liebe blogbesucher, die hartz-news heute anders :) der Newsletter ist nicht eingetroffen – ich vermute technische Probleme?!
hier das wichtigste vorweg !
PayPal: neuer Datenschutz erlaubt ab 01.07.2015 Datenweitergabe an Jobcenter
PayPal wird ab 01.07.2015 sowohl seine AGB als auch Datenschutzgrundsätze ändern.
Der Punkt
7. Offenlegung gegenüber Dritten außer PayPal-Kunden
erlaubt es PayPal dann, alle unter 6. der neuen PayPal-Datenschutzgrundsätze genannten Informationen auf Anfrage an jede beliebige Behörde weiterzuleiten, bei denen, Zitat:
“wir begründet davon ausgehen können, dass es für uns angemessen ist, diese bei ihren Nachforschungen zu Betrug und anderen illegalen oder potenziell illegalen Aktivitäten … zu unterstützen.”
Dazu reicht es, dass das Jobcenter darlegt, dass der Kunde das Konto verschwiegen hat, oder es Transaktionen mit dem Ziel von Sozialleistungsmissbrauch vermutet.
Diese Datenweitergabe umfasst alle Kontoinformationen, Zitat:
“Name, Adresse, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Benutzername, Foto, IP-Adresse, Geräte-ID, Standortdaten, Kontonummern, Kontoarten, Angaben zu den mit dem Konto genutzten Zahlungsinstrumenten, Details der Zahlungsvorgängen, Details zu geschäftlichen Zahlungen, Kundenangaben und -berichte, Kontovoreinstellungen, Angaben zur Identität, die im Rahmen unserer “Know Your Customer”-Prüfungen erfasst wurden und Kundenkorrespondenz.”
D.h. das PayPal jedem Jobcenter auf entsprechende Anfrage mitteilt, ob die betreffende Person ein PayPal-Konto besitzt, welche Informationen dort hinterlegt wurden und wofür das Konto benutzt wurde (rückwirkend bis zur Kontoeröffnung), inkl. aller Details zu sämtlichen gespeicherten Zahlungsvorgängen und verbundenen Konten, Kreditkarten etc.
Die gesetzlichen Einschränkungen, die beim Kontendatenabruf deutscher Banken gelten (§ 93 Abs. 8 Abgabenordung), greifen hier nicht, da man als PayPal Kunde dieser Datenweitergabe per se zustimmt. De facto wird damit das Bankengeheimnis in Deutschland komplett umgangen.
Wer das verhindern will, muss sein PayPal-Konto vor dem 01.07.2015 schließen.
aufgelesen http://hartz.info/
Artikel http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/paypal-bald-datenweitergabe-an-jobcenter.php
UND MEHR HARTZ IV NEWS
öffne den link Hartz-IV – ALG II – Hartz4 – Gegen-Hartz IV
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Informationen zum Thema – empfehle
Hannemann – Die Hartz IV Diktatur – YouTube Michael molli
Aus “Die Hartz-IV-Diktatur”
von inge hannemann
Immer wieder werde ich von Journalisten gefragt, ob es ein einschneidendes Erlebnis im Jobcenter gab, das mich dazu bewegte, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Antwort lautet: Es gab viele einschneidende Erlebnisse. Diese Eindrücke sammelten sich über die Jahre an und bewirkten, dass mein eigener innerer Druck so groß wurde, dass er auf irgendeine Weise abgebaut werden musste. Und hier kommt meist die zweite Frage: Warum haben Sie das Jobcenter nicht von sich aus verlassen und einen neuen Job gesucht? Auch diese Frage ist berechtigt. Die Antwort lautet: Ein sinnvoller Widerstand muss in meinen Augen von innen und außen kommen sollte. Von innen heraus, um Glaubwürdigkeit zu schaffen und das, was die Erwerbslosen und deren Bedarfsgemeinschaften seit vielen Jahren kritisieren, zu untermauern. Lange Zeit verfolgte ich, was in den unterschiedlichsten Foren, Blogs oder in den Sozialen Netzwerken beklagt wurde. Gleichzeitig beobachtete ich, dass Kritik selbst von Seiten der Wissenschaft, Gewerkschaft, Erwerbsloseninitiativen oder Verbänden ebenso wenig beachtet wurde, wie die berechtigten Klagen der Erwerbslosen. Ja, gerade diese Menschen wurden in ihrer Not sogar belächelt. Es schien, als sei um die Themen Jobcenter, Hartz IV und deren Umsetzung eine unsichtbare Mauer errichtet. Auch fiel mir auf, dass die Erwerbslosen ihrerseits viele Vermutungen anstellten, die zum Teil richtig aber zum Teil auch falsch waren. Das ist kein Wunder, sind diese Menschen doch meist nur mit Aussagen und Handlungen durch die Jobcenter oder Medien konfrontiert worden, ohne zu wissen, welche Regelungen, Weisungen oder tatsächlichen Interna gelten. Ich erkannte die bundesweite Intransparenz und unterschiedlichsten Arbeitsweisen der Jobcenter. Immer mehr tat sich bei mir der Verdacht auf, dass die einzelnen Jobcenter-Regionen zwar durch die Bundesagentur für Arbeit und zuständigen Regionaldirektionen ihre Weisungen, Zielvereinbarungen und Richtlinien erhielten, jedoch für deren eigentlichen Umsetzung selbst verantwortlich waren und sind. Ein Zustand, der Willkür auf der einen und Unsicherheit auf der anderen Seite Tor und Tür öffnet.
Gleichzeitig wurde auch für uns Mitarbeiter in den Jobcentern der Arbeitsalltag immer mehr durch Zahlen und restriktiven Anweisungen bestimmt. Standen zu Beginn der Ära Hartz IV im Jahr 2005 das Chaos durch die oftmals nicht funktionierende EDV, die Unwissenheit in der Umsetzung des Sozialgesetzbuches II und zahlreiche Gesetzesänderungen im Mittelpunkt der Arbeit, so ging die tatsächliche Arbeit mit den Menschen immer mehr im Dienst der Zahlen verloren. Denn durch die Einführung des internen Controlling-Systems wurden peu à peu aus den Menschen Zahlen, auch in den Köpfen vieler Jobcentermitarbeiter. Parallel dazu verschärften sich die Sanktionsregelungen – insbesondere im Bereich der jungen Menschen bis 25 Jahren – und der Adlerblick auf deren Umsetzung. Führten diese doch gerade zu Beginn von Hartz IV zur Reduzierung der passiven Leistungen, was den Haushalten des Bundes und der Kommune zum Vorteil gereichte. Allein die Zunahme der Zahl der Sanktionen bis zum heutigen Tag zeigt, worauf der Schwerpunkt gelegt wird: Auf Maßregelung und Bestrafung. In all den Jahren habe ich viele Kolleginnen und Kollegen kommen und gehen sehen. Gekommen sind sie oftmals motiviert, gegangen sind sie resigniert. Genau das wollte ich nicht, und darum versuchte ich intern, ein Umdenken im Umgang mit den Erwerbslosen zu erreichen. Mit der internen Kritik, mit meinen Verbesserungsvorschlägen und Konzepten bin ich gescheitert. Antworten auf meine Fragen habe ich nicht erhalten. Zustimmung durch die Kollegen hinter verschlossenen Bürotüren durchaus. Die verständliche Angst vor dem eigenen Jobverlust oder vor Mobbing machte so einen kollektiven Zusammenschluss unmöglich. Mir ist bewusst, dass weder eine einzelne Person noch die Betroffenen selbst die Abschaffung von Hartz IV erreichen können. Dafür ist Hartz IV einfach zu sehr ein Politikum geworden und darüber hinaus ein Finanzsystem, das inzwischen den Wirtschaftsstandort Deutschland durch den prekären Arbeitsmarkt finanziert und aufrechterhält. Und dennoch bin ich der Meinung, dass die Forderung „Weg mit Hartz IV“ laut und unüberhörbar in die Welt gesetzt werden darf und muss – auch und gerade weil sie polarisiert. (…)
Die Agenda 2010 hat eine unsoziale Gesellschaftsspaltung hervorgebracht, die zu einer Entsolidarisierung und Entdemokratisierung führt. Sie schuf eine Stigmatisierung von Langzeitarbeitslosen und signalisiert Ausgrenzung. Die Betroffenen gelten als unqualifiziert und vom Rest der Gesellschaft abgehängt. Die Machtverhältnisse verteilten sich in äußerst ungleiche Weise auf zwei Schreibtischseiten – die Stärkeren sitzen im Jobcenter. Durch die ständigen Änderungen im Sozialgesetzbuch II, internen Weisungen und hohe personelle Fluktuation oder Ausfällen in den Jobcentern ist es kaum möglich, ein einheitliches Arbeiten mit entsprechender Rechtssicherheit zu ermöglichen. (…) Es muss das Ziel sein, ein angstfreies System zu erschaffen. Dazu muss im ersten Schritt die derzeitige Sanktionspraxis abgeschafft werden (…). Im zweiten Schritt müssen die zu niedrigen Regelsätze angehoben werden, damit eine echte gesellschaftliche Teilhabe wieder möglich wird. Das hat auch zur Folge, dass der Mindestlohn so ansteigen muss, dass arbeitende Menschen von Sozialleistungen unabhängig werden. (…) Wir sollten nie vergessen: Jeden von uns trennen nur zwölf Monate vom Ausschluss aus der Gesellschaft über Hartz IV. Die Agenda 2010 hat einen gesellschaftlichen Sozialabbau bewirkt, in dem der Mensch auf der Strecke bleibt. Kurzum, wir benötigen dringender denn je eine Änderung der sozialen Verantwortung gegenüber allen Menschen unserer Gesellschaft.
quelle http://altonabloggt.com/2015/04/25/die-hartz-iv-diktatur/
und
aktuell – “Die Jobcenter übernehmen die Aufgabe eines paternalistischen Staates”
Inge Hannemann war acht Jahre lang in einem Hamburger Jobcenter tätig und spart nicht mit Kritik am System. So spricht sie in Hinblick auf die Hartz IV-Gesetzgebungen von einem Bürokratiemonster, das betroffenen Bürgern, die gerne auch als “Kunden” bezeichnet werden, mit Misstrauen und Vorbehalten begegnet.
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links zum Thema – aktuell
Aktionstag: Jobcenter in der Kritik – YouTubeMichael molli
mehr Thomé Newsletter 11/2015 vom 22.04.2015
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gentrifizierung Wohnen in Halle: Wer arm ist, muss umziehen
Union für Soziale Sicherheit – 1,4 Millionen Hartz–IV-Empfänger erhalten Notkredite
brandaktuell Auf ein Wort
Hartz–IV: Sanktionen vom Gericht begrenzt
Bericht von der 1. Mai-Demo des DGB in Aachen
Hartz–IV-Bezieher auf Darlehen angewiesen
Hartz IV wirkt auf die ganze Gesellschaft«
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Epilog – hartz iv muss weg !!!
blogbeiträge zum Thema
https://mantovan9.wordpress.com/?s=agenda+2010
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