Großbritannien, USA 2010
IMDb: ?
Kinobesuch: 17.11.2010
20 Uhr
Meine Bewertung: 9/10
Achtung: Diese Bewertung enthält Inhalte über die bisherigen Harry Potter Filme!
Harry, Ron und Hermine kehren nach Dumbledores Tod nicht nach Hogwarts zurück. Stattdessen machen sie sich auf die Suche nach den verbliebenen Horkruxen. Jenen Gegenständen, in denen Lord Voldemort Teile seiner Seele gebannt hat, um unsterblich zu werden. Nur wenn die drei jungen Zauberer es schaffen die restlichen fünf Horkruxe zu vernichten besteht die Chance, den dunklen Lord für immer zu besiegen.
Nachdem bekannt wurde, dass der siebte und letzte Harry Potter Band in zwei Teilen verfilmt werden soll, war ich skeptisch. Ist es doch wieder nur reine Geldmacherei oder wurde die Entscheidung zugunsten der Fans getroffen, weil die Macher dem gelungenen Finale der Erfolgsautorin J.K. Rowling gerecht werden wollen?
Gleich welche Antwort auf die Frage zutreffen mag, ‘Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1′ ist mit der ‘Gefangene von Askaban’ die beste Verfilmung. Der siebte Film der Reihe ist ein gelungener Mix aus Action, Drama und großen Emotionen. Bereits die erste Szene, in der der neue Zaubereiminister Rufus Scrimgeour (Bill Nighy) vor der Bedrohung Voldemorts und seinen Anhängern warnt, ist sehr düster und imposant. Durch die Kameraführung und der schauspielerischen Leistung Nighys fühlt sich der Zuschauer direkt in die fiktive Welt versetzt, die er bis zur letzten Minute des Films nicht mehr verlassen wird.
Auch Emma Watson und Rupert Grint knüpfen nahtlos an ihre darstellerischen Fertigkeiten an, die sich bereits in den letzten Filmen von Teil zu Teil gesteigert haben. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass sogar Daniel Radcliffe mit seinen Kollegen mithalten konnte. Gerade im vorherigen Harry Potter Film ließ Radcliffes Darstellung von Emotionen zu wünschen übrig, was seinen Höhepunkt in der Trauerszene am Ende erreichte. Nicht jedoch im neuesten Film. Hier sind es gerade die gefühlvollen Momente, in denen Radcliffe von sich überzeugt.
Doch nicht nur die Schauspieler, die einen ‘guten’ Zauberer verkörpern, sollen hier Erwähnung finden. Auch die erbittertsten Feinde Harry Potters werden von ihren Darstellern mehr als überzeugend gespielt. So ist es besonders Ralph Fiennes, der mit seiner Rolle als Lord Voldemort die Bedrohung für die Zaubererwelt perfekt verkörpert. Auch Helena Bonham Carter (Bellatrix Lestrange) zeigt eine überrangende Leistung, die sie bereits im fünften und sechsten Harry Potter Teil dargeboten hat. Der Fanliebling unter den Hogwartslehrern und mittlerweile wieder Diener Lord Voldemorts, Severus Snape, kommt nur auf einen einzigen Auftritt im zweistündigen Film. Trotz seines kurzen Erscheinens schafft er es abermals den Zuschauer zu begeistern. Der Regisseur setzt Alan Rickman gekonnt in die Handlung ein, lässt dadurch die Figur des Severus Snape noch geheimnisvoller wirken.
‘Harry Potter und die Heiligtümer des Todes’ unterscheidet sich von den bisherigen Verfilmungen. Der Zuschauer, dem die Welt des Zauberlehrlings Harry Potter nicht bekannt war, wurde besonders in den ersten fünf Filmen zusammen mit den Schülern ‘unterrichtet’. Auch er musste kennenlernen, was in der Zauberwelt alles möglich ist. Harry, Ron und Hermine haben die Schule im aktuellen Film verlassen, was auch filmisch deutlich wird und gut umgesetzt ist. Dem Zuschauer wird nicht mehr erklärt, warum welcher Zauber verwendet wird oder welcher Trank wozu eingesetzt werden kann. Vielmehr rückt der Regisseur David Yates die Handlung in den Vordergrund und nutzt die fiktive Welt als Bühne. Zauber werden wie selbstverständlich eingesetzt. Dabei hält er sich nahe an der Buchvorlage. Die Schule findet nur am Rand Erwähnung. Stattdessen liegen Freundschaft, Treue und Zusammenhalt im Fokus der Verfilmung. Diese Thematik ist bewegend umgesetzt. Gleichzeitig kann aber auch gelacht werden. Besonders Ron sorgt für lustige Momente, die nicht erzwungen wirken, sondern sich natürlich in den Spielfluss einfügen.
Charaktere, die man in den anderen Teilen schon kennengelernt hat treten auch in diesem Part wieder in Erscheinung. Der Orden des Phönix und die Untersekretärin des Zaubereiministers Dolores Umbridge, sowie die Journalistin Rita Kimmkorn und viele weitere bereits bekannte Personen haben Einfluss auf die Handlung.
Tricktechnisch ist der vorletzte Teil der Harry Potter Reihe wie alle anderen Teile auch sehr imposant. Rasante Kamerafahrten und computeranimierte Zaubergadgets sorgen für gute Unterhaltung und wirken nicht künstlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Harry Potter 7 Teil 1 einem Finale absolut würdig ist. Er wird die Harry Potter Fans sicher nicht enttäuschen. Gleichzeitig lässt er den Zuschauer einmal mehr ungeduldig auf den nächsten Teil in acht Monaten warten.