HANNIBAL LECTER UND ICH

Von Kuechenschabe

" ... ich genoss seine Leber mit ein paar Fava-Bohnen, dazu einen ausgezeichneten Chianti." Jeder der "Das Schweigen der Lämmer" gesehen hat, wird sich an dieses Zitat von Dr. Hannibal Lecter erinnern.
Ich hatte ja auf den Speisekarten der andalusischen Tapas-Bars immer einen Bogen um alles mit Bohnen gemacht: Bohnen kenn ich, ess ich auch ganz gern, aber hey, Spanien: Das ist Jamón, das sind Fischerl, das sind Croquetas, Boquerones und Albondigas.
Als wir aber an einem - wie fast immer - verregneten Abend in der total gemütlichen Bar Gozalez in Lanjarón saßen und einen Teller Schinken vor uns hatten, ermunterte mich unser spanischer Freund, doch mal Habas salteadas con Jamón zu probieren.
Seitdem hab ich eines mit Hannibal Lecter gemeinsam: Ich mag frische Fava-Bohnen. Total gerne. Die jungen, zartgrünen Bohnen schmecken süßlich, grasig, mit einem Hauch Bitterkeit. Sie schmeckten mir so gut, dass ich den Schinken auf dem Teller ziemlich vernachlässigte, und das will bei mir was heißen ...
Das Rezept ist watscheneinfach, ich muss allerdings dazu sagen, dass hier bei uns die Fava-Bohne (auch Pferde-, Puff-, oder Ackerbohne genannt) ihrem ebenfalls gebräuchlichen Namen Saubohne zumindest in einer Hinsicht alle Ehre macht: Sie ist sauteuer! Für ein Kilo der Schoten zahlte ich über acht Euro. Wenn man dann die kleinen, zartgrünen Kerne aus den Schalen pult, diese weiters blanchiert, um die sie umhüllende Haut (ist zäh!) auch noch zu entfernen, dann bleiben von diesem Kilo maximal 250 Gramm übrig - was einen effektiven Kilopreis von über 30 Euro ausmacht!

Die riesigen Schoten sind etwa 20 Zentimeter lang und innen ganz flauschig


Habas salteadas con Jamón
Gedünstete Saubohnen mit Schinken (ich hab Speck verwendet)
Vorspeise für 2 Personen
1 kg Saubohnen in der Schote (ergibt etwa 250 g Bohnen)
1 große weiße Zwiebel, fein gehackt
2 Scheiben Bauchspeck, in kleine Würferl geschnitten
Salz, Pfeffer

Die Saubohnen aus den Schoten pulen. Die Bohnenkerne in kochendem Wasser vier Minuten blanchieren. Abseihen. Die Bohnen mit dem Fingernagel anritzen und aus der Haut drücken (die Haut ist zäh und schmeckt nach nichts).
In einer heißen Pfanne die Speckwürferl knusprig braten. Die gehackte Zwiebel dazugeben und bei mittlerer Hitze braten, bis sie weich sind. Die Bohnen dazugeben und ein paar Minuten mitbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken - fertig! Eine einfache Delikatesse, die nicht mehr braucht, keine zusätzlichen Gewürze, einfach nur diese drei Zutaten.
Dazu passt (natürlich) ein ausgezeichneter Chianti, wir entschieden uns für einen Campriano von Ranuccio Neri. Leber könnte ich mir übrigens auch sehr gut zu den Bohnen vorstellen, für uns allerdings eher vom Kalb ...