Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Hast Du schon gehört? – Wie ein böses Wort die Welt verändern kann!“
„Ein unbedachtes Wort rutschte einer Zunge heraus und fand den Weg ins falsche Ohr.Es rutschte weiter und gelangte ins Herz. Im Herzen jedoch war kein Platz für das Wort. Man stieß es empört hinaus. Das Wort ärgerte sich und wurde böse. Es machte sich auf dem Weg hinaus. Seine Wanderung führte zur Zunge.
Diese schickte es weiter zum Mund, der dem Wort wiederum das Ohr eines anderen Menschen empfahl. Dort angelangt, wies ihm das Ohr den Weg zum Herzen. Das Herz hatte noch ein Plätzchen frei und so machte sich das böse Wort im Stübchen des Herzens bequem.
Mit der Zeit wollten die Mitbewohner nicht mehr mit dem bösen Wort zusammenleben, denn es machte ihnen das Leben schwer. Das Herz jedoch hatte das Wort liebgewonnen und so mussten die Liebe, Dankbarkeit und die Freude ausziehen.
Das böse Wort hatte nun den ganzen Raum für sich. Doch die Einsamkeit machte dem bösen Wort schwer zu schaffen. Als der Hass, die Zwietracht und die Lüge auf ihrer Wanderschaft auch am Herzen des bösen Wortes vorbeikamen, lud das böse Wort die Gäste zum Verweilen an.
Es gefiel ihnen sehr, deswegen blieben sie. Die Zwietracht holte sogar ihre Kinder Neid und Eifersucht herbei. Nicht lange darauf heiratete das böse Wort die Lüge und sie gebar ihm ein Kind. Die Hinterlist. Auch Zwietracht erwartete ein weiteres Kind.
Sie nannte es böse Tat. Als böse Tat älter wurde, freundete sie sich mit der Hand und der Hinterlist an.
Hinterlist wiederum hatte den Verstand zum Freund.
Als die Lüge nun berichtete, dass die andere Zunge, die das unbedachte Wort fallengelassen hatte, sich über das Herz lustig gemacht hätte, wurden alle sehr empört.
Böses Wort, Lüge, Hass, Zwietracht und auch ihre Kinder berieten sich.
Man war sich einig, der Zunge und seinen Freunden eine Lektion zu verpassen.
Böses Wort erklärte sich bereit, seinen Freund, der ebenfalls eine Zunge war, um einen Gefallen zu bitten, die Lüge sollte ihn dabei unterstützen.
Die Hinterlist bat den Verstand um Hilfe und die böse Tat rief ihre Freundin, die Hand, zur Hilfe. Hass, Zwietracht, Neid und Eifersucht sollten die anderen mit Verpflegung, Informationen und Hilfestellung in diesem Kampf unterstützen.
Nun konnte der Kampf beginnen.“
Ihr Lieben,
diese kleine Geschichte hat eigentlich ein unbefriedigendes Ende, man erfährt nicht genau, was nun geschehen wird. Aber darum geht es in dieser kleinen Geschichte auch nicht.
Es geht in dieser kleinen Geschichte darum, zu erkennen, was ein unbedachtes Wort auslösen kann, wie ein böses Wort alles vergiften kann und dass ein böses Wort ganz viele Verwandte hat, angefangen über die Lüge, die Hinterlist, die Zwietracht, die Eifersucht und so weiter.
Diese kleine Geschichte möchte uns ermahnen, mit unseren Worten sorgsam umzugehen.
Denn Worte können sehr viel Leid anrichten. Unsere Sprache hat das sehr gut erkannt.
Wenn ein Mensch durch Gespräche schlecht gemacht wird, redet die Sprache von „Rufmord“.
An diesem Wort erkennt man, dass es sich bei einem bösen Wort nicht um eine Lappalie handelt, sondern um etwas sehr Ernsthaftes.
Deshalb sollten wir uns immer erst einmal selbst prüfen, wenn wir über jemand etwas Schlechtes erzählen wollen, nämlich dahingehend, ob das Erzählen wirklich hilfreich ist.
Wer die Welt verändern möchte, sollte aufhören, über andere Menschen schlecht zu reden, sondern der sollte diese Welt heller machen und mehr Licht in diese Welt hineintragen, indem er auch seine Worte zur Hilfe nimmt.
Worte der Liebe, Worte der Freude, Worte der Zuversicht, der Hoffnung und des Mutes, Worte der Vergebung – all diese Worte sind so unendlich viel wichtiger als böse Worte und tragen zur Heilung der Welt bei.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen erfrischenden Nachmittag und grüße Euch alle ganz herzlich aus Bremen
Euer gerade im Garten sitzender und einen frischen Salat essender Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt