Gerade im Horrorfilm fallen die immer selben Muster auf, denen Filmemacher folgen um einer Unterkategorie des Genres ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Eine solche Stagnation bringt die immer gleichen Thematiken um Exorzismus, gruselige Kindlein, einen umgehenden Meuchelmörder oder das verfluchte Haus hervor. Letztgenanntes „Haunted House“ spielt nun auch in Mac Carters Haunt – Das Böse erwacht eine Rolle. Der Film lässt sich wie viele weitere Genrevertreter auf keine Neuerungen ein. Man kann Haunt lediglich zu Gute halten, dass der Film sich nicht der überstrapazierten Realismus-Farce des Found-Footages hingibt.
Nach einem Drehbuch von Andrew Barrer erzählt Regisseur Carter hier die Geschichte der Familie Asher, die in ein neues Haus zieht, nur um kurze Zeit darauf festzustellen, dass hier die Geister der Vergangenheit ihr Unwesen treiben. Im Zentrum steht Teenager Evan Asher, der neben dem Horror noch das mysteriöse Nachbarsmädchen Samantha kennenlernt, die des Nachts schon mal unaufgefordert im Zimmer des Jungen steht, zu ihm ins Bett klettert und das alles als so selbstverständlich hingenommen wird, als ob der Zuschauer nicht merken würde, dass hier was im Verborgenen gehalten werden soll.
„Wie kommst du hier herein“ ist die berechtigte Frage des Jungen, die man nun mit einem Dawsons Creek-ähnlichen „Über die Leiter vorm Fenster“ hätte auflösen können. Stattdessen hält das Drehbuch ein unheimliches „Ich sagte dir doch, dass ich schon einmal in diesem Haus gewesen bin“ parat, womit sich ein jeder schon mal offenkundig darüber Gedanken machen kann, ob sie vielleicht zu den Vormietern gehört, die dem Haus zum Opfer gefallen sind.
Zu diesen gehört auch Janet Morello, Jacki Weaver in einer starken Rolle, die der Film auch benötigt. Sie spielt eine Kinderärztin, die den Horror dieses Hauses überlebt hat. Sie fungiert für uns als markante Erzählstimme aus dem Off, als gruselige Frau, der wir nicht trauen möchten. Die Ungewissheit die von dieser Person ausgeht ist weitaus mehr Horror als der Rest des Films.
Hier bekommt man Altbekanntes dargeboten: die Lichter gehen überall mal aus, Geister schweben im Nacken der Protagonisten, nur vom Publikum zu sehen, kurze schnelle Schnitte sorgen für Informationsmangel und beflügeln die eigene Fantasie, knappe Schockeffekte die mehr erhascht als gut durchdacht in Szene gesetzt wurden. Wie in jedem guten verfluchten Haus gibt es auch eine mysteriöse Kammer mit einer kleinen verschlossenen Tür, die sich hier und da mal öffnet um seltsame Geräusche aus dem Gemäuer heraus dringen zu lassen. Eine obligatorische Duschszene darf natürlich auch nicht fehlen.
Wer sich nicht über Jugendliche wundert, die der Aufforderung „Bewegt euch nicht!“ mit hastigem Wegrennen begegnen und somit die gängigen Klischees und Verhaltensmuster des Horrorfilms unterstreichen, darf sich Haunt dennoch gerne hingeben. Durch die zahlreichen Genre-Stereotypen macht der Film sich zu einem Einsteigerfilm unter vielen, jedoch nicht zur Pflichtlektüre des Horrofilms.
Haunt – Das Böse erwacht
82 Minuten, freigegeben ab 16 Jahren, Heimmedienstart: 27. Juni 2014
im Netz: Haunt bei Universum Film
alle Bilder © Universum Film