Endlich reden sie wieder miteinander und stellen fest, dass ihre Probleme im Grunde genommen die gleichen sind. Dass sie mehr miteinander verbindet, als die gemeinsame Vergangenheit.
Geschwisterkinder ist mit 127 Seiten mehr eine Erzählung als ein Roman. Nicht nur, dass das schon auf dem Cover vermerkt ist, es fehlt einfach an Länge – nicht an Tiefe! – und mir hätte etwas mehr Ausführlichkeit besser gefallen. Es ist einfach zu schnell vorbei, zu schnell sind Milla und Ritschie am Schluss der Geschichte angekommen, wo ich sie doch gerade erst kennengelernt habe.
Sprachlich kann mich Hanna Lemke aber sehr überzeugen. Sie seziert geradezu die Beziehung zwischen Milla und Ritschie und legt dabei das Wesentliche frei – dass beide zu tief vom Leben und sich selbst verunsichert sind, dass sie nicht wissen, wohin sie wollen. Dieses Gefühl wird sehr greifbar, es klebt auf jeder Seite; es muss dabei noch nicht einmal laut ausgesprochen werden, um präsent zu sein.
Es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben der beiden Geschwister, aber vielleicht reicht er schon aus, um zu verstehen, worum es die ganze Zeit in ihrem Leben ging. Trotzdem – mir hätte mehr noch besser gefallen.
Gebundene Ausgabe: 127 Seiten, erschienen bei Kunstmann, März 2012.
ISBN: 978-3888977497