Hass darf niemals siegen

Von Evelin Chudak

Ich sitze gemütlich bei Kerzenlicht am Küchentisch und bastle an einem neuen Artikel. Plötzlich betritt mein Freund den Raum, der bis gerade noch mit Freunden in der Altstadt war. “Die Welt ist böse” kommt aus seinem Mund und ich schaue ihn einfach nur fragend an. Er meint damit den Anschlag, der sich in Paris ereignete. Ich hab davon nichts mitbekommen.

Er macht den Fernseher an. Es werden Bilder von Polizisten und Feuerwehrmännern gezeigt. Über hundert Tote soll es geben. Inzwischen ist die Zahl auf über 120 gestiegen. Ich sehe die Bilder und die Schlagzeilen dadrunter. In mir tun sich aber keine Emotionen auf. Ich fühle mich taub. Es überrascht mich irgendwie nicht.

Nachts liege ich im Bett und kann nicht schlafen. Ich schau mir meinen Facebook Feed an und realisiere noch immer nicht was passiert ist und auf was wir uns immer weiter zu bewegen.

Morgens rattern Gedanken durch meinen Kopf. Ich bin in der Realität angekommen. Schon wieder gab es einen Anschlag gegen unsere Freiheit und wir alle werden das auch zu spüren bekommen. Wir sollen uns nicht mehr sicher fühlen.

In solchen Momenten wünsche ich mir immer, dass alle Länder politisch uninteressant und friedlich sind wie z.B. Neuseeland. Mit ein Grund warum es mich immer ans andere Ende der Welt zieht. Die Welt kommt mir dort noch so friedlich vor. So wie wir es alle gerne hätten, es unsere Politiker und unsere Gier aber nicht hinkriegen.

Und schon fangen viele wieder an Merkels Flüchtlingspolitik zu kritisieren, verbreiten noch mehr Hass und machen Menschen dafür verantwortlich, die nichts dafür können. Nur verbreiten sie damit das Gift der Attentäter nur noch weiter.

Manche missbrauchen die Anschläge für ihre eigenen Interessen, um noch mehr Hass zu schüren. Wir wären ja auch nicht Menschen, wenn das nicht passieren würde. Doch sind nicht alle Muslime Terroristen. Oder sind alle Altdeutschen Nazis?

Natürlich könnte jetzt die Angst siegen. Wir könnten aufhören zu leben. Aber dann hätten sie gewonnen und wir verloren.