Soweit so gut. Der Nikon SB900 erledigt seine Aufgabe in dieser Hinsicht exzellent, was dazu führte, daß ich ihn immer öfter einsetzte und sogar anfing, kreativ mit ihm zu arbeiten. Mein wohl schärfstes Invest in dieser Hinsicht war ein Walimex Beauty Dish für Kompaktblitze. Das Ding macht so ein affengeiles Licht, daß Du mit der Zunge schnallst. Neben meinem California Sunbounce, den ich gern anblitze, sind diese beiden “Lichformer” bei meinen Jobs immer dabei! Hier ist mal ein Nacht-Foto mit dem Beauty-Dish (klick macht groß):
Nikon setzt bei seinen Blitzen das so genannte CLS (Creative Lighting System) ein. Du kannst damit sehr schön entfesselt blitzen, denn mit der “Advanded Wireless Lighting Funktion” kannst Du unendlich viele Blitze (eingeteilt in 4 Gruppen) ansteuern und getrennt voneinander die Lichtleistung regeln. Die Lichtleistung des Nikon SB900 ist mit einer Leitzahl von 34/48 (bezogen auf ISO100/200) über jeden Zweifel erhaben und reicht nicht nur aus, sondern erlaubt Dir genug kreativen Spielraum auch bei einem Einsatz im Studio.
Soweit ganz großes Tennis!
Aber wo ist jetzt der Haken? Ein Wort: Thermoabschaltung!
Der SB900 reagiert nämlich relativ ungesellig auf das Abfeuern von Blitzsalven. Nach gefühlten 20 Blitzen schaltet sich das Teil einfach mal für ne Weile ab um sich abzukühlen. Ich hatte diesen Umstand bereits ausführlich in einer Blogpost bejammert. Auch das Aufspielen der aktuellen Firmware brachte keine Besserung. Und so tastete ich mich Stück für Stück an eine Lösung für dieses Problem heran.
Hier die ultimativen Tricks zur Thermoabschaltungs-Problematik beim Nikon Speedlight SB900:
• Nutze “Eneloops“. Diese Mischung aus Akku und Batterie haben eine unglaubliche Performance und eine geringe Selbstentladung. Ich bilde mir ebenfalls ein, daß sie nicht so heiß werden, wie Batterien oder Akkus. Außerdem schonen sie den Geldbeutel und sind kein ökologischer Alptraum
• Die Verwendung von Diffusorn, Filtern und Aufsätzen vor dem Blitz führt zum schnelleren Abschalten durch die Thermoautomatik des SB900. Hier also einfach Nutzen und Notwendigkeit jedesmal genau prüfen und hinterfragen.
•Zu guter Letzt: Ich hab die Termoabschaltung einfach ausgeschaltet.
Nun nervt mich der Blitz nicht mehr mit Abschaltung. Das Gerät kann nun deutlich länger und schaltet bei Überanspruchung irgendwann trotzdem mit dem bekannten Symbol ab – allerdings viiiieeel später. Entweder hat Nikon eine zweite “Reissleine” eingebaut… oder ich hab einfach immer wahnsinnig Glück, daß ich das Ding nicht “schrotte” <- Dieser Hinweis ist also mit Vorsicht zu geniessen und für Leute, die hinnehmen, das sie den Blitz dadurch irgendwann ins Nirvana jagen.
Achja, wie kam ich drauf?
Ich besuchte am Dienstag dieser Woche einen Calumet-Workshop ”Blitzen mit dem iTTL-Blitzsystem”, der mir sprichwörtlich wieder jede Menge Licht ins Dunkel brachte. Und auch hier hatten einige Teilnehmer (und SB900-Nutzer) mit der Thermoabschaltung zu kämpfen. Der Vorgänger – das SB800 Speedlight- macht in dieser Hinsicht im Übrigen weitaus weniger Stress – allerdings ist die Bedienung des SB800 nur für Leute mit großem Nervenkostüm zu empfehlen. Das Vornehmen von verschiedenen Einstellungen beim SB800 kann man besser als “rumwuseln” denn als “bedienen” bezeichnen. Ein weiterer Nachteil: Beim SB800 ist bei 105mm Brennweite Schluß. Alles drüber wird nicht unterstützt…
Ein schönes Buch zur Nutzung des Nikon Blitzsystems kann ich übrigens auch empfehlen: Joe McNallys Hot Shoe Diaries: Groß inszenieren mit kleinem Blitz <- liest sich sehr schön!
Aus meinem “Graus” vor Blitzen ist mittlerweile ein “immerwiedergerngenommnen” geworden. Es ist wie immer und überall: “Zu wenig gewusst”, “zu wenig damit beschäftigt” und “zu wenig probiert” führt letztlich zu schlechten Ergebnissen, wenngleich der SB900 schon einen großen Bogen um schlechte Ergebnisse macht…