Von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten hatte ich ja schonmal berichtet, als ich den Metzgerkurs sowie den Backkurs in der neu gegründeten Handwerkstatt fotografisch begleiten durfte.
Nun hatte ich vor einigen Tagen die Freude, ein weiteres tolles Projekt der Landwerkstätten zu entdecken: das Zweinutzungsprojekt des Herrmannsdorfer Landhuhns.
Der Glonner Biobetrieb ist nämlich einer der Wenigen weltweit, der sich vorgenommen hat, die männlichen Küken nicht als Eintagsküken zu schreddern.
Allein in Deutschland werden jährlich 40 bis 50 Millionen männliche Küken gleich nach dem Schlüpfen getötet. Der Grund? Sie sind für die Lebensmittelindustrie “nutzlos”, da sie ja keine Eier legen. Nicht hier allerdings: sowohl die Henne als auch den Hahn dürfen leben und werden genutzt, genauso wie man es früher getan hat.
In Glonn haben die Hühner ein gutes Leben, wohnen in Hühnerställen mitten im Grünen, wo sie viel Platz haben um sich auszutoben, am Boden zu scharren, zu flattern und zu gackern und was Hühner halt sonst noch so tun. Sie bekommen regelmäßig Besuch vom Tierarzt und an manchen Tagen eben auch von Fotografen ;)
So stehe ich also an einem nebligen Morgen inmitten von 250 munteren, plustrigen Hennen, die mich neugierig begutachten, angackern – und auch mal hin und wieder versuchen, an mir zu picken. Angelika vom Landhuhn-Team, die das ganze mit Herzblut koordiniert, erklärt mir derweil, dass das Geflügel in den Landwerkstätten auch gekreuzt und gezüchtet wird. Alles geschieht unter demselben Dach: die Mitarbeiter vom Landhuhn-Team halten die Elterntiere, sammeln Eier ab, brüten die Küken aus und ziehen die Junghennen auf, mästen und schlachten die Hähne. “Unsere Hähne sind Sonntagsbraten – kein Verarbeitungsfleisch”, so wird es ganz klar kommuniziert. Auch hier ist es offensichtlich: Fleisch ist keine Massenware, die man jeden Tag konsumieren kann. Sonst würde man ja nicht nachkommen, und die glücklichen Hennen und Hähne könnte es gar nicht geben.
Glückliche, aber auch fotogene Hühner, würde ich sagen. Und hiermit überlasse ich euch die visuellen Mitbringsel meines tierischen Entdeckungstages.
Wer mehr über das Landhuhn-Projekt erfahren möchte, dem lege ich übrigens das Landhuhn-Tagebuch sehr ans Herz: Dort bloggt Angelika gemeinsam mit dem Landhuhn-Team regelmäßig über die Fortschritte der guten Sache. Unter dem Motto “Eier für alle, alle für Eier” kann man zudem das Projekt unterstützen und zum Landhuhn-Paten werden. Mehr Infos dazu findet ihr hier.
Alle Bilder sind © Vivi D’Angelo und sind in den und für die Herrmannsdorfer Landwerkstätten entstanden.