Hans im Glück ist eine Burgerladen-Kette mit Märchenstimmung. Das Konzept besticht, doch etwas stößt gerade mächtig auf.
Hans im Glück ist ein Kindermärchen, bei dem der junge Hans für seine Arbeit mit einem Klumpen Gold entlohnt wird. Diesen tauscht er gegen ein Pferd, das Pferd gegen eine Kuh, die Kuh gegen ein Schwein, das Schwein gegen eine Gans, und die Gans gibt er für einen Schleifstein mitsamt einem einfachen Feldstein her. Zuletzt fallen ihm noch, als er trinken will, die beiden schweren Steine in einen Brunnen. Endlich war er glücklich, die schweren Steine nicht mehr tragen zu müssen.
„So glücklich wie ich, gibt es keinen Menschen unter der Sonne!“
Für Hans ist Glück etwas anderes als Besitz, für ihn zählt der Moment.
Hans im Glück – Märchenhafte Burger
„Diese Leichtigkeit des Seins, frei von aller Last, ist die Grundidee der HANS IM GLÜCK Burgergrills. Hier werden Gästen besondere Momente des Glücks geschenkt.“ – heißt es auf der Webseite der Burgergrill-Kette. Fürwahr, unser Besuch im Hamburger „Hans im Glück“ Burgergrill Schlump hatte wirklich etwas Besonderes:
Das Ambiente des „Hans im Glück“ Schlump
An der Kreuzung „Beim Schlump“ ist der Burgergrill „Hans im Glück“ jedenfalls nicht zu übersehen.
Als wir kamen war es noch früher Mittag. An den meisten Sommertagen war es so voll, dass ein Platz an der Sonne nur schwer zu ergattern war. Doch drinnen ist es auch ganz besonders:
Uns hat der Birkenwald sehr gefallen. Übrigens hat deren Designerin, Stefanie Reck, die Burgerkette verklagt, weil sie nur 10000€ für das Outside-In Konzept bekam und keine weitere Beteiligung bei jedem neuen Lokal. Letztlich kaufte „Hans im Glück“ die Nutzungsrechte für 120000€ (Quelle: tz.de).
Persönlich habe ich mich sehr darüber gefreut, dass auf den Toiletten das Märchen gespielt wurde. Das war wirklich etwas ganz Anderes als sonst und erinnerte mich irgendwie an den Märchenwald aus meiner Kindheit – guter Moment!
Und sogar der Wickeltisch war als Marienkäfer gestaltet. Also das nenne ich Erlebnisgastronomie.
Das Essen bei „Hans im Glück“ Schlump
Bei so viel Lob für das Ambiente wollen wir das Essen nicht vergessen! Doch auch da werden Märchen aufgetischt – allerdings nicht im sprichwörtlichen Sinne! Hans im Glück ist mit wenig glücklich und auch die Burgerkette möchte glückliche Momente schenken:
Im Herzen der Speisekarte fanden sich dann die Burger, die wahlweise mit Sauerteigbrötchen, Mehrkornbrötchen oder brotlos bestellt werden konnten. Brotlose Burger? Brotlose Kunst? Also das wollte ich gleich mal ausprobieren. Und weil ich Bock hatte, wurde es der vegetarische Wolpertinger – ein Bratling mit Heumilchkäse und Avocadocreme. Außerdem bestellten wir einen Hähnchenbrust-Burger im Mittagsmenü, weil es hier für 5€ mehr Fritten oder kleinem Salat, ein alkoholfreies Getränk oder 0,3l Bier & ein Heißgetränk dazu gab. Die Burgerpreise variierten zwischen 7,80€ und 8,40€.
Nun, es hat gut geschmeckt. Die Zutaten schmeckten frisch, wie in der Karte angekündigt. Mein brotloser Burger wirkte auf den ersten Blick wie ein Salat. Doch der Bratling schmeckte durchaus und auf das Burgerbrot konnte durchaus verzichtet werden. Die Hähnchenbrust war lecker, das einzelne Salatblatt wirkte auf dem Burger etwas verloren. Die Fritten waren solide, aber auch nichts Besonderes. Dafür gibt es deutliche Pluspunkte für die hausgemachten „Hans im Glück“ Soßen.
Mit Blick auf die Nährwerte könnte man glatt behaupten „Fett macht glücklich“, denn die „Glückliche Fritten Soße“ besteht zu 40% aus Fett. Doch das ist bei anderen Mayo-ähnlichen Soßen nicht anders. Grundsätzlich kommen die hausgemachten Soßen sympathisch und relativ ehrlich (für ein konventionelles Produkt) rüber. Schön auch, dass Allergene deutlich sichtbar ausgezeichnet sind.
Der Cappuccino war auch total ok, aber meine verwöhnte Kaffeezunge ist doch etwas anderes gewöhnt. Den Maschinenschaum mit Kaffeedrüsendurchschussmarken mag ich nicht so sehr.
Fazit/Bewertung „Hans im Glück“ Schlump
Der Besuch bei Hans im Glück war definitiv ein Erlebnis: Das Märchenkonzept, die Innenausstattung und der brotlose Burger hatten etwas Besonderes. Das Essen war lecker, aber nicht besonders herausragend. Die Kombinationen waren für uns solide. Der Burgermarkt ist mittlerweile allerdings auch stark umkämpft. Die hausgemachten Soßen waren definitiv ein großer Pluspunkt. Preislich fanden wir es schon recht teuer, wobei es das Mittagsmenü ein wenig rausholte.
Wir würden durchaus mal wiederkommen. Doch das müsste dann schon recht bald passieren, denn es folgt…
Das bittere Ende: Hans im Glück Streit
Nicht nur die Designerin des Birkenwaldes trübt das Glück vom Hans. Das hier getestete Lokal am Hamburger Schlump wird ab dem 1. April mit „modifiziertem Konzept und unter neuem Namen am Markt auftreten“, so die AHGZ am 6. Februar. Dieses und 11 weitere Lokale in Norddeutschland werden von dem Lübecker Patrick Junge (ja, ein Abkömmling der Konditorei Junge) als Franchise-Partner betrieben. Beide Seiten nennen gravierende Versäumnisse und Differenzen als Grund für die Entscheidung.
Sowohl Junge, bzw. seine Paniceus-GmbH, möchte 2016 seine Bürgerläden um 5 Restaurants erweitern (shz.de) als auch „Hans im Glück“, die in Norddeutschland nun Franchise-Einzellizenzen vergeben wollen.
Na dann Burger olé und alle Hamburger, die „Hans im Glück“ Schlump (bzw. Norddeutschland) mögen, sollten vor April dort einkehren.
Allgemeiner Hinweis
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