Hast du Zeit? Viele beklagen sich, dass sie keine Zeit haben. Dass das Leben zu schnell ist. Dass alles zu viel ist.
In dem wunderbaren Buch “Hector und die Entdeckung der Zeit” fasst Fracoise Lelord einen Teil dieser Empfindung zusammen:
“… eine Sekunde Glück, eine Sekunde Unglück, eine Sekunde Langeweile – dauern immer unterschiedlich lange …”
Wenn unsere Zeit mit dem TUN gefüllt ist, vergeht sie rasend schnell. Aristoteles definierte die Zeit als “Maßzahl der Bewegung hinsichtlich des Davor und Danach”, und wer sich viel bewegt (viel tut), der füllt viel Zeit.
Wir vermissen die Zeit also recht schnell, wenn wir viel zu tun haben.
Ich gebe dir fünfzehn Minuten Professor der Psychologie Timothy Wilson gab seinen Probanden 15 Minuten Zeit . In einem schlichten Versuchsraum durften zunächst Studenten für sechs bis 15 Minuten einfach nur sitzen und sich im Geist mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen. Aufstehen oder einschlafen durften sie nicht.
“Ich will einfach nur hier sitzen” – wer kennt diesen Loriot Kurzfilm?
VIDEOTwitter zu besch&#228;ftigen, ausgeschlossen werden.</span></p><p>Doch im Unterschied zu der Loriot-Figur haben auch diese Probanden es nicht ertragen k&#246;nnen, einfach nur so da zu sitzen.&#160;&#8220;Uns hat besonders &#252;berrascht, dass selbst alte Menschen ungern nur ihren Gedanken nachgingen&#8221;, sagt Wilson.</p><p>Weder das Alter, noch der Bildungsstand, noch die Umgebung schienen eine Rolle zu spielen. Da kam dem Professor eine Idee&#8230;</p><h1>Lieber Stromschl&#228;ge als still sein</h1><p>In einer weiteren Versuchsreihe konnten die&#160;Probanden statt Nichtstun&#160;sich selbst einen milden, jedoch unangenehmen Elektroschock verpassen &#8211; wenn sie denn wollten. Vor dieser Versuchsreihe gaben die meisten Probanden an, dass sie lieber f&#252;nf Dollar bezahlen w&#252;rden, als einen Stromschlag zu sp&#252;ren.</p><p>Was geschah? 67% der M&#228;nner und 25% der Frauen f&#252;gten sich w&#228;hrend des 15-min&#252;tigen Experiments freiwillig Schmerzen zu.&#160;Ein Proband soll&#160;<span>190</span>&#160;Mal auf den&#160;Schock-Knopf gedr&#252;ckt haben&#8230;</p><p>Was denkst du dar&#252;ber? Wie sch&#228;tzt du deine eigene F&#228;higkeit ein, nur ein paar Minuten nichts zu tun?</p><h1>Rumsein &#8211; eine schwere Aufgabe?</h1><p>Die Schlussfolgerung des Forscherteams klingt plausibel: <strong>Der untrainierte Geist besch&#228;ftigt sich nicht gerne mit sich selbst</strong>. Logische Ableitung: <strong>Ich kann es trainieren, das stille mit mir sein?</strong> Nachschlagen und googeln best&#228;tigt mich und entf&#252;hrt mich zu den M&#246;nchen und Erfahrungen, die ich in meinem Alltag gar nicht brauche. Ich will weder etwas &#220;bersinnliches erfahren, noch mich mit dem Universum vereinen (gut befreundet bin ich mit dem Universum schon!). Was ich will, sind ein paar Minuten Ruhe am Tag &#8211; und hier wird mir <strong>Meditation</strong> empfohlen.</p><p>Meditation ist nicht so meins. Jede Anleitung zu einer Meditation beginnt mit Anweisung, wie ich zu sitzen oder zu liegen habe. Was ich zu denken und was ich nicht zu denken habe. So viele Gebote und Verbote wecken mein rebellisches Ich, ich zappel und meditiere nicht. Ich bin einfach &#8211; und ertrage locker zehn Minuten in diesem inneren Dialog. Zugegeben, so etwas mache ich &#246;fter, mein Geist scheint also zu den trainierten zu geh&#246;ren. ()</p><p>Meine Freundin hat meinem Leben einen neuen Begriff geschenkt:&#160;&#8220;<strong>RUMSEIN</strong>&#8220;. W&#228;hrend das Meditieren f&#252;r mich nach einer Aufgabe klingt (und das Erf&#252;llen dieser Aufgabe mir immer wieder schwer f&#228;llt), stellt das Rumsein keine Bedingungen. Ich muss dabei nicht auf etwas achten, ich darf sein wie&#160;ich will &#8211; und wenn ich in diesem Moment nur still da sitzen will, dann bin ich schon mitten drin, und die Freiheit, sich die Rahmenbedingungen, Dauer und Co. selbst auszusuchen, geben dem Ganzen aus meiner Sicht viel mehr Sinn.</p><h1>Was passiert da eigentlich?</h1><p>Was passiert da in mir, wenn ich nichts tue? Wenn ich in mir drin unterwegs bin? Wenn ich mich mit mir selbst &#8211; <strong>meinen Gedanken, meinen Empfindungen, meinen Gef&#252;hlen</strong> &#8211; besch&#228;ftige?</p><p>In den Trainings f&#252;r F&#252;hrungskr&#228;fte, die ich leite, gebe ich den Teilnehmern an einer Stelle bewusst viel mehr Zeit, als sie brauchen, um an ein paar Coachen-Fragen zu arbeiten. Das pure Beantworten der Fragen dauert in der Regel 5-10 Minuten. Den Rest der Zeit m&#252;ssen meine Teilnehmer still da sitzen und in sich hinein schauend horchen, ob ihnen noch etwas in den Sinn kommt. Erstaunliche Erfahrung: Es gibt so was wie einen zweiten Atem im Gedankengang! Und der sieht so aus:</p><p>Zuerst schreiben die Teilnehmer fleissig auf, was sie denken. Dann sind die meisten fertig und warten, bis alle mit dem Schreiben fertig sind. Dann gucken alle auf die Uhr in der Hoffnung, die &#220;bung ist durch.</p><p>Was passiert, wenn du dich mit dir besch&#228;ftigst? Wie viele Schichten und Gesichter des Ich begegnen dir? Falls du Zeit hast, schau dir meinen an, dort erkl&#228;re ich den Unterschied zwischen den verschiedenen Anteilen des Egos.</p><h1>Die schwerste Arbeit ist die Arbeit an sich selbst</h1><p>Nein, die &#220;bung ist noch nicht durch. Es sind noch reichlich Minuten da, und f&#252;r diese gibt es eine klare Ansage: Schau in dich hinein und pr&#252;fe, ob da noch etwas ist. Atmen und Schnaufen f&#252;llt den Raum, bis pl&#246;tzlich einer nach dem anderen den Stift greifen und noch etwas hinzuf&#252;gen. In der sp&#228;teren Auswertung der &#220;bung berichten viele Teilnehmer, dass sie <strong>bei l&#228;ngerem Nachdenken</strong> auf etwas in ihrem Geist gesto&#223;en sind und dieses zu ihren Antworten hinzu gef&#252;gt haben.</p><p>&#8220;Das Bewusstsein ist ein lautes Plappermaul&#8221;,- sagt . Recht hat sie. Um 15 Minuten still mit sich selbst auszuhalten, muss ich dieses Plappermaul bitten, etwas leiser zu sein. Statt Denken kommt Sp&#252;ren, und das Sp&#252;ren wohnt nicht im Kopf, sondern im Bauch. Und wenn du dich traust zu sp&#252;ren, wirst du einer leisen Person begegnen, die in dir wohnt und nicht so oft zum Wort kommt &#8211; deiner Intuition.</p><p>Warum empfehle ich dir das? Weil ich dich und deine &#8220;Keine Zeit&#8221; Klagen ernst nehme. Weil meine Erfahrungen im Coaching zeigen, dass es m&#246;glich ist, mehr Zeit zum Durchatmen und Leben zu haben, ohne s&#228;mtliche Produktivit&#228;tstechniken dieser Welt zu beherrschen. Die Produktivit&#228;tstechniken helfen dir, mit dem Druck zurecht zu kommen,&#160;sicher. Was dann immer noch nicht bedient bleibt, sind deine eigenen W&#252;nsche, Tr&#228;ume und Projekte. Diese kannst du nur erf&#252;llen, wenn du dich traust, dir selbst zuzuh&#246;ren.</p><h1>Es gibt keine Befriedigung au&#223;erhalb von dir</h1><p>In dem Buch &#8220;Hector und die Entdeckung der Zeit&#8221; gibt es einen Dialog,&#160;der mich immer l&#228;cheln macht. Hector &#8211; der Held im Buch &#8211; unterh&#228;lt sich mit einem kleinen Jungen und fragt ihn:</p><p><em>&#8220;Und was w&#252;rdest du dir heute von allen Dingen auf der Welt am meisten w&#252;nschen?&#8221;</em><br /> Der kleine Junge entgegnet:<br /> <em>&#8220;Ich will sofort erwachsen sein!&#8221;</em><br /> Und auf die Nachfrage, wieso, gibt er eine Antwort, die ich einfach liebe:<br /> <em>&#8220;Um selbst zu entscheiden!&#8221;</em></p><p>Welche Entscheidungen triffst du? Was leitet dich im Leben? Welchen Bed&#252;rfnissen folgst du? Mit anderen Worten: Womit f&#252;llst du deine Zeit?</p><p>Wenn du zu den Menschen geh&#246;rst, die manchmal sagen: &#8220;Ich habe keine Zeit&#8221;, dann sage ich &#8220;Sorry, Aufgabe nicht verstanden.&#8221; Zeit haben wir alle &#8211; und zwar alle die gleiche Menge. Womit du diese Zeit f&#252;llst, ist allein deine Entscheidung.</p><h1>Mehr f&#252;r dich selbst und dir mehr Zeit mit dir selbst</h1><p>Mehr Geld, mehr Urlaub, mehr kaufen und besitzen&#8230; Unter dem Leistungsdruck der Gesellschaft erkennen immer mehr Menschen, dass das nicht unsere Lebensziele sind. Egal, wie laut die Werbung ist, es gibt immer mehr bewusstes Konsumieren. Egal, wie bekannt die Firmenlogos sind, es gibt immer mehr Aussteiger aus dem Karriere-Hamsterrad. Und neben all den extremen Entscheidungen gibt es eine sehr einfache: Die Entscheidung, <strong>mehr f&#252;r dich selbst da zu sein, dich selbst mehr zu achten und dir mehr Zeit mit dir selbst zu g&#246;nnen</strong>.</p><p>Viel Spa&#223; dabei!</p><p></p><p>&#160;</p><h3>Google+</h3><span><span></span></span><h3>Gef&#228;llt mir:</h3><span><span>Gef&#228;llt mir</span></span> <span>Lade...</span><span></span>