Hast Du mit Allergien zu tun und gleichzeitig eine Angststörung? Hast Du Heuschnupfen oder eine Autoimmunerkrankung wie Morbus Crohn, Hashimoto, Schuppenflechte oder kreisrunder Haarausfall und außerdem mit Panikattacken zu kämpfen? Dann könntest Du an „Adrenal Fatigue“ leiden.
Was das für Dich bedeutet, erfährst Du hier und jetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Das „Angsthormon“
- Fehler im Immunsystem
- Ursachen und Symptome von Cortisolmangel
- Ursachen einer Nebennierenschwäche
- Die Antworten auf alle Fragen
- Das solltest Du jetzt tun…
Das „Angsthormon“
In meinem letzten Beitrag habe ich Dir erzählt, dass eine Psychotherapie morgens effektiver sein soll als nachmittags. Die Forscher vermuten, dass der morgens höhere Cortisolspiegel dafür verantwortlich ist.
Weil ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich ein wenig recherchiert und dabei eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Aber zunächst…
Was ist Cortisol?
Mir war „Cortisol“ bislang vor allem als „Stresshormon“ bekannt. Ich wusste, dass dieses Hormon bei erhöhtem Stress vermehrt ausgeschüttet wird. Viel mehr war mir allerdings nicht darüber bekannt.
Zunächst wollte ich wissen, ob „Cortisol“ und das Medikament „Cortison“ identisch sind. Dabei stellte sich heraus, dass „Cortison“ als Sammelbegriff für die sogenannten Glucocorticoide verwendet wird. Dazu gehört eben auch das in der Nebenniere gebildete Cortison bzw. Cortisol. Doch lassen wir diese Spitzfindigkeiten.
Du solltest Dir lediglich merken, dass das als im Volksmund bekannte Cortison bei einem Mangel von im Körper gebildeten Cortisol verabreicht werden und diesen Mangel ausgleichen kann.
Was sind die Aufgaben von Cortisol?
Alle Organe brauchen Energie. Am schnellsten verfügbar und einfachsten zu verwerten ist der Blutzucker.
In manchen Situationen haben wir einen erhöhten Energiebedarf. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Du Angst bekommst. Dein Körper wird darauf vorbereitet, zu kämpfen oder zu fliehen. Und dann wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet.
Die Organe, die dann am wichtigsten sind, sind Dein Gehirn, Dein Herz und Deine Muskeln. Cortisol sagt den anderen Organen: „So, der Blutzucker ist jetzt mal kurz für euch tabu. Den brauchen wir jetzt für Herz, Hirn und Muskeln.“ In dieser Zeit beziehen die anderen Organe ihre Energie aus Körperfett und Eiweiß.
Zusätzlich wandelt Cortisol Aminosäuren in Blutzucker um, um mehr Energie zu erhalten.
Das bedeutet: Stress und Angst führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel und Du bekommst mehr Energie.
Cortisol hat aber noch andere wichtige Funktionen. Cortisol wirkt entzündungshemmend und dämpft die Immunabwehr. Deshalb wird Cortison auch bei Autoimmunerkrankungen verabreicht.
Fehler im Immunsystem
Ich finde es spannend, dass dieses Hormon eine derart wichtige Rolle bei Angst und Panik spielt. Wenn Du Angst bekommst, sorgt Cortisol für die notwendige Energie, um zu kämpfen oder zu fliehen und kümmert sich darum, dass diese Energie Herz, Gehirn und Muskeln zur Verfügung gestellt wird. Und das macht Sinn.
Das Blöde ist nur, dass diese Energie bei einer Angststörung nur selten genutzt wird. Es gibt keinen Gegner bzw. Gefahrenquelle vor der man flüchten oder kämpfen könnte, wenn man Panik in der Bahn bekommt oder Angst vor einem Vortrag hat.
Hellhörig wurde ich jedoch vor allem aufgrund einer anderen Tatsache: Ich habe selbst mit einem überaktiven Immunsystem zu tun. Etwa zeitgleich setzten bei mir kreisrunder Haarausfall und meine Angststörung ein. Beim kreisrunder Haarausfall bekämpft das Immunsystem die Haarwurzeln. Mehr dazu erfährst Du hier.
Doch auch nach meiner Angststörung macht mir mein Immunsystem manchmal das Leben schwer. Ich habe leichte Schuppenflechte an den Ellbogen. Zudem hat mein Immunsystem vor einigen Jahren eine Lymphknotenregion am Hals angegriffen. Beides ebenfalls Autoimmunreaktionen. Und ich habe mit Allergien zu kämpfen, was ebenfalls auf eine Überaktivität meines Immunsystems zurückzuführen ist.
Mein Immunsystem ist also tatsächlich ein wenig übereifrig. Und wenn Cortisol eine eindämmende Wirkung auf die körpereigene Abwehr hat, könnte es doch sein, dass mein Körper nicht ausreichend Cortisol bildet.
Und als ich das alles so gelesen habe, stellte ich mir die Frage: Wäre es möglich, dass wir bei einer Unterversorgung mit Cortisol vermehrt mit Angst und Panik reagieren, um die Produktion dieses lebenswichtigen Hormons anzukurbeln?
Um der Antwort auf diese Frage auf die Schliche zu kommen, musste ich zunächst herausfinden, was überhaupt zu einem Mangel an Cortisol führt und was die Symptome dieser Unterversorgung sind.
Ursachen und Symptome von Cortisolmangel
Ursache des Cortisolmangels: Nebennierenschwäche bzw. Adrenal Fatigue
Cortisol wird in den Nebennieren gebildet. Wenn man zu wenig Cortisol im Körper hat, liegt die Vermutung nahe, dass die Nebennieren ihre Arbeit nicht ausreichend verrichten. Man spricht von einer Nebennierenschwäche, Nebenniereninsuffizienz oder „Adrenal Fatigue“.
Symptome der Nebennierenschwäche
Eine Unterfunktion der Nebenniere kann unter anderem folgende Symptome haben:
- niedriger Blutdruck
- Schwindel
- Schwarzwerden vor den Augen bis hin zur Ohnmacht
- niedriger Blutzuckerspiegel
- frieren, zittern
- Erschöpfung/Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
Viele Menschen (wenn nicht alle) mit einer Angststörung weisen das eine oder andere Symptom auf. Aber sind diese auf eine Unterfunktion zurückzuführen oder doch „normale“ Symptome der Angststörung?
Schauen wir uns zunächst an, was die Ursachen einer Nebennierenschwäche sein könnten.
Ursachen einer Nebennierenschwäche
Eine Nebennierenschwäche könnte die Folge einer Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse sein. Diese kann beispielsweise durch verschiedene Medikamente (zum Beispiel Medikamente zur Senkung des Blutdrucks) verursacht werden.
Außerdem kann es sein, dass die Nebenniere selbst krank ist. Häufigste Ursache dafür ist eine Autoimmunreaktion des Körpers. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Tuberkulose, die hier in Mitteleuropa allerdings sehr selten geworden ist.
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Die Antworten auf alle Fragen
Kommen wir nun zur Beantwortung der offenen Fragen, die ich mir gestellt habe.
Ich habe mich zunächst gefragt, ob es sein könnte, dass wir Angst bekommen, um den Cortisolspiegel aufzufüllen. Als Schutz sozusagen, weil wir dieses lebensnotwendige Hormon sonst nicht ausreichend produzieren.
Ich habe nichts gefunden, was diese These bestätigen würde. Dennoch halte ich das nicht für unmöglich. Beweisen hingegen kann ich das nicht.
Gut möglich ist aber auch, dass es genau andersherum ist und die Angststörung zu einer Nebenierenschwäche führen kann, was besprochene Symptome hervorrufen und Autoimmunerkrankungen begünstigen kann.
Warum soll eine Angststörung zu einer Nebenierenschwäche führen?
Wie bereits besprochen, reagiert unser Körper unter anderem mit dem vermehrten Ausstoß an Cortisol, wenn wir Angst haben. Dadurch wird ein Maximum an Energie für die für den Kampf oder Flucht wichtigsten Organe (Hirn, Herz, Muskeln) zur Verfügung gestellt. Das haben wir besprochen.
Und wenn Du ständig Angst hast, arbeiten Deine Nebennieren dauernd auf Hochtouren. Irgendwann aber sind diese erschöpft und verrichten ihre Arbeit nicht mehr ausreichend. Aufgrund des daraus resultierenden Cortisolmangels arbeitet unser Immunsystem nicht mehr richtig und Entzündungen werden nicht mehr so gut eingedämmt.
Damit wäre eine Nebenniereninsuffizienz die Folge dieser übermäßigen Angst.
Das solltest Du jetzt tun…
Ich weiß, dass man sich eine harmlose, körperliche Ursache für eine Angststörung wünscht. So eine Nebennierenschwäche wäre doch irgendwie eine feine Sache. Dann kann man Hormontabletten nehmen und alles ist wieder gut.
Das wird in den meisten Fällen nicht der Fall sein, auch wenn das eine oder andere Symptom auf Dich zutrifft (jeder Betroffene ist oft müde, viele ist schwindlig und sind zittrig). Und unabhängig von einer Angststörung haben viele Menschen Heuschnupfen oder eine andere Autoimmunerkrankung.
Ich vermute ganz stark: Nur ein kleiner Prozentsatz wird an einer Nebennierenschwäche leiden. Und es kann wie gesagt sein, dass die Angststörung erst zu dieser Unterfunktion geführt hat und nicht andersherum, das fehlende Hormon für die übermäßige Angst sorgt.
Insgesamt finde ich dieses Thema spannend. Es besteht zumindest die Möglichkeit, dass Du nicht ausreichend Cortisol bildest. Um das zu testen, könntest Du einen Speicheltest auf die Hormone Cortisol (und DHEA) machen.
Viele Heilpraktiker befassen sich mit diesem Thema. Ich würde vermutlich zunächst bei Deinem Hausarzt vorbeischauen. Der Facharzt wäre der Endokrinologe. Der kennt sich mit Hormonen aus.
Du könntest auch über einen Anbieter im Internet einen Speicheltest durchführen (einfach danach googeln).
Ich hoffe, Du hast (wieder) etwas gelernt. Über einen Kommentar würde ich mich freuen.