Happy Chia Biskuit und viele Gründe für Kokosblütenzucker

Für mich kamen unlängst vier gute Gründe zusammen, mich an meine erste Biskuitrolle zu machen. Ganz abgesehen davon, dass es mit dem bevorstehenden Muttertag einen Anlass zum Nachbacken gibt, glaube ich, euch könnte mit meinem heutigen Post ein Grund reichen.

Flaumige Bisquitrolle mit Kokosblütenzucker, Dinkelmehl und Teffmehl und einer Füllung aus Chia Marmelade. Mhhh!  Carrots for Claire

1)  Nachdem ich in den letzten mindestens 15 Jahren X, X Kuchen für unsere Familienfeste übernommen habe, verrät mir mein Vater endlich, dass er sich so gerne eine Biskuitrolle wünschen würde, wie es sie sonntags bei seiner Mutter gab. Mensch Papa, hättest du doch eher etwas gesagt!

2)  Diese um-, umwerfend hübschen Himbeerspiralen von Lisbeths Cupcakes & Cookies, die ich mir unbedingt für Claires zweiten Geburtstag vorgenommen hatte.

3)  Biskuit braucht je nach Rezept kaum bis kein Fett. Bei sowas horche ich auf.

4)  Als ich am Abend vor Claires Geburtstag dann um 2 Uhr nachts immer noch heilloses Chaos in der Küche und einen ungedeckten Tisch in der Erwartung lauter Frühstücksgäste hatte, musste ich mir unter großer Enttäuschung eingestehen, dass Biskuitspiralen jetzt wirklich nicht mehr drin wären. (Was es sonst aber alles gab, muss ich euch endlich ein andermal berichten.) Ich weiß, irre, bis in die Nacht hinein zu backen und zu tun und zu machen, und das alles für ein Kleinkind, dem das alles eh schnurtz piep egal ist, Hauptsache alle sind da und es wird gesungen. Aber ihr Geburtstagsfest ist mir heilig und in manchen Dingen ist man eben nicht rational.

Flaumige Bisquitspiralen mit Kokosblütenzucker, Dinkelmehl und Teffmehl und einer Füllung aus Chia Marmelade. Perfekt für einen Kindergeburtstag!  Carrots for Claire

Nach ein paar müden Tränen an der Schulter meines Mannes, als gäb‘s nichts Schlimmeres, konnte ich mich damit trösten, Claires kleiner besten Freundin Nahla Lisbeths Idee nachzubacken, deren Geburtstag noch bevor stand.

Die hübschen Biskuitschnecken auf Papierstrohhalmen habe ich dann schließlich mit gesundem Mehl, (für die Kleinen und auch für mich Zuckerentwöhnte mit einer kleineren Menge) tollem Kokosblütenzucker und Chia-Marmelade in der Füllung gebacken.

Und an Nahlas Kindergeburtstag waren sie so glücklich, die Kleinen! Claire liebte, liebte, liebte ihren Kuchen auf „Stiehaim“ (Strohhalm) und den Geschmack meines Mannes, dem ich ein Stück der Biskuitolle zurück gelassen hatte, hatte ich auch getroffen: „Mach das nochmal!“

Viele Gute Gründe, warum man Kokosblütenzucker kennen sollte! Carrots for Claire

Ich habe euch zuvor von Kokosblütenzucker vorgeschwärmt und ihn immer wieder erwähnt. Es wird Zeit, dass ihr mehr wisst:

Kokosblütenzucker ist mein Zucker der Wahl, wenn ich die Konsistenz von Haushaltszucker brauche (wie bei gewissen Keksen), oder wenn ich den karamelligen Geschmack nutzen möchte. Er ist unter den von mir verwendeten Süßungsmitteln zwar ein eher teureres, aber eben auch ein besonderes. Zudem finde ich es nicht schlecht, wenn man mit Zucker umgeht, wie mit einer Kostbarkeit.

Wichtig sind mir bei der Wahl von Süßungsmitteln vor allem immer wieder zwei Punkte:

Erstens, wie viele Nährstoffe mitgeliefert werden. Um hier nur einige zu nennen: Bei Obst und Trockenobst (Datteln, Maulbeeren…!) sind die Mengen wunderbar, bei kaltem Honig und echtem Ahornsirup interessant, und bei Kokosblütenzucker sind sie mit Kokoswasser vergleichbar, also für einen Zucker wirklich zufriedenstellend. Um es genau zu sagen, Kokosblütenzucker liefert Kalium, Magnesium, Zink und Eisen, sowie Vitamine B1, B3, B6 und C.

Zweitens interessiert mich, wie schnell der Zucker in unsere Blutbahn gelangt und wie sehr er den Blutzuckerspiegel nach oben treibt (Glykämischer Index). Umso stärker die Kurve ausschlägt, desto tiefer fällt sie wieder ab und will erneut angeschubst werden. Das ist der Teufelskreis für wiederkehrenden Heißhunger. Honig hat z.B. einen Glykämischen Index von 60-80, Rohrzucker wie normaler Kristallzucker von 70. Bei Kokosblütenzucker spricht man von einem Glykämischen Index von 35 (natürliche Schwankungen die den Gl erhöhen, sind natürlich nicht ausgeschlossen, daher sollten Diabetiker weiterhin vorsichtig sein). Kokosblütenzucker gelangt also nur langsam ins Blut und hält den Blutzuckerspiegel, vor allem im Vergleich zu anderen Süßungsmitteln, konstant. Wer mit Kokosblütenzucker süßt, wird also nicht ständig wieder in die Küche/zum Buffet laufen wollen oder ein Kind haben, das „verrückt“ nach Süßem ist. Das Bedürfnis nach Süß ist schlicht gedeckt. Der Punkt geht also an Kokosblütenzucker!

Kokosblütenzucker wird aus der Blüte der Kokospalme gewonnen, die am Tag 1-3 Liter Saft lässt. Damit nennt ihn die Food & Agriculture Org. den nachhaltigsten Zucker überhaupt. Der Saft muss innerhalb weniger Stunden zu Zucker verarbeitet werden, somit bleibt er in den Händen der Bauern und ist für sie eine wichtige Einnahmequelle. Verarbeitet wird er von ihnen nach traditionellem Verfahren. Dieses Youtube Video gibt euch einen Einblick.

Für einen üblichen Kuchen mit 250g Zucker ist mir Kokosblütenzucker zu teuer, aber diese Kuchen gibt es bei mir ja ohnehin nicht. Und sie müssen auch nicht sein, denn auch mit weniger, aber dafür gutem Zucker wird es so, so lecker!

Happy Biskuit, eingerollt mit Chia-Marmelade
abgewandelt von unserem alten Wiener Familienrezept

Kokosblütenzucker erhält ihr in gut sortierten Biomärkten und hier per Klick. Das Rezept funktioniert übrigens auch mit Datteln, die mit der Gabel zerdrückt oder fein püriert werden. Evtl. zuvor in Wasser einwirken lassen.
Ich gebe Teffmehl mit hinein und hebe damit den Nährstoffgehalt und die Sättigung an. Mehr dazu lest ihr hier.
Das Originalrezept verwendet die doppelte Menge für ein Backblech. Ich mache die Hälfte und streiche es auf 2/3 des Backblechs. Drei Eier hören sich auch gleich besser an als sechs. Wenn ihr viele seid, verdoppelt einfach wieder.

Ihr braucht:
3 Eier
2-3 EL Kokosblütenzucker (ich verwende 2 gestrichene EL, etwaige Klumpen zerkleinert,  im Original sind es 3 EL Kristallzucker)
3 EL Mehl (bei mir sind es 2 EL Dinkelvollkornmehl und 1 EL Teffmehl, ihr könnt genauso nur Dinkel Typ 630, oder nur Dinkelvollkornmehl verwenden)
1 Prise Salz

Und so wird‘s gemacht:
3 Eiweiß mit 1 Prise Salz steif schlagen. Dann 2-3 EL Kokosblütenzucker dazu geben und nochmals steif und glänzend schlagen. Jetzt abwechselnd 3 Eigelb und 3 gesiebte EL Mehl vorsichtig unterheben. Mit der Häufung des Mehllöffels kann man die Festigkeit des Teiges variieren. Je weniger Mehl, umso flaumiger, je mehr, desto sättigender.
Danach den Teig gleichmäßig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen und bei 180C° Umluft im vorgeheizten Ofen 10  Minuten backen,  Stichprobe machen.
Den Kuchen gleich auf ein Handtuch stürzen, so ist die schöne Seite außen. Noch warm mit Chia-Marmelade bestreichen (sonst bleibt die Rolle so krumm wie meine hier und reißt leicht) und möglichst eng einrollen.

Mein Rezept der Chia-Marmelade findet ihr hier. In dieser Jahreszeit verwende ich TK Himbeeren und streiche die Kerne in einem Sieb aus, bevor ich die Chia-Samen untermische.

Zum Schluss optional Rohrpuderzucker oder Kokosblütenpuderzucker für die Dekoration verwenden.
Für Kokosblütenpuderzucker den Zucker in einer Küchenmaschine mit Zerkleinerer zu Puderzucker machen. Ich verwende dafür meinen Smoothiemaker. Vorsicht, vor dem Öffnen kurz rasten lassen, sonst verteilt sich der Staubzucker in der ganzen Küche.

Die Papierstrohhalme nun halb tief in die Biskuitrolle stecken und im Abstand von 2 cm zu Spiralen schneiden.  Karin von Lisbeths gibt wahlweise auch Mandelblättchen auf die Schnittfläche. Ihr solltet euch unbedingt ihre schönen Himbeerspiralen ansehen!

Flaumige Bisquitrolle mit Kokosblütenzucker, Dinkelmehl und Teffmehl und einer Füllung aus Chia Marmelade. Mhhh!  Carrots for Claire


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