Hanna (84) sorgt für eine Überraschung!
Maria und Josef besuchen mit ihrem Baby Jesus den Tempel. Eine 84 jährige Frau kommt auf die junge Familie zu. Es ist Hanna, eine Frau mit einer tragischen Lebensgeschichte. Ihr Mann starb nach nur sieben Jahren Ehe. Ein schwerer Schicksalsschlag. Das Leben als Witwe war zu dieser Zeit ein hartes Los.
Im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums lesen wir davon, wie Hanna nach dem Tod ihres Ehemannes täglich in den Tempel ging um zu beten. In ihrer Not fand sie Zuflucht bei Gott. Sie betete sicher auch um eine politische Wende, um einen Befreier, der Israel von den Unterdrückern befreien soll – um den Messias.
Als die junge Familie den Tempelbezirk betritt, ist für Hanna sofort klar: Dieses Baby ist etwas Besonderes. Es ist der Messias, auf den alle gewartet haben. Hanna beginnt Gott zu loben und allen vom Wunder dieses Kindes zu erzählen.
Die Reaktion der Hanna überrascht!
Ich denke, dass diese Frau in ihrem Leben einige offene Fragen gehabt hat. Warum musste ihr Mann so früh sterben? Warum lässt Gott das zu? Und warum kommt der Messias erst jetzt, wo ich 84 Jahre alt bin – und nicht damals, als ich ihn so dringend gebraucht hätte?
Als Hanna den Messias sieht, sind diese Fragen offenbar nicht mehr wichtig. Sie steigt direkt ins Lob Gottes ein. Die schwere Last, die sie ein Leben lang mit sich herumgetragen hat, fällt in dem Moment nicht mehr ins Gewicht. Sie sieht ihr eigenes Leben in einem anderen Licht. Sie begreift Gottes übergreifenden Plan der Rettung. Er hat sein Versprechen gehalten. Das Unmögliche wird denkbar. Licht scheint in der Finsternis.
Die Freude über die Ankunft von Jesus in dieser Welt überstrahlt alles.
Ich habe von Hanna zu lernen. In meinen Gebeten dreht sich viel um mich selbst. Ich bin einfach zu stark von meinen Alltagsproblemen eingenommen. Darum tut es mir gut, wenn ich beim Beten den Blick der Hanna einübe: Weg von mir, hin zu Jesus.
Für mich heisst das praktisch, dass ich öfter danke. Ich danke für Jesus, dass mit ihm Gottes bedingungsloses Ja zu uns Menschen in die Welt gekommen ist (2. Korinther 1.19). Danke, dass er mit seinem seinem Sterben und Auferstehen die Tür zu Gott aufgestossen hat (Johannes 10.9). Danke für das hoffnungsvolle Konzept für die Zukunft, das durch Jesus Wirklichkeit wird: Keine Tränen, keine Schmerzen und keine Angstschreie mehr (Offenbraung 21).
Der Blick auf Jesus hilft mir auch dabei, meine persönlichen Gebetsanliegen im rechten Licht zu sehen. Damit meine ich nicht, dass sie nicht wichtig wären. Wir dürfen vor Gott auch unsere banalen Alltagssorgen ausbreiten. Er kümmert sich gerne darum. Aber das ist doch nicht das Zentrum des Betens. Es ist viel wichtiger, dass Jesus mit mir zum Ziel kommt, als dass ich Jesus für meine Ziele einspanne.
Aber wie reagiere ich, wenn’s Rot bleibt? Hoffentlich gelassen. Vielleicht soll ich ja lernen, besser mit meiner Zeit umzugehen. Oder vielleicht hat gerade jemand aus der anderen Richtung das gleiche Gebet gesprochen, einfach ein paar Sekunden früher ;-)
Im besten Fall nutze ich die Zeit vor der roten Ampel um für etwas zu beten, das wirklich wichtig ist. Das ist allemal besser als grünes Licht.
Von Hanna lerne ich, beim Beten den Überblick zu behalten und nicht zu sehr auf mich selber fokussiert zu sein. Das nimmt nebenbei auch noch eine Menge Druck aus meinem Gebetsleben. Denn so erwarte ich mehr von Jesus und weniger von mir und meiner eigenen Kraft.
Je mehr ich dem Messias zutraue, desto leichter wirds für mich!
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Bild: Wikimedia.commons