Hannover 96: Auf dem Weg nach Europa ein 2:0 gegen die „Werkself“

Erstellt am 21. März 2011 von Stscherer

© Birgit / pixelio.de

Eigentlich macht gewinnen ja immer Spass, aber es gibt Siege, die machen besonderen Spass; an erster Stelle natürlich diejenigen gegen die Unaussprechlichen aus der Kleinstadt östlich von Hannover (es sei beschämt erwähnt, dass Niederlagen gegen diesen Drittligisten jahrelange, nicht heilende Wunden reissen…), dann natürlich gegen die Bayern (vor kurzem genossen,) und dann natürlich in den Nordderbys: gegen den H-HSV, gegen Bremen…

Aber es gibt natürlich auch Siege, die aus anderen Gründen zusätzlichen Spass machen: diejenigen gegen Mannschaften, die wettbewerbsverzerrend eigentlich grossen Unternehmen gehören, (zeitweise) über schier unendliche Geldmittel verfügen und deswegen oft übermächtig sind: Leverkusen, Wolfsburg (Nein, das ist KEIN Nordduell mit dem Werksclub aus der Autostadt), und eben Hoffenheim.

Nun, der dortige mächtige Mann dort scheint inzwischen den Geldhahn ein wenig geschlossen zu haben, weswegen Herr „Professor“ Rangnick auch die Flatter gemacht hat – er kann jetzt das selbstzerstörerische Werk des kleinen Napoleons in Schalke fortsetzen, dort ist man offensichtlich immer noch nicht gänzlich ohne finanzielle Mittel – oder aber so naiv, dass demnächst das Geld vom Himmel fällt, um die wahnwitzigen Hinterlassenschaften der Ära Magath (und seiner Vorgänger als zusätzliche Erblast) sozusagen aus der Portokasse bezahlen zu können. Magath selbst arbeitet nach Medienberichten an der Erweiterung seines Fuhrparks: ein Bentley für den Klassenerhalt in der Presikategorie 165.000,00 EUR – 250.000,00 EUR, je nach Wunsch. Aber dieser Wahnwitz ist nicht der einzige Grund, weswegen ich mich gestern schon über das „Last-Minute-Tor“ der Stuttgarter gefreut habe, und den zärtlich „Radkappen“ Genannten durchaus einen guten 17- Platz am Ende der Saison wünsche (mit Verlaub, dürfte man dort in der letzten Saison in Bezug auf 96 nicht anders gesehen haben…)

Hoffenheim aber, die ehemalige Übermannschaft, machte in ihren putzigen Matrosentrikots am Samstag dann doch einen eher hilflosen Eindruck, denn nach einem kurzen Stotterer in Köln wurden die Roten Riesen ihrem neuen Spitznamen erneut gerecht: „Die Effizienten!“

Unglaublich und inzwischen auch faszinierend, wie dieses Team von Abwehr auf Angriff umschaltet: bei beiden Toren wurde die nun nicht so ganz unbedeutend besetzte Hintermannschaft der SAP-Truppe schlicht und ergreifend zu Statisten degradiert – ich habe mitgestoppt, die 10-Sekunden-Vorgabe des Trainers wurde jedes Mal locker unterboten. Und all dies funktioniert natürlich nur, weil diese Mannschaft inzwischen topfit ist -wohl ganz anders als die Herren aus der VW-Stadt, da sollte man wohl mehr mit dem Fahrrad als mit dem Dienstwagen zur Arbeit kommen. Deswegen können sie das inzwischen auch durchaus vorhanden spielerische Potential umsetzen, und so ist der Erfolg nicht mehr Zufall, sondern zeigt auch Methode.

Hinzu kommen jetzt auch noch ein paar nette Vertragsverlängerungen: in Hannover wächst etwas heran – nur Champions-Liga muss es vielleicht doch nicht gleich sein, wenn auch die dortigen Millionen locken; schliesslich haben wir keinen Chemie-, Auto- oder Softwaregiganten im Hintergrund.

Ein gewisses Polster auf den Blechplatz 6 hat sich 96 inzwischen erspielt, aber ein paar Pünktchen müssen noch her – wobei das nächste Spiel eher nicht wegen der Punkte, sondern wegen der unterschiedlichen Spielsysteme äusserst interessant werden dürfte: auf der einen Seite Borussia Dortmund, eine Mannschaft, für die Ballbesitz und Dominanz Alles ist, die aber mehr als fahrlässig mit den Torchancen umgeht, auf der anderen Seite Hannover 96, für die Ballbesitz Nichts bedeutet, die aber aus 0 Chancen 2 Tore machen kann.

Na, in 2 Wochen sind wir schlauer, und notfalls holen wir unsere fehlenden Punkte eben woanders – aber die Borussia sollte nicht gegen „Die Effizienten“ verlieren, sonst beginnt das grosse Zittern im Revier…

Auf Ihr Roten, Kämpfen und Siegen!

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