Rezension Amy Harmon - Unendlich wir
Inhalt:Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte ... und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, in Las Vegas, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er die junge Frau auf der Brücke in New York. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffe.
Meinung:Bonnie Rae ist eine erfolgreiche Country-Pop-Sängerin. Dank ihrer Großmutter ist die 21-jährige ein angesagter Star am Musikhimmel. Doch Bonnie ist unglücklich und entflieht dem goldenen Käfig, in dem sie sich befindet. Ausgerechnet Finn Clyde findet Bonnie und nimmt sich ihrer vorerst an. Bonnies Charme veranlasst ihn, sie mit auf seinem Weg nach Las Vegas mitzunehmen. Doch leider hat Bonnie da die Rechnung ohne ihre Managerin und Großmutter gemacht. Schnell wird die Flucht als Entführung dargestellt, Medien und Polizei verfolgen das ungleiche Pärchen. Doch die Jagd auf die zwei schweißt sie noch enger zusammen.
Die Protagonisten sind authentisch und liebevoll ausgearbeitet. Bonnie habe ich direkt von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Sie ist freundlich und hilfsbereit, aber auch chaotisch und impulsiv. Finn ist das genaue Gegenteil von ihr. Er ist sehr clever und eher ruhig und zurückhaltend. Zusammen schaffen sie es, dass Finn weniger steif wirkt und Bonnie auf den Boden zurück gebracht wird und nicht zu sehr abhebt mit ihrer Impulsivität.
Amy Harmon ist mit diesem Buch ein richtig guter Wurf gelungen. Nicht nur die Bonnie und Clyde Anspielungen auf das berühmte Gangsterpärchen sind wunderbar stimmig, auch ihr Detailreichtum um die verschiedensten Symbole und die faszinierende Recherche und Hintergrundwissen, rund um das Thema Mathematik und Zahlen hat sie perfekt eingebunden. So sind keine Zahl und kein Name in diesem Buch zufällig gewählt und in jedem Wort findet sich eine besondere Bedeutung, die das Cover auch aufnimmt.
Einzig der religiöse Teil in diesem Buch hat mich doch etwas gestört. Er passt zwar perfekt zu Bonnies Hintergrund, kam mir aber zu mahnend und belehrend rüber.
Aber nicht nur Religion und Mathematik sind Thema dieses Buches, auch zieht es Bilanz mit dem Show- und Musikbusiness, prangert die Missstände um das Familienmanagement von jungen Künstlern an, die gnadenlos ausgereizt und abgezockt werden um letztendlich oft an diesem Ruhm zerbrechen. Amy Harmon zeigt auf, dass Erfolg und Geld nicht alles im Leben ist und oft das Zwischenmenschliche verloren geht. Ebenso spielen Trauer, Trauerbewältigung und Freiheit eine große Rolle. Auch die Medien und die Meinungsmache ebendieser, die mit Fehlinformationen und -interpretationen für ungewollte Verwicklungen führen können, werden aufs Korn genommen.
Geschrieben ist das Buch aus zwei Perspektiven. Bonnies Sicht können wir in der Ich-Perspektive nachlesen, Finns Sicht wird in der dritten Person erzählt. Zwischendurch erfährt der Leser anhand von Nachrichtenmeldungen, wie es um Bonnie und Clyde steht. Der Schreibstil ist wunderbar einfühlsam und eingängig, die Seiten flogen förmlich nur so dahin und der Spannungsbogen konnte bis zur letzten Seite gehalten werden. Durch Bonnies Unberechenbarkeit ist das Buch nie langweilig geworden, da man nie vorhersehen konnte, was als nächstes passiert.
Fazit:Dieses Buch ist eine bezaubernde Liebesgeschichte, die mir zwar einen Tick zu religiös ausgelegt wurde, aber trotzdem mit seiner Geschichte und Thematik gefallen hat. Klug konstruiert und toll geschrieben.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.
Quelle: http://egmont-ink.de/buecher-und-autoren/unendlich-wir/
Preis
Taschenbuch: 14,99 Euro
eBook: 13,99 Euro
ISBN: 978-3863960803
Seitenzahl: 416