“Pessimisten sind Leute, die mit der Sonnenbrille in die Zukunft schauen.” (Schauspieler, Musiker und Dichter Heinz Erhardt)
Ich nenne solche Menschen auch gerne Reiseblogger, zumindest diese eine Sorte, die gerne in sonnige Gefilde reist. Mein Wenigkeit zähle ich genau zu dieser Sorte, denn Fernweh stillen heißt bei mir hauptsächlich Sommer, Sonne, Strand und Meer besuchen, auch wenn ich selten faul dort liegen bleibe. Den anderen Mist mit Regen und Kälte habe ich hier zuhause in Bayern mehr als 40 Jahre ertragen, gerade in diesem sogenannten Sommer.
Der sogenannte Sommer 2014 am Starnberger See –
stets graue Wolken am Himmel, Aprilwetter vom Feinsten…
Vor genau einem Jahr war das legendäre BembelBlogCamp bei der bekannten PR-Agentur KPRN in Frankfurt gerade vorbei und als Quintessenz aus all dem frisch erworbenen Wissen wurde nach mehr als viereinhalb Jahren aus http://jackbearow.wordpress.com der http://fernwehblog.net – Ihr erinnert Euch vielleicht.
Das vulkanische Kleinod Lanzarote im Herbst 2013.
Mehr als 15 Reisen habe ich in den letzten 12 Monaten gemacht, den Löwenanteil davon selbst organisiert und bezahlt, denn es wird einem wider erwarten nichts geschenkt, zumindest nicht bis man sich einen gewissen Status erarbeitet hat. Als Reiseblogger war ich für Euch in dieser Zeit unter anderem auf Madeira, Lanzarote und den Kap Verden, in Mexiko, der Tschechei, Schweiz, Österreich, Italien und sogar im Zwergstaat San Marino.
Tulum in Mexiko, Januar 2014.
Dazu kamen beeindruckende Citytrips und Ausflüge, etwa nach München, Coburg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Prag. Natürlich durften auch die großen Reisemessen in München (f.re.e), Stuttgart (CMT) und Berlin (itb) nicht fehlen, ebenso wenig wie diverse Roadshows und Pressekonferenzen.
Hamburg, meine Perle, im Juni 2014.
Es wurden aber auch Reiseberichte veröffentlicht und Bilder gezeigt die etwas länger her sind, denn Reiseziele wie Hawaii, Las Vegas, Irland, das Mittelmeer mit Spanien, Frankreich und Griechenland, die Karibik mit Curacao und Jamaika, die Malediven oder sogar der Tegernsee sind ein Erlebnis und mehr als sehenswert. Von meinen vier Monaten als DJ an Bord der Clubschiff-AIDA-Flotte habe ich auch noch sehr viel Bilder und Eindrücke.
Jamas aus Kreta – Griechenland ist einfach immer köstlich!
Und auch einige Gastautoren kamen im letzten Jahr in meinem kleinen Reiseblog zu Wort, denn man kann nicht überall selbst hinreisen, erst recht nicht wenn das Budget und die Zeit knapp sind. Gerne greife ich da ab und an auf die Erfahrungen anderer erfahrener Reisender zurück, es gibt dem Reiseblog einen kleinen Mehrwert, wie ich finde.
Zu guter Letzt wurde ich auch immer wieder für diverse Gewinnspiele angefragt, die bekanntesten Veranstalter darunter waren wohl Starbucks und Skype. Damit muss man sich wirklich nicht verstecken.
Alles in allem sind es mit dem heutigen Tag stolze 110 Beiträge in 365 Tagen, das heißt es wurde im Schnitt zweimal pro Woche etwas gepostet. Aber es wartet immer noch jede Menge Content auf Verarbeitung. Manchmal fehlt schlicht die Zeit zum Bloggen, denn irgendwo sollte man auch das Geld für die Reisen verdienen und nicht immer küsst einen die Muse.
Reiseblogger Daniel Dorfer am Stand von Costa Brava zusammen
mit dem Wellness Bummler auf der Reisemesse CMT 2014 in Stuttgart.
Natürlich waren das zum Großteil ganz tolle Erlebnisse, aber es gibt auch viele nervige Schattenseiten im Leben eines Reisebloggers. Da investiert man viel Geld, Zeit und Liebe in seinen Reiseblog um interessanten Content zu liefern und mehr Leser auf die Webseite zu locken. Irgendwann wird man dann natürlich auch von diversen PR-Agenturen und Hotels angeschrieben oder auf den großen Reisemessen zu Reisen eingeladen. Doch unter dem Strich klappt nur ein geringer Bruchteil dieser zuerst sehr euphorisch klingenden Einladungen zu Presse- und Bloggerreisen.
Was mir da entging? Im vergangenen Jahr wären da beinahe folgende Ziele zustande gekommen – der Entfernung nach sortiert: Tegernsee, Saalbach-Hinterglemm, Ibiza, Valencia, Jamaika, die USA, die Malediven oder die Seychellen. Klingt gut, gell? Wurde aber nix draus! Und das sind nur diejenigen, die mir noch gut in Erinnerung sind, da viel Zeit in die Planung investiert wurde. Doch dann hat sich der Kunde ganz plötzlich anders entschieden. Entweder machen zu wenige Pressevertreter mit, man hat doch kein Budget mehr, die Flüge sind zu teuer (!) oder ich als Reiseblogger habe einfach zu wenig Follower auf den Social Media Kanälen. Manche sagen das direkt, andere sind politisch korrekt, aber verschweigen wohl das wahre Problem und wieder andere melden sich einfach nicht mehr. Das ist doch keine Art!
Leute, ich blogge auf Deutsch und nicht in Englisch! Ihr könnt Zahlen eines englischsprachigen Travelblogs nicht mit einem deutschen Reiseblog vergleichen. Das wäre in etwa dasselbe wie den internationalen Konzern McDonalds mit der deutschen Kette Nordsee zu vergleichen. Die Reichweite ist eine ganz andere und auch das Zielpublikum. Meine Follower sind außerdem echt und hart erarbeitet. Ich kaufe mir keine Facebook-Likes, Google+-Kreise, Twitter- oder Instagram-Follower wie so manch anderer Reiseblogger mit schier unglaublichen Zahlen für den schnellen Erfolg. Meine Gefolgschaft ist echt und spricht meine Sprache. Für den relativ kurzen Zeitraum in dem ich versuche professionell über Reisen und das Drumherum zu bloggen, können sich die Zahlen wirklich sehen lassen.
Aber Euer Verhalten frustriert und entmutigt manchmal extrem, liebe PR-Agenturen!
Da kann man nur eine Schnute ziehen, wie die liebe Jabe
vom Polynesian Cultural Center auf Hawaii.
Direkt selbst bei Agenturen, Fluggesellschaften, Tourismusämter und Hotels mit konkreten Reiseplänen und Vorschlägen anzufragen habe ich mir mittlerweile nach zu vielen Absagen oder einfacher Ignoranz abgeschminkt. Man wird doch nur als Bettler hingestellt, der einen kostenlosen Urlaub abgreifen will. Oder man erwartet gleich ein komplettes redaktionelles Konzept für eine Reise, die man noch nicht mal richtig geplant hat. Der Gegenwert in Sachen Werbung lässt sich leider nur schwer messen und wird daher nur in den seltensten Fällen erkannt. Das Maß aller Dinge sind an erster Stelle tatsächlich die Follower auf den Social-Media-Kanälen und der Google-PageRank. Letzterer wird leider von Google nicht mehr wirklich forciert, also schwenkt doch bitte endlich mal darauf um, ob der Blog nicht vielleicht auch zur Thematik passt oder in den Rankings bei den Suchanfragen gut zu finden ist.
Nur mal so als Tipp: Für eine Kreuzfahrt etwa wäre doch ein Kreuzfahrtblog wirklich besser geeignet als ein Digitaler Nomaden Blog… Gewissen Bloggern wird es einfach hinterher geworfen, obwohl die oft nicht mal die Zeit dafür haben.
Mein Geburtstagswunsch an die lieben Agenturen:
Bitte die Scheuklappen abnehmen und vielleicht auch
endlich mal neue Reiseblogger mit Potential fördern.
Bei täglich zwischen 120 und 250 Seitenaufrufen kommen pro Monat schnell 5000 Seitenaufrufe zusammen. 279 Aufrufe an einem Tag sind übrigens mein bisheriger Rekord und darauf bin ich sehr stolz. Mehr aktuelle Zahlen, auch in Sachen Social Media, sind im Mediakit auf der Unterseite PR & Werbung zu finden.
Komplett selbst bezahlt: Die Hawaii-Kreuzfahrt mit der NCL Pride of America.
Wenn dann mal eine konkrete Einladung zu einer Blogger- oder Pressereise kommt habe ich das nächste Problem: Meist finden diese an einem oder über ein Wochenende statt. Das ist die Zeit in der ich normalerweise als hauptberuflicher DJ mein Geld verdiene. So gut eine Einladung für fünf Tage in die Karibik auch auch klingt, ich muss wenn es blöd läuft für diese Zeit Aufträge im Wert von mehreren tausend Euro in den Wind schreiben. Damit ist die Reise dann auch nicht mehr geschenkt, denn ich zahle eindeutig drauf. Ideal wären da immer individuelle Recherchereisen, aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof.
Und glaubt jetzt bloß nicht, daß es dann fünf Tage Faulenzen am Strand heißt. Diese Pressereisen sind vollgestopft mit Ausflügen, Erlebnissen, Essen und anderen Terminen zum Zweck der Werbung für eine Destination. Da bleibt kaum Zeit selbst etwas zu recherchieren, ganz zu schweigen vom Abschalten – trotz langen Flügen und der Zeitverschiebung.
Mit dem Wellness Bummler in der Business-Class von Condor während der Reisemesse CMT 2014 – dafür würde jeder Reiseblogger sterben, gerade auf langen Flügen.
Für einen einfachen Artikel mit ausgehendem Link ist man seltsamerweise dann doch wieder gut genug. Na gut, dann finanzier ich mir eben die Reisen auf diese Art und Weise. Irgendwo muss das ganze Geld schließlich herkommen. Und von SEO hab ich Gott sei Dank ein klein wenig Ahnung.
Ein Bild aus meiner alten Neuen Heimat Bad Tölz im schönen Bayern.
Seit dem 1.8.2014 wohne ich nach über fünf Jahren im selbst gewählten Exil wieder hier.
Entschuldigt bitte, aber das Bisschen Reiseblogger-Frust musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben. Ich für meinen Teil bleibe natürlich trotzdem Optimist und Reiseblogger aus Leidenschaft. Mit der Sonnenbrille schaue ich auch weiterhin in meine hoffentlich strahlende und sonnendurchflutete Zukunft, denn dafür lebe und arbeite ich. Es würde mich sehr freuen, wenn mein kleiner Reiseblog zu der ein oder anderen Urlaubsinspiration beitragen kann…
Die nächsten bisher fest geplanten und bereits gebuchten Reisen führen mich zum Citytrip nach Lissabon in Portugal, zur Nilkreuzfahrt mit Badeurlaub in Ägypten und zum Pauschalurlaub nach Mauritius. Über alles was sonst noch kommt freue ich mich natürlich sehr, wenn ich es zeitlich und finanziell ermöglichen kann.
Achso: Eine kleine und mehr als geniale Überraschung gab es dann tatsächlich noch für den kleinen Seeräubär Jack Bearow und seinen Reiseblogger Daniel Dorfer vom Fernwehblog zum Einjährigen Jubiläum. Unser alter Freund und Reiseblog-Fan, der Konditormeister Karl-Otto Volkland aus Bad Tölz hat sich ins Zeug gelegt und einen leckere Kokos-Rum-Torte gebacken… was für eine köstliche Überraschung. Happy Birthday Fernwehblog!
Jetzt aber nix wie ran an die Torte, der kleine Bär kann es kaum erwarten…
Disclaimer: Dieser Beitrag zum einjährigen Bestehen meines Reiseblogs fernwehblog.net wurde lediglich durch eine köstliche Torte aus der Konditorei Volkland gesponsert. Vielen Dank dafür!