Ankündigungstext der Stadt Cuxhaven:
Am Donnerstag, 2. Dezember, um 18.30 Uhr findet in der Bürgerhalle des Cuxhavener Rathauses die Eröffnung der Ausstellung: „Bilder aus dem Stadtarchiv Cuxhaven – Harry Glocke fotografiert Cuxhaven“ statt. Die Ausstellung kann ab dem 3. Dezember bis zum 12. Januar 2011 zu den gewohnten Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
Der Cuxhavener Harry Charles Glocke übernahm 1919, im Alter von 27 Jahren, ein Foto-Atelier in der Deichstraße 17. Das Gebäude hatte zu der Zeit schon eine ganze Reihe von Jahren verschiedene Fotografen beherbergt: Den Anfang machte Hermann Meißner, der sich seit 1895 bei seinen Kunden mit einer „Photographischen Anstalt“ empfahl, die aber schon im Jahr darauf von „Knackstedt & Näther“ übernommen wurde. Von deren Nachfolger Adolf Hoffmann, der das Geschäft aber unter diesem Namen weiter betrieb, übernahm schließlich Glocke – letztlich nur eine Tradition wahrend – das Unternehmen und nannte es nun „Lichtbildnerei Glocke“. Offenbar florierte das Geschäft, denn 1924 gliederte er eine Fotohandlung an und 1929 eröffnete er eine Filiale in Duhnen.
Eigentlich also ein ganz normale, alltägliche Firmenentwicklung und Glocke hat sich damals wohl noch nicht vorstellen können, dass er einmal zum wichtigen Cuxhavener Bild-Chronisten werden würde.
Denn am Ende des Zweiten Weltkriegs bekam er vom hiesigen Oberbürgermeister, Wilhelm Klostermann, den Auftrag, „Aufnahmen von den wichtigsten und markantesten Straßenzügen und Gebäuden der Stadt Cuxhaven“ herzustellen und am 16. März 1945 empfahlen die Ratsherren der Stadt, dafür 1500,- Reichsmark bereitzustellen. Die dahinter stehenden Motive dürften klar sein, auch wenn sie seinerzeit natürlich nicht ausgesprochen werden konnten: Die „Operation Market Garden“ war längst angelaufen, die sowjetische Armee stand auf Reichsgebiet und spätesten seit der Bombardierung Dresdens nur vier Wochen zuvor dürfte wohl kaum noch jemand an den sog. „Endsieg“ geglaubt haben. Angst vor Zerstörung durch Bomben a la Dresden war denn wohl auch der Hauptgrund für den Auftrag an Glocke, das gute, alte Cuxhaven im Bild festzuhalten. Vielleicht war immerhin ein wenig der fast schon sentimentale Grund mitentscheidend, dass die Stadt am Tag vor der Ratssitzung – am 15. März 1945 – ihren 38. Geburtstag hatte.
In den darauf folgenden vier Wochen fotografierte Harry Glocke also Straße um Straße, nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Randbezirken, und versuchte, das alte ‚Bild’ Cuxhavens vor einem etwaigen Bombenhagel zu bewahren.
Der letzte Bombenangriff auf Cuxhaven erfolgte dann in den Abendstunden vom 14. auf den 15. April 1945. Zwar hatte der Angriff nicht die befürchtete Wucht und die Gebäudeschäden beschränkten sich im Wesentlichen auf den Bereich der Abendrothstraße, doch fanden dabei sieben Menschen den Tod, darunter – Ironie des Schicksals – Harry Glocke und seine Ehefrau.
Mehr als 200 dieser Aufnahmen aus der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich im Stadtarchiv Cuxhaven erhalten, wobei durch die Professionalität der Bilder, die jeweils identische Thematik und die zeitliche Nähe zueinander ein sehr dichtes Bild der Stadt jener Tage entstanden ist.
Die Ausstellung des Fachbereichs Kultur/Stadtarchivs zeigt eine Auswahl dieser Fotos.
Quelle: Stadt Cuxhaven
Wann und wo:
Bürgerhalle des Rathauses
Rathausplatz 1
27472 Cuxhaven
3. Dezember 2010 – 12. Januar 2011
Eröffnung am 2. Dezember 2010, 18.30 Uhr