Einmal mehr überraschen die Lübecker Liberalen durch ihre politische “Geschmeidigkeit“. Als Antwort auf die „Kostenexplosion“ bei der geplanten Sanierung des derzeitigen Gebäudes der Emil-Possehl-Schule in der Dankwartsgrube fordert FDP-Fraktionschef Thomas Rathcke jetzt den Neubau eines Schulgebäudes für die „Hanseschule“ außerhalb der Innenstadt (HL-Live, hier). Eigentlich ist von der Verwaltung der Umzug der Schule mit 2500 Berufsschülern von der Fischstraße in die Dankwartsgrube geplant. Der Vorstoß verwundert, denn im FDP-Kommunalwahlprogramm (2008 bis 2013) heißt es noch unter dem Stichwort „Stadtplanung“:
Die FDP . will die in der Innenstadt verbliebenen städtischen Behörden und Einrichtungen dort belassen und bei Standortveränderungen wieder in der Innenstadt ansiedeln.
Sollte die Lübecker FDP sich dann womöglich noch dem Vorstoß der CDU anschließen, die noch in der Innenstadt befindlichen städtischen Dienststellen (ebenfalls in einem teuren Neubau) auf der Wallhalbinsel zusammenzuziehen, wäre im Realisierungsfall die City erneut um wesentliche städtische Einrichtungen ärmer. Zu dem Ziel der „Vitalisierung der Innenstadt“ im FDP-Programm passt denn auch die Aussicht auf „weiteren seniorengerechten Wohnraum“ in der Dankwartsgrube wunderbar.
Im Übrigen erscheint es doch angesichts der bisherigen Erfahrungen mit städtischen Bauprojekten recht verwegen, davon auszugehen, dass „ein geplanter Neubau der Schule unter günstigen Bedingungen etwa 22 Millionen Euro kostet“ (Rathcke). Schließlich ging die Bauverwaltung 2009 beim geplanten Umbau des Gebäudes Dankwartsgrube auch von „günstigen Bedingungen“ aus und errechnete Kosten i.H.v. 8,6 Mio. Euro. Jetzt belaufen sich die Schätzungen auf fast 16 Mio. Euro!