Mehrere Medien berichten heute darüber, dass Hartz-IV-Empfänger nicht nur gegen ihre Arbeitslosigkeit ankämpfen müssen sondern auch gegen die Vorurteile der Gesellschaft.
Noch immer glaubt eine Mehrheit der Deutschen, dass die Betroffenen faul, schlecht ausgebildet und bei der Arbeitssuche zu wählerisch sind. Dies ist nachweisbar ein Vorurteil, das mit der Realität wenig gemein hat.
Auch wenn das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Arbeitsagentur nur 1558 Menschen ab 16 Jahren zu ihren Vorurteilen über Hartz-IV-Empfänger befragt hat und die Studie damit nicht als repräsentativ gelten kann, zeigt sie doch auf, dass zwischen der Realität und dem (auch medial geschaffenen) Bewusstsein der Gesellschaft ein großes Missverhältnis besteht.
Eine weitere Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, der Forschungseinrichtung der BA, zeichnen ein anderes Bild: Für 75 Prozent der Hartz-IV-Empfänger ist Arbeit das Wichtigste im Leben.(TAZ)
Die Berliner Zeitung bringt es auf den Punkt: Zu einer Zeit, in der erstmalig mehr als eine Million Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger verhängt werden, kommt diese Studie wie gerufen. Während Florian Rötzer bei Telepolis auf den seltsamen Umstand hinweist, dass selbst die Hälfte derjenigen, mit ALG II-Beziehern im Haushalt oder im näheren Bekanntenkreis leben, diese Vorurteile hegen.
Im Stern geht man weniger auf die eigentliche Umfrage ein. Hier widmet man sich der politischen Folgen der verhängten Sanktionen. Das Erwerbslosen Forum ist der Auffassung, “dass sich durch Hartz IV ein System etabliert hat, in dem das Individuum nicht mehr zählt”.
Nic