Hashimoto-Thyreoiditis in der Schwangerschaft

Die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis betrifft deutlich mehr Frauen als Männer. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich Frauen mit dieser Autoimmunerkrankung im Hinblick auf Kinderwunsch und Schwangerschaft besondere Sorgen machen. Eine Schwangerschaft ist unter Hashimoto-Thyreoiditis aber nicht ausgeschlossen. Im Zuge der Blogparade zum Thema „Hashimoto-Geflüster“ der Heilpraktikerin Annette Pitzer findest Du hier nützliche Tipps und Informationen zum Thema Hashimoto-Thyreoiditis in der Schwangerschaft.

Die Schilddrüse in der Schwangerschaft

Hashimoto-Thyreoitidis bei Kinderwunsch und SchwangerschaftWerdende Mamas befinden sich über die gesamte Schwangerschaft hinweg in einem hormonellen Ausnahmezustand. Die Hormonkonzentrationen in ihrem Körper verändern sich massiv. Auch die Schilddrüse lässt diese Veränderung nicht kalt.

Um den Organismus der werdenden Mama leistungsfähiger zu machen, schüttet die Schilddrüse vermehrt die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) aus. Die beiden Hormone kurbeln den Stoffwechsel an und sind plazentagängig. Dadurch fördern sie die geistige und körperliche Entwicklung des heranwachsenden Babies.

Diese Hormonausschüttung erhöht sich während der Schwangerschaft um bis zu 50%. Ursache dafür ist das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin). Für die gesteigerte Hormonproduktion benötigt die Schilddrüse vermehrt Jod aus der Nahrung. Da der Bedarf von 230-260 µg Jod pro Tag nicht immer über die Nahrung gedeckt werden kann, empfehlen Frauenärzte werdenden Mamas die Einnahme von jodhaltigen Tabletten während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Schilddrüsenwerte einer gesunden Schwangeren

Hashimoto-Thyreoiditis in der SchwangerschaftEin Schilddrüsenscreening in der Frühschwangerschaft wird unter folgenden Aspekten empfohlen:

  • bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüber- oder unterfunktion
  • bestehende Schilddrüsenerkrankung (auch bei verwandten)
  • Alter der Schwangeren > 30 Jahre
  • bereits durchlebte Früh- oder Fehlgeburt
  • bestehende Autoimmunerkrankung
  • BMI > 40
  • positiver Test auf Schilddrüsen-Antikörper (TPO-AK, TAK, TRAK)

Zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion werden je nach Indikation verschiedene Laborparameter herangezogen. Zu den wichtigsten Parametern gehören:

  • TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) aus der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
  • fT4 (freies T4)
  • fT3 (freies T3)
  • anti-TPO-Ak

Die Normwerte der einzelnen Parameter verändern sich teilweise im Verlauf der Schwangerschaft. Besonders die Hormone TSH, fT4 und fT3 schwanken im Schwangerschaftsverlauf.

Die Referenzintervalle für das TSH bei Schwangeren mit optimaler Jodversorgung lauten wie folgt:

0,1-2,5 mU/l im 1. Schwangerschaftsdrittel
0,2-3,0 mU/l im 2. Schwangerschaftsdrittel
0,3-3,0 mU/l im 3. Schwangerschaftsdrittel

Die Gesamt fT4-Konzentration steigt während der Schwangerschaft um bis zu 50%. Der größte Anstieg ist im ersten Schwangerschaftsdrittel zu verzeichnen. Danach fällt die Konzentration wieder ab.

In Abhängigkeit der Laborwerte zueinander können sich folgende Diagnosen ergeben:

  • latente Hypothyreose (Unterfunktion): TSH erhöht + fT4 normal
  • manifeste Hypothyreose (Unterfunktion): TSH erhöht + fT4 erniedrigt
  • Hashimoto-Thyreioditis mit Ausprägung einer (latenten) Hypothyreose: TSH erhöht + fT4 normal oder erniedrigt + Autoantikörper gegen Schilddrüsengewebe positiv
  • Gestationshyperthyreose (Schwangerschafts-Überfunktion): TSH erniedrigt + fT4 erhöht
  • Morbus Basedow mit Ausprägung einer manifesten Hyperthyreose (Überfunktion): TSH erniedrigt + fT4 erhöht + fT3 erhöht + TSH-Rezeptor-Antikörper positiv + Struma

Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft: Hashimoto?

Fällt während der ersten großen Schwangerschaftsuntersuchung beim Frauenarzt ein erhöhter TSH-Wert auf, ist immer an eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu denken. Unterschiedliche Ursachen können zu einer Hypothyreose führen – unter anderem auch die Hashimoto-Thyreoiditis.

Was ist eine Hashimoto-Thyreoiditis?

Hashimoto-Thyreoiditis in der SchwangerschaftDie Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die eine chronische Entzündung der Schilddrüse mit sich bringt. Als Autoimmunerkrankung liegt die Ursache im Immunsystem der betroffenen Person selbst.

Normalerweise wird das menschliche Immunystem immer erst dann aktiv, wenn schädliche Krankheitserreger eindringen, die beseitigt werden müssen oder wenn kranke oder alte körpereigene Zellen eliminiert werden sollen. Bei einer Autoimmunerkrankung greift die körpereigene Immunabwehr jedoch gesundes Gewebe an – bei der Hashimoto-Thyreoiditis das Gewebe der Schilddrüse.

Eine Hashimoto-Thyreoiditis tritt des Öfteren in Kombination mit anderen Autoimmunerkrankungen auf. Typische Begleiterkrankungen sind beispielsweise:

  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)

Langfristig endet die Hashimoto-Thyreoiditis immer in einer Schilddrüsenunterfunktion, da das Schilddrüsengewebe nach und nach zerstört wird.

Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis

Die Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis können mitunter stark variieren – immer abhängig davon, ob sich die Frau gerade in einer Über- oder einer Unterfunktion befindet. Aufgrund der entzündlichen Prozesse können je nach Krankheitsstadium beide vorherrschend sein.

Typische Symptomatik in einer Unterfunktion:

  • Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit (auch bei ausreichend Schlaf)
  • unerklärliche Gewichtszunahme
  • Stimmungsschwankungen
  • Angstgefühle
  • hoher Prolaktinspiegel
  • Wassereinlagerungen
  • Verstopfung
  • trockene Haut
  • Haarausfall
  • verminderte Libido
  • Zyklusprobleme

Typische Symptomatik in einer Überfunktion:

  • Herzrasen
  • innere Unruhe
  • Muskelzuckungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Angstgefühle
  • stetige Gewichtsabnahme trotz normaler Appetenz und Nahrungsaufnahme
  • Durchschlafprobleme
  • Schwitzen
  • Hitzegefühl
  • Durchfall
  • starke Libido
  • Zyklusprobleme

Diagnostik bei Verdacht auf eine Hashimoto-Thyreoiditis

Die eindeutige Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht immer einfach, denn Symptomatik und Laborbefunde können sich durchaus widersprechen. Die wichtigsten Laborparameter zur Erkennung einer Hashimoto-Thyreoiditis sind das TSH, fT4, fT3 und die Anti-TPO-Antikörper. Außerdem wird bei Hashimoto-Verdacht ein Schilddrüsen-Ultraschall durchgeführt. Damit lässt sich das Ausmaß der Entzündung an der Schilddrüse gut erkennen.

Hashimoto: Problematisch für Kinderwunsch und Schwangerschaft?

Leidest Du an einer Hashimoto-Thyreoiditis, kann es sein, dass sich Dein Kinderwunsch schwieriger gestaltet als bei gesunden Frauen. Die erkrankte Schilddrüse beeinflusst Deinen Stoffwechsel und schlägt sich nicht zuletzt auch auf Deine Fruchtbarkeit nieder. Außerdem sorgt die Schilddrüse im gesunden Zustand dafür, dass genügend Hormone produziert werden, die das Baby in Deinem Bauch schützen und dessen Nährstoffversorgung garantieren. Deshalb werden Frauen mit Hashimoto leider seltener schwanger und erleiden auch häufiger Fehlgeburten als ihre gesunden Geschlechtsgenossinnen.

Doch sofern die Erkrankung richtig diagnostiziert und therapiert wird, haben auch Hashimoto-Patientinnen gute Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Wichtig dabei ist jedoch eine engmaschige Kontrolle durch den Arzt und die richtige Einstellung der Therapie über Medikamente und eine ausgewogene Ernährung. Über eine spezielle Ernährungsweise kannst Du Dein Immunsystem unterstützen und Deinen Darm gesund halten. Achte am besten darauf, dass Du immer gut mit Eisen, Omega-3– und Omega-6-Fettsäuren, sowie sekundären Pflanzenstoffen versorgt bist.

Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis bei Kinderwunsch und Schwangerschaft

Hashimoto-Thyreoiditis in der SchwangerschaftLeider liegen aktuell noch keine eindeutigen Leitlinien zur Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft vor. Ansatz der Therapie ist daher primär die Verbesserung der Störung des weiblichen Hormonhaushalts in Kombination mit Autoimmunerkrankungen. Eine ausgeglichene Stoffwechsellage der Patientin ist dabei das erklärte Ziel.

Während einer Unterfunktion bedeutet dies die Gabe von Schilddrüsenhormonen. Diese werden morgens vor dem Frühstück (am besten 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit) mit einem Glas Wasser eingenommen. Während einer temporären Überfunktion werden die Schilddrüsenhormone weggelassen. Manchmal kommen hier gar Schilddrüsenhormon-Hemmer zum Einsatz.

Zusätzlich soll die Entzündung der Schilddrüse eingedämmt werden. Besteht weder ein Kinderwunsch noch eine Schwangerschaft, ist dies medikamentös möglich. Leider sind die hierzu verfügbaren Medikamente reich an Nebenwirkungen, sodass von deren Einnahme bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft abgeraten wird.

Für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch wird daher hauptsächlich eine gesunde Lebensweise zur Reduktion der Entzündung geraten. Dies drosselt die Ausschüttung von Stresshormonen, was wiederum zu einer geringeren Entzündungsreaktion führt.

In manchen Fällen werden die entzündungshemmenden Mikronährstoffe Selen und Zink empfohlen. Dies solltest Du vor Einnahme aber unbedingt mit Deiner Frauenärztin und Deinem Endokrinologen absprechen.

Ernährungstipps für Hashimoto-Patientinnen in der Schwangerschaft

Hashimoto-Thyreoiditis in der SchwangerschaftBislang gibt es keine einheitliche Empfehlung zur Ernährung bei Hashimoto, die für alle Patientinnen gleichwohl wirksam ist. Generell gilt es, entzündungsfördernde Lebensmittel zu meiden. Dies kann bei der einen Frau das Gluten sein, bei der nächsten die Laktose und bei der Dritten vielleicht sogar Getreide insgesamt. Daher gilt es, gemeinsam mit Deinem Arzt oder Heilpraktiker, die für Dich richtige Ernährungsform zu finden.

Folgende Ernährungsformen kannst Du unter ärztlicher Anleitung austesten, wenn medizinisch nichts dagegen spricht:

  • Glutenfreie Ernährung
  • Zuckerfreie Ernährung
  • Milchfreie Ernährung
  • Glyx-Diät (Ernährung mit Lebensmitteln, die einen niedrigen glykämischen Index aufweisen)

Da Du gerade in der Schwangerschaft einen besonderen und gesteigerten Nährstoffbedarf hast, ist es wichtig, jede strikte Änderung Deiner Ernährung mit Deiner Frauenärztin der Deiner Hebamme zu besprechen. Es muss gewährleistet sein, dass Du alle für Dein Baby und Dich notwendigen Nährstoffe weiterhin zu Dir nimmst – sei es über natürliche Lebensmittel oder über Nahrungsergänzungsmittel.

Normalerweise wird Schwangeren eine gesteigerte Jodzufuhr empfohlen, da das Baby zusätzliches Jod für seine Entwicklung benötigt. Allerdings solltest Du wissen, dass ein Überangebot an Jod Deine Schilddrüsenentzündung bei der Hashimoto-Erkrankung verschlimmern kann. Deine Ärzte werden daher regelmäßig die Jod-Konzentration in Deinem Urin messen, um eine Über- oder Unterversorgung auszuschließen.

Um die optimale Versorgung für Dich und Dein Baby zu gewährleisten ohne einen Jodüberschuss zu verursachen, gibt es jodfreie Kombipräparate für die Früh- und Spätschwangerschaft im Handel. Die gängigsten Kombipräparate findest Du in folgender Tabelle:

Folio forte jodfrei Phase 1, 90 St. Tabletten Folio jodfrei Phase 2, 90 St. Tabletten Femibion 1 Frühschwangerschaft ohne Jod, 60 St. Tabletten FEMIBION 2 ohne Jod (mit D3) für 60 Tage Folio forte jodfrei Phase 1, 90 St. Tabletten Folio jodfrei Phase 2, 90 St. Tabletten Femibion 1 Frühschwangerschaft ohne Jod, 60 St. Tabletten FEMIBION 2 ohne Jod (mit D3) für 60 Tage 8,06 EUR 8,39 EUR 28,86 EUR 56,00 EUR - Bei Amazon kaufen Bei Amazon kaufen Bei Amazon kaufen Bei Amazon kaufen Folio forte jodfrei Phase 1, 90 St. Tabletten Folio forte jodfrei Phase 1, 90 St. Tabletten 8,06 EUR Bei Amazon kaufen Folio jodfrei Phase 2, 90 St. Tabletten Folio jodfrei Phase 2, 90 St. Tabletten 8,39 EUR Bei Amazon kaufen Femibion 1 Frühschwangerschaft ohne Jod, 60 St. Tabletten Femibion 1 Frühschwangerschaft ohne Jod, 60 St. Tabletten 28,86 EUR Bei Amazon kaufen FEMIBION 2 ohne Jod (mit D3) für 60 Tage FEMIBION 2 ohne Jod (mit D3) für 60 Tage 56,00 EUR - Bei Amazon kaufen

Welche Ernährungsform hat Dir in der Schwangerschaft mit Hashimoto-Thyreoiditis geholfen?

Teile Deine Erfahrungen und Tipps gerne mit uns über die Kommentarfunktion unter diesem Artikel.


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