Wenn das Haushalts führende Familienmitglied krank ist und dadurch kleine Kinder nicht versorgt werden können, werden die Kosten für eine Haushaltshilfe durch die Krankenkasse (zumindest anteilig) übernommen. Bei mir war das aufgrund meiner Entzündung im rechten Arm, der dann mit einer Gipsschiene ruhig gestellt werden musste. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich den Alltag hinbekommen soll mit meinen beiden Mädels: Windeln wechseln, Essen kochen, Wasserflasche aufdrehen, Apfel schälen - das geht nicht mit einer Hand. Da fiel mir ein, dass in bestimmten Fällen eine Haushaltshilfe durch die Krankenkasse gezahlt wird.
Dafür gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen:- das entsprechende Formular der jeweiligen Krankenkasse wird ausgefüllt.
- der behandelnde Arzt verordnet eine Haushaltshilfe auf dem Formular der jeweiligen Krankenkasse für eine bestimmte Stundenzahl, die er aufgrund der Erkrankung und der täglichen Stundenzahl, die niemand anders im gemeinsamen Haushalt anwesend ist, für angemessen hält.
- für Kinder, die tagsüber in Kindergarten, Schule oder in Tagespflege betreut werden, wird natürlich für diese Zeit keine Haushaltshilfe gestellt.
- der Ehepartner oder eine andere im Haushalt lebende erwachsene Person kann die Versorgung der Kinder übernehmen
- übernimmt der Ehepartner oder ein Verwandter bis Verwandtschaftsgrad 2. Grades die Haushaltsführung/ Kinderversorgung, bekommt dieser den Verdienstausfall (bei unbezahltem Urlaub) und eventuelle Fahrtkosten erstattet.
- springen Freunde/ Bekannte/ Nachbarn/ Verwandte ab 3. Verwandtschaftsgrad, wird eine Aufwandsentschädigung von (bei meiner Krankenkasse) 9 Euro pro Stunde abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung (10 %, mind. 5 Euro, max. 10 Euro pro Tag für insgesamt 42 Tage)
- kann niemand sich um die Haushaltsführung kümmern, bestellt und bezahlt die Krankenkasse einen Pflegedienst, der dann die Versorgung übernimmt.
In meinem Fall ist eine Freundin eingesprungen, die glücklicherweise Zeit hatte und der die Kinder vertrauen, weil wir uns regelmäßig sehen. Das fände ich nämlich auch schwierig, dass eine den Kindern und/ oder mir ganz fremde Person auf einmal die Kinder füttert, Windeln wechselt, mit ihnen auf Toilette geht, usw. Natürlich wäre auch das möglich und nötig, wenn sich niemand anders findet. Dass meine Freundin Zeit hatte und sich bereit erklärt hat, gefiel uns allen besser.
Mein Mann ist von morgens bis abends unterwegs, sodass ich eine Hilfe besonders um die Mittagszeit brauchte, um das Mittagessen zu kochen und die Windel bei der Kleinen zu wechseln, einen Nachmittagssnack vorzubereiten (z. B. Obst, Joghurt, etc.). Morgens vor der Arbeit hat mein Mann alles für den Vormittag vorbereitet und meine Freundin hat alles vorbereitet bis zur Rückkehr meines Mannes. "Die Wohnung putzen kann der Mann auch abends", sagte der Ansprechpartner bei der Krankenkasse. Ich musste lachen! Na klar kann er das und wenn's drauf ankommt, macht er das sogar - aber als ich ihm das erzählte, wollte er sehr gerne mit dem Ansprechpartner der Krankenkasse mal sprechen. Natürlich würde ich keine Haushaltshilfe wegen Krankheit beantragen, wenn es darum geht, die Wohnung zu putzen. Das wäre mir viel zu unangenehm, daneben zu sitzen und nicht helfen zu können, während meine Freundin oder sonst jemand die Wohnung putzt. Sowas ist ja nicht lebensnotwendig und wartet auf jeden Fall, bis ich wieder gesund bin bzw. mein Mann hat diesen Job natürlich trotzdem gern übernommen nach Feierabend. Mir ging es darum, dass die Kinder gut versorgt sind. Zurzeit sind ja noch beide Kinder bei mir - die Große kommt erst nach den Sommerferien in den Kindergarten und die Kleine geht dann zur Tagesmutter. Das war meine größte Sorge, dass ich sie nicht versorgen kann und deswegen bin ich sehr froh und dankbar, dass die Abwicklung so unkompliziert war.
Zunächst ging ich zwar mit der Bezahlung in Vorleistung, weil die Verordnung vom Arzt und das Ausfüllen des Formulares mit der linken Hand auch dauerte. Da ich am Wochenende zunächst in der Ambulanz der Klinik war und erst am darauf folgenden Dienstag zum Vertretungsarzt meiner Hausärztin gehen konnte, telefonierte ich mit der Arztpraxis, ob der Arzt in diesem Fall eine Haushaltshilfe verordnet und das auch rückwirkend ab dem ersten Wochentag, an dem ich allein war. Denn sonst wäre ich auf den Kosten sitzen geblieben. So konnte ich wenigstens schon mal herumtelefonieren und jemanden finden, der mir auch schon an diesem ersten Tag helfen konnte, an dem mein Mann wieder arbeiten ging.
Mein Mann füllte dann abends für mich das Formular am PC aus und ich unterschrieb es, so gut ich das mit der linken Hand eben konnte. Ich glaub, in der Grundschule habe ich schon besser geschrieben.
© Mamis BlogAm nächsten Tag füllte der Arzt die Verordnung aus und ich schickte das Formular zur Krankenkasse. Ich bekam einen Bewilligungsbescheid, in dem die Kostenzusage erteilt wurde. Nach der Woche, als ich den Gips wieder abbekommen hatte und daher keine Haushaltshilfe mehr nötig war, musste ich dann noch ein weiteres Formular ausfüllen, das die Abrechnung der Haushaltshilfe darstellte. Hier wurden Uhrzeiten, Dauer, Stundenlohn, usw. eingetragen. Falls die Haushaltshilfe mehrere Monate tätig ist, wird die Abrechnung sicherlich mehrmals in dem gesamten Zeitraum ausgefüllt, damit man nicht mit allzu hohen Kosten in Vorleistung gehen muss. Bei mir war es eine nachträgliche Abrechnung, weil ich nur insgesamt 6 Tage (davon 5 Werktage) den Gips tragen musste.
Nach weiteren 1,5 Wochen bekam ich den Bescheid über die Kostenerstattung, der den tatsächlichen Betrag abzüglich meiner gesetzlichen Zuzahlung enthielt und am gleichen Tag hatte ich das Geld auch auf dem Konto.
Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit der Haushaltshilfe gibt und auch, dass meine Freundin so unkompliziert und schnell eingesprungen ist. Dennoch möchte ich das so schnell nicht noch einmal erleben, weil ich lieber die Dinge selber erledige und für meine Kinder da bin. Ich habe nach dieser Zeit sehr zu schätzen gelernt, dass ich gesund bin, zwei Arme habe und mich ohne (fremde oder bekannte) Hilfe um meine Kinder kümmern kann.
Ob es wohl Gedankenübertragung war, dass Marsha auf Twitter fragte, was man tun soll, wenn man in der 2. Schwangerschaft (5 Monate bis zum errechneten Geburtstermin) liegen muss, während ich an diesem Blogartikel schrieb?
Natürlich gilt eine solche Kostenübernahme der Krankenkasse für eine Haushaltshilfe nicht nur für Erkrankungen sondern auch, wenn der Arzt verordnet, dass man dauerhaft liegen muss, um das Leben des ungeborenen Kindes nicht zu gefährden.
Auch Euch wünsche ich, dass Ihr die Erfahrung lieber nicht machen müsst, aber wenn doch, dann wünsche ich Euch, dass Ihr eine gute Hilfe findet und dass Euch meine Informationen helfen. Wenn Ihr bereits Erfahrungen und/ oder Ergänzungen habt, freue ich mich über Eure Kommentare. Eure Renate48 total views, 48 views today