Haruki Murakami – Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Haruki Murakami – Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Mittlerweile ist es ja kein wirkliches Geheimnis mehr, dass ich a) Murakami sehr mag, b) selbst mehr oder weniger ernsthaft versuche, zu schreiben und c) mich ab und zu saublöd verletzte wenn ich Laufen gehe. Gerade deshalb habe ich Murakamis “Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede” verschlungen. “Wovon ich rede…” ist kein “normaler” Murakami aber auch kein Ratgeber über das Laufen oder Schreiben an sich. Im Grunde genommen erzählt Murakami einfach nur seine Geschichte: “Aufrichtig über das Laufen und aufrichtig über mich zu schreiben ist nahezu das Gleiche.”. Auf 165 Seiten nimmt Murakami den Leser mit auf seinen Werdegang, erzählt von seinem ersten Marathonlauf 1983 an der Geburtsstätte des Marathon aber auch seine Karriere als Autor kommt nicht zu kurz:

“Und auf einmal hatte ich – auch für mich ganz unerwartet – die Idee, einen Roman zu schreiben. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, in dem sie in mir aufstieg. Es war am 1. April 1978 gegen halb zwei Uhr nachmittags. Ich schaute mir gerade im Jingu-Stadion ein Baseballspiel an…”

Erstaunlich, dass Murakamis Karriere so plötzlich begann, ich hätte eher vermutet, dass er jahrelang in seinen einsamen Kämmerchen vor sich hingeschrieben hat und nach langer Zeit dann doch endlich mal eine Veröffentlichung erzielen konnte. Zum Laufen kam er auf ähnliche Weise, seine Vorgehensweise beim Sport ähnelt schlägt sich auch in seiner Arbeit nieder:

“Es kommt mir allein darauf an, eine bestimmte Strecke zu schaffen. Wenn ich mein Pensum schneller absolvieren möchte, lege ich auch schoon mal einen Spurt ein, aber wenn ich das Tempo erhöhe, verkürze ich auch die Laufzeit. Jedenfalls kommt es mir darauf an, das Wohlbefinden, dass ich am Ende jedes Laufs empfinde, auf den nächsten Tag zu übertragen. Den gleichen Trick wende ich an, wenn ich einen Roman schreibe.”

“Im Beruf des Schriftstellers gibt es – zumindest was mich betrifft – weder Sieg noch Niederlage. Verkaufszahlen, Literaturpreise oder Kritikerlob sind vielleicht äußere Zeichen des schriftstellerischen Erfolges, aber nichts davon zählt. Entscheidend ist nur, ob das Geschriebene das Ziel erreicht, das man sich als Autor gesetzt hat.”

Für die meisten von uns wäre es schon ein ziemlich ergeiziges Ziel, einen Marathon (immerhin 42,195Kilometer!) überhaupt zu schaffen. Murakami hat es sich zur Gewohnheit gemacht, jedes Jahr mindestens einen Marathon zu laufen. Offen und ehrlich erzählt er davon, wie bitter es für ihn war, als er feststellen musste, dass er die Ziele, die er sich früher gesteckt hat einfach nicht mehr erreichen konnte. Trotzdem hat er – meines Wissens nach bis heute – nicht aufgegeben:

“Falls ich eines Tages einen Grabstein bekomme und die Aufschrift selbst wählen darf, möchte ich, dass dort Folgendes steht: Haruki Murakami, Schriftsteller (und Läufer), zumindest ist er nie gegangen.”

Für mich ist “Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede” ein sehr motivierendes Buch, es macht sowohl aufs Laufen als auch aufs Schreiben Lust. Wenn man aber weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas anfangen kann und Murakami ohnehin nicht mag, sollte man sich wohl lieber eine andere Lektüre suchen. Handfeste Trainingstipps oder Schreibratschläge bekommt man in diesen Buch auch nicht, dafür sind im Mittelteil aber einige Fotos enthalten, die Murakami bei diversen Läufen oder auch beim Triathlon zeigen. Unterm Strich ein sehr persönliches Buch, dass ich jeden halbwegs sportaffinen Murakami-Liebhaber nur ans Herz legen kann.



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