Nach dem Adam Green's Hatchet zum Überraschungserfolg bei Fans und Genrekritikern wurde, wollte der Regisseur ursprünglich kein Sequel drehen, tat es dann aber vier Jahre nach Release des Originals aus Liebe zu den Fans doch. Am Rezept hat sich nichts verändert. Literweise Blut, ein Haufen abgetrennter Gliedmaßen, geschmacklose Gags und ein paar nackte Hupen. Kann man damit den Liebhaber des Horrorfilms etwas schlechtes antun? Die Antwort liegt nahe: NEIN!
Marybeth kehrt als einzige Überlebende des Crowley-Massakers in die Stadt zurück und berichtet von ihren Erlebnissen. Sumpftouristenführer Reverend Zombie bietet nicht ganz uneigennützig seine Hilfe an und organisiert eine Bürgerwehr um Victor Crowley entgültig auszulöschen. Ja storytechnisch hat auch das Hatchet-Sequel nicht viel zu bieten. Zwar wird die Hintergrundgeschichte etwas mehr beleuchtet und auch eine halbherzige Verknüpfung zwischen Marybeth und Victor Crowley ersponnen, aber das war es dann auch. Ansonsten ist das Prinzip ähnlich dem ersten Teil, es ist sogar eine nahtlose Fortsetzung. Eine Gruppe von Leuten geht in die Sümpfe und wird von Victory Crowley zerteilt.
An der Darstellerfront hat sich etwas getan. Nach dem Adam Green für das Original bereits Hodder, Englund und Todd verpflichten konnte, wird der Cast nun um unser Horror-Darling Danielle Harris (Halloween 4+5, Rob Zombie's Halloween, Daylight) ergänzt. Diese ersetzt Tamara Feldman in der Hauptrolle Marybeth. Eine gute Entscheidung, denn Harris spielt wie immer überzeugend. In weiteren Nebenrollen und Kameos lassen sich Nick Principe (Laid To Rest), Regisseur Tom Holland (Fright Night, Child's Play) und Troma-Macher Lloyd Kaufman bewundern. Natürlich ist der Film wieder äußerst brutal und bekam dieses Mal auch keine FSK-Freigabe. Crowley enthauptet hier Leute mit ihrem eigenen Dickdarm, zermatscht Köpfe an einer Bootsschraube, oder zerteilt gleich zwei Herren gleichzeitig mit einer Kettensäge in Übergröße! Die Effekte sind für dieses Budget wieder sensationell gut geworden und vor allem handgemacht. Natürlich gibt es auch wieder nackte Tatsache, die aber meist sehr unpassend und nur zweckmäßig eingestreut wurden.
Auch Hatchet II macht wieder eine Menge Spaß, auch wenn der Film sich etwas ernster nimmt als der Vorgänger. Dennoch gibt es einige sehr witzige Momente, zum Beispiel eine recht ungewöhnliche Sexszene am Sumpfufer. Die Figurenkonstellation ist nicht mehr ganz so sympathisch und wirkungsvoll wie im Vorgänger und auch der langatmige Einstieg ist ziemlich zäh. Einen Spannungsaufbau oder eben einfache Spannung gibt es trotzdem nicht und so wartet man sehnsüchtige 45 Minuten bis der Film sein wahres Potential entfalten kann. Dann ist Hatchet II wieder in seinem Element und damit stark, unterhaltsam und blutrünstig. Adam Greens Sequel ist ein guter und sehenswerter Slasher, läuft aber nicht so rund wie das Original.
OT: Hatchet II VÖ: 2010 Laufzeit: 89 Minuten FSK: - R: Adam Green D: Danielle Harris, Kane Hodder, Parry Shen, Tony Todd, Tom Holland
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Christian
Bildquelle: Arrow Films