2016 hatte ich auf der European Senior Tour das Glück Bernhard Langer kennen zu lernen. Und nicht nur das ich habe Ihn beim ProAm und dem Turnier in Winston auch begleitet. Bei diesem turnier hatte er seinen Sohn Jason an der Tasche, was ja auch nicht üblich ist. Terry Holt trägt ansonsten sein Bag. Er ist sein Schatten und zugleich sein Spiegelbild. In Caddie-Kreisen nennen sie ihn „Tidy Terry", denn Ordnung halten geht ihm über alles. Überhaupt: Er ist die Zuverlässigkeit in Person. Da gibt es keine halben Sachen, nur akkurate Pflichterfüllung bei vollem Einsatz. „Terry ist, ganz so wie ich, ein harter Arbeiter", sagt Langer. „Ich denke, er übertrifft mich in dieser Hinsicht sogar, und das schätze ich sehr an ihm."
Was sagen die anderen so zu Bernhard Langer
Olin Browne, 58: „Ich muss mein Bunkerspiel verbessern, meine Abschläge, meine Putts. Um überhaupt eine kleine Siegchance zu haben, muss ich einfach in allem besser werden, denn da draußen ist ein Mann, der mittlerweile einen ganz anderen Standard setzt. Wir sehen ihn spielen, und wir sehen, dass er selbst an seinen schlechten Tagen vier oder fünf Schläge unter Par liegt. Das ist Bernhard. Er ist das Ziel. Ihn gilt es zu erreichen."
Nicht anders urteilen Kenny Perry, 56, oder John Daly, 51, Colin Montgomerie, 54, oder José María Olazabal, 51. Und es ist Bart Bryant, 54, der sagt: „Bernhard ist unser Tiger Woods, und ich meine damit den Tiger Woods in seinen guten Tagen."
Caddie und Spieler haben viele Gemeinsamkeiten. Wie Langer hat Holt vier Kinder. Wie Langer ist Holt, der eigentlich aus Manchester stammt, mit einer Amerikanerin verheiratet und lebt in Florida. Und wie Langer ist er zutiefst verwurzelt im Glauben an Jesus Christus, ein Mann, der wie sein Chef drei Dinge über alles stellt: „Fleiß, Loyalität und Treue." Das passt, auch wenn Langer zugibt: „In der Hitze des Gefechts haben wir auf dem Platz schon auch unsere Meinungsunterschiede. Ich muss ihm dann manchmal sagen: Hör auf, mir dies und das zu predigen, ich muss jetzt den Schlag ausführen, wir haben nicht alle Zeit der Welt."
Und heute wird der deutsche Golfer nun 60 und alle Profis wissen, wenn er so weiter macht, dann ist in Sachen „Siegeszug" bei Bernhard Langer kein Ende in Sicht.
Auf der einen Seite ist Bernhard Langer ein sehr gewissenhafter Arbeiter, aber selbst wenn man Ihm 30 Minuten vor seiner Startzeit anspricht, wo auch ein Golfprofi seine Ruhe haben möchte, dann lächelt er, nimmt den Edding und signiert das Cap. Auch für ein Foto und eine Spaß ist er beim ProAm zu haben. Aber wenn es dann los geht und er seinen ersten Ball auf das Tee zum ersten Abschlag legt, dann ...! Dann ist er auch nach über 40 Jahren Profigolf im Tunnel und blickt auch schon mal in die Zuschauer um dem Publikum klar zu machen, dass man am Grün gefälligst ruhig zu sein hat. Auch nach 10 Majors auf der Senior Tour und den 2 Majors 1985 und 1993 auf der Tour ist er immer noch zu 100% dabei - wenn das mal reicht. Nach über 100 Turniersiegen könnte man denken, Bernhard Langer lässt das Golfprofi-Leben ausklingen - aber dann wäre es nicht Bernhard Langer. Er brauch keine großen Verträge und lange Partnerschaften, wie mit seinem ersten Caddie werden per Handschlag beschlossen. Das er Wort hält, hat er schon oft bewiesen. Mit Caddy Peter Coleman hielt es Langer damals ebenso. Der kauzige Brite war sein erster „Lebensabschnittspartner" - er trug ihm rekordverdächtige 24 Jahre lang das Bag, und wenn er irgendwo allein aufkreuzte, dann fragten ihn die Leute: „Und wo ist Bernhard?"
In diesem Sinne:
Herzlichen Glückwunsch Herr Bernhard Langer!
So und jetzt gibt es noch Herrn Langer von vor 2 Jahren, als er noch ganz jung war und in Winston seine Runde drehte.
Euer Lefty Stephan