Unterwegs, auf Reisen, reizt mich das Fremde und das Unbekannte. Ich schlendere durch die Straßen oder durch die Landschaft und versuche so viel wie möglich von der neuen Umgebung zu entdecken. Ich nehme mir die Zeit durch die Altstadt zu trödeln, mir die Häuser anzugucken, in Geschäften zu bummeln oder neue Restaurants auszuprobieren.
Zuhause in Hannover funktioniert das meist nicht so gut. Gehetzt vom Alltag erwische ich mich oft dabei, wie ich die schönen Seiten der Stadt keinerlei Beachtung schenke. Keine Zeit! Und überhaupt, kenne ich Hannover ja eh schon, da brauch ich auch nicht genauer hinzugucken. In den letzten Wochen habe ich immer mehr versucht, die Stadt, in der ich lebe, mehr durch eine Touristenbrille zu betrachten anstatt durch die Alltagsbrille. Das klappt je nach Tagesplan, Laune und Wetter mal besser und mal schlechter. Dennoch habe ich seitdem viele schöne Ecken Hannovers (wieder-)entdeckt.
Angefangen hat das Neuentdecken bei mir übrigens mit Pokémon Go. Ein bisschen albern, ich weiß. Die PokéStops sind oft kleine Malereien an Hauswänden, Denkmäler oder Skulpturen, die ich bis dato nie bemerkt hatte. Durch das Spielen hatte ich auf einmal offenere Augen für meine Umwelt, auch zuhause in Hannover. Mittlerweile habe ich die App wieder gelöscht, ich gehe aber auch ohne auszubrütende Eier im Gepäck immer noch gerne durch die Stadt und entdecke Neues oder freue mich an kleinen schönen Ecken, die längst in Vergessenheit geraten sind.
Auch Tabitha geht es ähnlich wie mir, und sie versucht nun mit offeneren Augen durch Hannover zu gehen – meine wie auch ihre Heimat.
Um noch weiter die Perspektive zu wechseln und auch Andere anzuregen selbst achtsamer durch die eigene Stadt zu gehen hat sie mir und fünf weiteren Bloggern aus Hannover acht Fragen zu unserer gemeinsamen Heimat gestellt.
An welche Stellen würdest du einen Gast aus dem Ausland zuerst führen und warum?
Ganz klischeehaft würde ich mit einem Gast als Erstes zum Neuen Rathaus gehen. Auf der Aussichtsplattform kann ich ihm zunächst einen guten Überblick über die Stadt verschaffen. Weiter würde ich mit ihm direkt hinter dem Neuen Rathaus durch den Maschpark zum Maschsee führen. Weil der Maschsee einfach schön ist. Abends geht es dann zum Kneipenhopping nach Linden.
Das Neue Rathaus mit Maschteich vom Maschpark aus gesehen
Die Aussicht vom Neuen Rathaus auf Maschpark, Maschteich, Maschsee, … So viel grün!
Welche Plätze in und um Hannover kannst du einem Naturliebhaber empfehlen?
Eine Fahrradtour durch das grüne Band der Stadt. Start ist der Georgengarten, von da aus geht es mit dem Fahrrad entlang der Leine und der Ihme in Richtung Süden zum Maschsee. Nach einer halben Maschsee-Umrundung kann man auf der Höhe des Döhrener Turms in die Eilenriede abbiegen. Durch die südliche Eilenriede bis zum Pferdeturm und von da aus durch die nördliche Eilenriede bis in die List. Im Sommer kann man von der Eilenriede aus auch noch gut weiter Richtung Norden bis zum Altwarmbüchener See fahren. Die Tour lässt sich mit einem Eintritt in den Berggarten, Sea Life oder den Erlebniszoo verbinden (aber nicht alles an einem Tag!). Für Familien mit Kindern ist außerdem der Wakitu-Spielplatz in der nördlichen Eilenriede in der Nähe des Lister Platzes sehr schön.
(Stadt-)Liebe geht durch den Magen: Wo schlägt Dein Gourmet-Herz höher?
Ganz klar: Das Plenum in Linden ist mein absolutes Lieblingsrestaurant in Hannover! Der Inder macht wahnsinnig gute Currys, vor allem die Currys mit Paneer (indischer Käse) sind besonders lecker. Leider sind die Currys nicht besonders gut für Kinder geeignet, da zu scharf (zumindest nicht für meine Kinder …). Ich könnte mich eigentlich den ganzen Tag nur von Plenum-Curry und der Vorspeise Papadam (Fladen aus Linsenmehl mit Pfefferminz-, Mango- und Chili-Dip) ernähren. Ach ja, viele vegetarische Gerichte gibt es dort natürlich auch, sonst würde ich ja schließlich nicht dort hingehen.
Weitere gute Restaurants sind das Centrum am Lindener Markt und das Masa (afghanisches Restaurant) gegenüber der Oper.
Für Eis ist Frioli unschlagbar, ebenfalls in Linden-Mitte nahe des Lindener Marktplatzes. Hier gibt es selbstgemachtes Eis mit immer wieder neuen Kreationen.
Welches Deiner Fotos vermittelt Dein Stadtgefühl am Besten?
Ich kann mich nicht entscheiden. Im Moment sind dies meine vier Lieblingsfotos aus Hannover:
Perspektivwechsel: Von der Aussichtsplattform im Neuen Rathaus geht es steil hinab. Der Blick geht hinter das Neue Rathaus in den Maschpark mit dem Maschteich.
… und hier von der anderen Seite. Vor dem Neuen Rathaus befindet sich der Trammplatz mit seinem schönen Muster auf dem Boden.
Auf dem Maschsee fahren im Sommer viele kleine Boote in den Sonnenuntergang hinein.
Die Löwenbastion am Maschsee
Für mehr Fotos aus Hannover könnt ihr auch meinem Instagram-Account folgen oder ihr schaut unter den Hashtags #tinytravelerinhannover und #hannoVERbloggt.
Wo zieht es dich am Wochenende hin?
Meistens sind wir am Wochenende auf dem Spielplatz, im Zoo oder im Sommer am Altwarmbüchener See. Wobei alles in der Woche besser geht, da es dann nicht so voll ist. Im Moment sind wir da ja zeitlich zum Glück recht flexibel.
Vor den Kindern sah mein Wochenende noch anders aus: Feiern gehen im Chéz Heinz oder in der Faust!
Elefanten im Zoo Hannover
Welche Adressen/Feste/Events würdest du Kulturliebhabern empfehlen?
Ich finde immer das Masala Weltbeat Festival mit dem Weltmarkt am Pavillon an der Lister Meile sehr lohnenswert. Dort gibt es viele verschiedene Kulturen, Streetfood, Bands und sonstigen Krimskrams aus verschiedensten Ecken der Welt. Das Fest der Kulturen am Trammplatz vor dem Neuen Rathaus ist ähnlich, nur kleiner.
An Museum finde ich das Niedersächsische Landesmuseum besonders interessant, wobei dies eher ein Naturhistorisches- und Naturkunde-Museum ist.
Hat Hannover auch Shopping-Spots (ob nun Kleidung, Lebensmittel oder sonstiges) zu bieten?
Beim „klassischen“ Shopping bin ich wohl raus. Ich versuche ja gerade, meinen Kleiderschrank und die Wohnung mit KonMari* zu erleichtern, anstatt mir immer neues Zeug in die Wohnung zu holen.
Trotzdem habe ich auch meine Lieblingsläden in Hannover, wenn vielleicht auch etwas andere. Klamotten, vor allem für die Kinder und sonstige Haushaltsartikel kaufe (und spende!) ich größtenteils bei faiKauf in der Innenstadt. Dort gibt es eigentlich alles, was man Second Hand so finden kann. Von Klamotten, Möbeln, Geschirr bis hin zu einzelnen Knöpfen und Nadeln.
Für neue Klamotten für mich besuche ich gerne Tauschpartys. Von Greenpeace werden in unregelmäßigen Abständen Tauschpartys organisiert und auch in der gibt es gelegentlich Tauschpartys. Dort habe ich bisher immer etwas Schönes für mich gefunden und konnte gleichzeitig jemand anderen mit aussortierter Kleidung von mir eine Freude machen.
Für Lebesmittel und meine Zahnputzutensilien gehe ich gern zu dem verpackungsfreien Laden LoLa in die Südstadt am Stephansplatz.www
Ubd ansonsten könnte ich die Mal- und Bastelsachenbei Idee. regelmäßig lerkaufen. Dort muss ich mich wirklich zusammenreißen. Aber so viele schöbe Farben und Stifte … hach.
Was macht Hannover für Dich lebenswert?
Eigentlich alles, was ich bisher so erwähnt habe. Ich liebe es besonders, dass die Stadt so viele grüne Ecken hat.
Und in Hannover ist immer etwas los. Egal ob es große Veranstaltungen sind wie Schützenfest oder der Feuerwerkswettbewerb oder kleine Events wie das Foodtruck-Festival vor dem Hauptbahnhof, das Limmerstraßenfest oder Rockbands, die am Kröpcke spielen. In irgendeiner Ecke von Hannover gibt es garantiert etwas zum Feiern oder zum gemütlichen Zusammensitzen.