Wenn es regnet im April, dann rauscht das Geschäft. Der Verkehr aber tröpfelt. Ein Geduldsspiel. Wie Taxifahren überhaupt. Rotlicht zur Stosszeit. Corrida de Toros mitten in der Stadt. Matador gegen Toro. Ampel gegen Mensch. Oder Mensch gegen Mensch. Wie bei Herrn Dampf, meinem übermotorisierten Berufskollegen. Einen Verkehrspolizisten hat er umrasiert, rot vor Ärger, nur ein Müpfli in die Kniekehlen sei es gewesen, sagte er später, auf bessere Zeiten warte er schon lange nicht mehr. Dicke Luft für Dampf, der regelmässig im Berner Stadtparlament diffusioniert, um auf Missstände in der Taxi-Industrie hinzuweisen. Er fand einen Abzug aus der Geschichte, wie immer. Ich brauche Tabak, zwischen zwei Fahrgästen, und stelle mich im Lebensmittelgeschäft in die Schlange. Auch hier Stau. Der ältere Herr an der Kasse hat den Pin für seine Debitkarte vergessen. Und den Pin für sein Handy, auf dem er den Pin für seine Debitkarte abgespeichert hat. Ich schwitze. Schliesslich bezahlt der Herr, bar. Geht doch. Allgemeines Aufatmen in der Schlange. Keine Sau ist geduldig, denke ich, und ziehe an meiner Zigarette. Nur mehr oder weniger gut darin, die Ungeduld zu kaschieren.
Harter Tabak
Autor des Artikels : taxihofer
Zum Original-ArtikelAus Liebe zu den Geschichten, die das Leben schreibt.