht nachdenken.
Aber zurück zum Alltag. Leider teilt der Rest der Familie meine Meinung in der Praxis oft nicht, und so versuche ich ständig zwischen gutem Selbstgekochtem – glutenfrei und vegetarisch – und Pizza, Bratwurst und Ketchup (den ich jetzt übrigens immer selber mache, und der bislang gut ankommt..Rezept folgt demnächst noch) hin- und herzubalancieren.
Ich finde das sehr schwierig, vor allem in Zeiten, in denen mir die Lust zum Kochen fehlt und alle anderen hier nichts lieber hätten als eine Tiefkühlpizza.
Und dann die Kinder. Kann man einer 8-jährigen sagen „Du isst jetzt die Möhren, sonst gibt es auch keinen Käse mehr“ oder macht das alles noch schwieriger? Bis jetzt habe ich darauf vertraut, dass meine Kinder wissen, was ihnen gut tut. Essen sollte nichts mit Druck, Vorschriften und Erwartungen zu tun haben. Aber manchmal fällt es mir schwer, das laufen zu lassen. Wenn die Nachbarskinder mit Gummibärchentüten herumlaufen, wollen meine natürlich mitessen. Wenn es 2 Teller weiter Bratwurst gibt, hat der Brokkoli es schwer, sich durchzusetzen.
Ich frage mich, wie andere Familien das lösen? Häufig gibt es ja Mütter, die bio, vegetarisch, vegan oder was auch immer bevorzugen, aber Kinder und auch viele Männer mögen das ja nicht immer. Kocht ihr doppelt, essen alle das Gleiche oder wie löst ihr die unterschiedlichen Ansprüche und Vorlieben beim Essen im Alltag. Ich bin gespannt.