Haruki Murakami – Die unheimliche Bibliothek

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Eine Bibliothek ist üblicherweise ein friedlicher Ort, und das einzige, was an einem solchen Ort in Gefahr gerät dürfte die Dummheit sein. Doch weit gefehlt, als ein kleiner Junge eines Tages seine Bücher abgeben und neue Bücher ausleihen will gerät er in die Fängen eines unheimlichen Bibliothekars. Dieser kann ihn zwar die gewünschten Bücher über die Methoden der Steuereintreibung im Osmanischen Reich problemlos besorgen, allerdings besteht er zugleich darauf, dass der Junge die Bücher sofort in der Bibliothek liest. Statt in einen Lesesaal bringt er ihn jedoch in ein Verlies im Keller, wo er so lange eingesperrt bleiben soll, bis er alles über die Steuersache im Osmanischen Reich weiß. Erst dann wäre das Gehirn des Gefangenen von Nutzen für den cholerischen Bibliothekar…

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Trotz Lebensgefahr, so richtig gruselig wird es nicht. Die Geschichte ist einfach, die Wendungen nicht neu und natürlich gibt es ein Wiedersehen mit…nein, ich will nichts verraten! Nach Logik sucht man – wie bei Murakami aber üblich – eher vergeblich, die Geschichte ist aber in sich schlüssig wenn man nicht zu genau nachdenkt. Das eigentliche Vergnügen ist die Kombination aus Murakamis phantastische Erzählung und den wundervollen Illustrationen von Kat Menschik, die auch schon Murakamis Erzählungen “Schlaf” und “Die Bäckereiüberfälle” illustriert hat.  Murakami2

Wenn man – wie ich – eine Leidenschaft für aufwendig gestaltete Bücher (geprägtes Cover!!! Lesebändchen!!! Illustrationen!!!) hat, Murakami liebt und es einem nichts ausmacht, 14,99 € für 63 Seiten mit Text und Illustrationen auszugeben, dann ist “Die unheimliche Bibliothek” eine gute Investition. Wer aber einfach nur eine gute Geschichte und zwar davon bitte möglichst viel fürs Geld haben will, der ist mit anderen Büchern sicherlich besser bedient. Mir haben ehrlich gesagt die Illustrationen fast mehr Spaß gemacht als die Kurzgeschichte an sich. “Schlaf” hat mir damals schon gefallen und auch “Die Bäckereiüberfälle” muss ich mir noch zulegen, aber eben eher aus Sammlergründen als wegen der Geschichten an sich. Murakamis Romane haben mich bei weitem mehr gefesselt als seine Kurzgeschichten, wobei dieser Vergleich wohl auch etwas unfair ist. Auf mehreren hundert Seiten eine neue Welt entwerfen mag funktionieren, aber auf weniger als 100 Seiten ist Menschiks Zeichenfeder Murakamis Fabulierkunst doch überlegen.



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