„Don’t worry, be Hampi” steht auf den T-Shirts in den typischen Touristengeschäften im Hampi –Bazar, und es ist etwas Wahres an diesem Spruch. Hampi macht glücklich!
Das kleine Dorf, mit seinen zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Tempeln, hat relativ wenig mit Indien zu tun. Es ist eine Enklave von Touristen und Backpackern. Nur die beeindruckenden 30 Tempel erinnern daran, dass man noch in Indien ist. Auch viele der Angestellten in den unzähligen Gästehäusern sind keine Inder, sondern kommen aus Nepal oder sind irgendwann aus Tibet nach Indien gekommen.
Warum macht Hampi dann glücklich wenn es überhaupt nicht Indien ist? Ich habe mir die Frage auch gestellt und ziemlich lange nach einer Antwort gesucht. Ob ich die Richtige gefunden habe weiß ich nicht aber es ist zumindest für mich zutreffend und die Begründung dafür, warum ich auf dieser Indienreise zwei Mal in Hampi war. Zusammen habe ich fast fünf Wochen dort verbracht.
Hampi ist eine Pause von Indien, ohne Indien verlassen zu müssen. Eine Oase in der Mitte dieses Kontinents. Hier gibt es europäisches Essen und zwar gar nicht mal so schlecht. Abends werden in vielen Gästehäusern die neuesten Hollywood- Filme gezeigt, was sich, wenn man erst mal eine Weile unterwegs ist, wirklich wie Kino anfühlt. Nur das Popcorn fehlt zum perfekten Kinoabend noch. Es gibt Alkohol und sogar im Ansatz so was wie ein Nachtleben, auch wenn in Hampi alle Restaurants um 22:00 Uhr geschlossen sein müssen. was aber auch garantiert, dass die Partyszene nicht Überhand nimmt. Die Partys sind eher ein gemütliches Miteinander als eine wirkliche Party, wie man sie in Goa finden kann.
Hampi ist ein Treffpunkt. Es liegt in Zentral-Indien und so treffen hier die Backpacker aufeinander, die von Sünden nach Norden reisen und die, die sich vom Norden auf in den Sünden machen, (so wie ich) und das ist großartig. Dadurch finden Erfahrungsaustausche statt und das heißt, stundenlange Gespräche über die vielen Fassetten und Gesichter Indiens und hunderte von verrückten, lustigen und manchmal sogar beängstigenden Geschichten, Erzählungen und Begegnungen.
Und dann noch diese Landschaft, die Hampi umgibt. Unwirklich, skurill und so faszinierend, dass sogar der größte Naturmuffel hier stundenlang auf einem Hügel sitzen kann und in diese unwirkliche Landschaft starrt. Doch wie kann ich etwas Unwirkliches mit Worten beschreiben? Den besten Vergleich den ich gehört habe und der auch nicht weit von der Realität weg ist: „Sieht aus wie bei den Feuersteins hier“. Die Steinformationen in den unmöglichsten Formen lassen einen wirklich glauben, dass man sich in der Steinzeit befindet und Fred Feuerstein und BamBam gleich um die Ecke gebogen kommen. Genau diese unzähligen Sandsteinformationen machen Hampi zu einem Mekka für Kletterer. Bouldern ist einer der vielen Attraktionen in Hampi. Viele Profiboulder aus Europa und Amerika verbringen hier den Winter und sind auch gerne bereit ihr Wissen und ihre Klettererfahrungen mit Anfängern zu teilen. Damit noch nicht genug, befindet sich nur 4 km von Hampi entfernt ein großartiger See, der einem Abkühlung und auch ein bisschen Strandgefühl herzaubert.
Alles in allem: Hampi bietet viel und auch für fast jeden etwas.
Ich habe Ruhe gesucht, Ruhe von Indien. Eine kleine Pause von diesem tollen Land, das einem doch manchmal einiges abverlangt und auch zermürbend sein kann. Genau diese Ruhe und die Erholung habe ich in Hampi gefunden und darum hat mich Hampi glücklich gemacht.
In diesem Sinne immer schön daran denken: „Don’ worry, be Hampi“