Im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt steht der 5. Februar nicht nur für den Welt-Nutella-Tag (engl. World Nutella Day), sondern auch für den sogenannten Hast-du-gepupst?-Tag. Was es damit auf sich hat und warum dieses Datum seinen festen Platz in der Sammlung der kuriosen Welttage verdient, erzählt der vorliegende Beitrag. Also, hast Du etwa gepupst?
5. Februar: Hast-du-gepupst?-Tag – © Bastian Melnyk: www.fonflatter.de
Wer hat den Hast-du-gepupst?-Tag ins Leben gerufen?
Der deutsche Zeichner und Cartoonist Bastian Melnyk zählt hierzulande sicherlich zu den fleißigsten Erfindern von kuriosen Feier- und Aktionstagen. Dementsprechend geht auch der 2006 ins Leben gerufene Hast-Du-gepupst-Tag auf Melnyk zurück, der daneben auch so großartige kalendarische Kuriositäten wie den Zuspätkommtag am 30. Juli oder Mit-Absicht-Geld-verlieren-Tag am 27. Oktober initiiert hat.
Sinn des heutigen Hast-Du-gepupst?-Tag ist, sich das oft verdrängte Phänomen namens Flatulenz (lat. Wind, Blähung), bewusst zu machen und es als Teil der menschlichen Existenz zu akzeptieren. Dazu gehört natürlich auch, andere nicht dafür zu verurteilen, sollte ihnen mal ein Lüftchen entweichen.
Nur warum Melnyk sich ausgerechnet für das Datum des heutigen 5. Februars entschieden hat, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden. Vielleicht gibt es ja eine Verbindung zum ebenfalls heute begangenen Welt-Nutella-Tag (engl. World Nutella Day)?
Flatulenz als Kunstform und als mythischer Ursprung der Tonerde
`Wie dem auch sei, schon immer gab es Menschen, die gerne und mit voller Absicht ihren Darmwinden freien Lauf lassen. Zu diesen sogenannten Kunstfurzern gehört unter anderem der britische Flatulist Mr. Methane (bürgerlicher Name: Paul Oldfield; * 1966 in Macclesfield). Ob´s lustig oder ekelig ist, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Etwas gehaltvoller geht es in diesem Kontext aber auch.
So berichtet die französische Ethnologin Elsa Gómez-Imbert in ihren Aufsatz La facon des poteries. Mythe sur l‘ origine de la poterie (in: Amerindiana Nr 15, 1990, S. 193ff.*) über einen Mythos der Tatuyo-Indianer aus der Region des Vaupés im heutigen Kolumbien, welcher den Ursprung der Tonerde beschreibt. Dies ist hier insofern von Bedeutung, als dass dieses Material die Basis jeglicher Töpferei bildet. Um was geht es bei diesem Mythos und was hat er mit dem Phänomen der Flatulenz zu tun?
Die Geschichte dazu geht so: Vor langer Zeit begegnete ein Tatuyo-Indianer während eines Fischzugs dem Geist der Wälder, der in dieser Mythologie auch den Namen der Afterlose trägt. Während dieser Begegnung furzte der Indianer und veranlasste den erstaunten Geist zur Nachfrage, was dieses Geräusch gewesen sei. Der Indianer antwortete, dass sein After gesprochen habe, was den Afterlosen zum Geständnis brachte, dass er eben keinen After habe und dies ihm völlig fremd sei.
Angesichts dieses Geständnisses schlug der Indianer dem Geist vor, ihm einen solchen zu bohren. Der Afterlose stimmte – im Mythos allerdings nicht näher begründet – diesem Vorschlag zu und der Indianer rammte einen gespitzten Holzpfahl in den Geist, der dadurch allerdings getötet wurde. Auf diese Weise sei ein Loch entstanden, aus dem bis heute die Tonerde, nämlich das verwesende Fleisch des Geistes, entnehme.
An dieser Stelle geht wieder ein ganz dickes Dankeschön an Bastian Melnyk, der diesen fetzigen Comic extra für die kuriosen Feiertage angefertigt hat. DANKE!
Weitere Informationen zum Hast-Du-gepupst?-Tag
- Bastian Melnyks tägliche Comics mit Fledermaus Fürst Frederik FonFlatter: www.fonflatter.de (deutsch)
- Bastian zweites Webprojekt: www.morast.eu (deutsch)
- Offizielle Website von Mr. Methane (englisch)
*hier zitiniert nach Claude Levi-Strauss: Der Beweis durch einen neuen Mythos (16. April 1999) in: Wir sind alle Kannibalen, Suhrkamp 2014, S. 228f.