Unabhängig vom Betriebssystem, aber dadurch eben auch mit Android-Geräten möglich, kann man schnell und aus Versehen ein Handy-Abo abschließen. Diese fiesen Kostenfallen gibt es schon seit Ewigkeiten und als erstes wurden sie in großer Zahl vermittels Klingelton-Downloads unter das Volk gestreut.
Die Älteren erinnern sich wahrscheinlich an diese Zeiten, in denen die Klingelton-Werbung auf einzelnen Sendern manchmal von Musikvideos unterbrochen wurde… Aber Spaß beiseite: heute ist es aufgrund des mobilen Internets einfacher denn je, sich ein Handy-Abo einzufangen. Hier bekommt ihr Tipps, wie ihr sie vermeidet und loswerdet.
Abo-Prävention: So tappt ihr nicht erst in die Falle
Vielleicht habt ihr noch kein Handy-Abo und wollt, dass das auch so bleibt. Dann solltet ihr bei eurem Provider eine sogenannte Drittanbietersperre einrichten lassen. Das geht einfach und schnell und ist in der Regel sogar kostenlos. Ein Anruf genügt bei den meisten Anbietern schon. Bei vielen könnt ihr die Drittanbietersperre auch im Kundenbereich auf der Internetseite oder in der entsprechenden App aktivieren.
Aber Achtung: bei einer allgemeinen Sperre werden jegliche Dienste blockiert, die über die Mobilfunkrechnung bezahlt werden können – also auch App Stores und SMS-Gewinnspiele. Bei vielen Providern sowie bei den Netzbetreibern könnt ihr die Drittanbietersperre aber selektiv einrichten und einzelne Anbieter freigeschaltet lassen.
Wie kommt es zu einem ungewollten Handy-Abo?
Ein Handy-Abo ist heutzutage noch schneller abgeschlossen als früher. Zwar werden viele Abos auch heute noch durch Downloads von Klingeltönen, Bildern und dergleichen verursacht, aber dazu kommen noch verschiedene dubiose Apps, alternative App Stores, Pornoseiten und solche mit Casino-Inhalten, wider besseren Wissens angeklickte Links von unbekannten Kontakten, E-Mails, etc. Das eigene Surfverhalten kann also letztlich dazu führen, dass ganz schnell und aus Versehen ein Handy-Abo auf der nächsten Rechnung steht.
So stellt ihr fest, ob ihr ein Handy-Abo abgeschlossen habt
Oft bekommt man gar nicht mit, dass man ein Handy-Abo abgeschlossen hat. Ein eindeutiger Hinweis ist allerdings die entsprechende Bestätigungs-SMS. Nehmt eine solche Nachricht nicht auf die leichte Schulter; löscht sie auch nicht einfach, wenn ihr sie nur kurz überflogen habt. Denn oft enthalten diese Nachrichten neben der Abo-Bestätigung auch den entsprechenden Preis sowie Hinweise auf die Kündigung. Manchmal reicht es aus, auf diese SMS mit „Stopp“ zu antworten, um das Abo zu beenden.
Solltet ihr euch in dieser glücklichen Lage befinden, dann hebt die eingegangenen Nachrichten und eure Antworten auf, um eventuell spätere Ungereimtheiten aufklären zu können. Manchmal kann sich der Prozess des Erkennens und der Kündigung auch hinziehen. Spätestens wenn ihr auf eurer Mobilfunkrechnung einen höheren Betrag als sonst sowie eine neue Position vorfindet, dann solltet ihr eingreifen. Dafür gibt es verschiedene Wege, die aber alle zum Ziel führen.
Tipp 1 zur Kündigung: den Drittanbieter kontaktieren
Das wichtigste ist, dass ihr so schnell wie möglich das ungewollte Abo kündigt. Ist dies – wie oben beschrieben – mit einer Stopp-SMS möglich, dann nehmt diese Möglichkeit in Anspruch. Solltet ihr euch nicht sicher sein, dann geht vorerst auf die Suche nach den Kontaktdaten des Anbieters. Auf der Mobilfunkrechnung sollte zumindest der Name des Abonnements bzw. des Anbieters stehen. Sucht mithilfe dieser Angaben nach dem Anbieter und schaut auf seiner Seite nach a) seinen Kontaktdaten und b) seinen AGB. In letzteren stehen die Kündigungsrichtlinien.
Als nächstes folgt die eigentliche Kontaktaufnahme. Versucht es mit einem Telefonat, das geht am schnellsten. Verlangt aber eine Bestätigung der Kündigung (per Mail, Post, SMS, …) und notiert euch den Namen des Service-Mitarbeiters und das Datum sowie die Uhrzeit des Gesprächs. Bleibt bei dem Gespräch von Anfang an ruhig, dann habt ihr die besseren Karten – so könnt ihr auch eher eine Rückerstattung bereits angefallener Kosten erwirken, danach solltet ihr nämlich ebenfalls fragen. Ist ein Telefonat nicht möglich, probiert es per Mail, Kontaktformular oder per Einschreiben-Brief.
Tipp 2 zur Kündigung: den Mobilfunkprovider kontaktieren
Hat Tipp 1 nicht gefruchtet oder verwehrt euch der Drittanbieter die Rückerstattung des abgezogenen Betrags, dann kontaktiert den Provider, von dem ihr eure Mobilfunkrechnung bekommt. Aber Achtung: Ihr könnt aufgrund der entsprechenden rechtlichen Bestimmungen nur innerhalb von 8 Wochen nach Eingang der Rechnung Einspruch gegen selbige erheben. Lasst euch also nicht zu viel Zeit mit der ganzen Sache, zumal dann nur noch mehr Kosten entstehen können.
Legt also Einspruch gegen die Mehrkosten auf der Rechnung ein und verlangt den jeweiligen Betrag (nicht den gesamten Rechnungsbetrag) zurück. Es kann sich hier lohnen, vor dem Postweg ein klärendes Gespräch mit einem Servicemitarbeiter des Providers zu führen. Auch hier sollte ein grob gehaltenes Gesprächsprotokoll geführt werden und in eurem schriftlichen Einspruch – falls dieser dann noch nötig ist – solltet ihr wieder darauf eingehen; und den Brief per Einschreiben versenden.
Wann ist ein Handy-Abo mit Sicherheit gekündigt?
In der Regel: sobald die Bestätigung zur Kündigung eingeht. Erhaltet ihr also eine SMS, eine Mail oder einen Brief vom jeweiligen Anbieter mit der Nachricht, dass das Handy-Abo gekündigt wurde, dann sollte dem auch so sein. Je nachdem, ob und wie die Kostenerstattung ausgehandelt wurde bzw. wie weit das Ende des Abrechnungszeitraums entfernt vom Kündigungszeitpunkt lag, kann von Fall zu Fall eine letzte Zahlung auf der nächsten Mobilfunkrechnung erscheinen.
Ist die Tatsache einer Kündigung auf Dauer unklar, dann kontaktiert euren Mobilfunkprovider und bittet ihn um die direkte Sperrung des Drittanbieters. Weist euren Provider darauf hin, dass sich der Anbieter, sollte er weiterhin Zahlungen erwarten, direkt an euch wenden soll – dafür kann der Provider mit eurer Erlaubnis eure (E-Mail-)Adresse herausgeben. Somit könnt ihr das Problem dann wie oben beschrieben direkt mit dem Drittanbieter klären. Im Zweifelsfall wendet ihr euch am besten an die nächste Verbraucherschutzzentrale.
Kurz erklärt: so haltet ihr euch von Handy-Abos fern
Wie oben schon aufgeführt, solltet ihr euch beim mobilen Surfen von dubiosen Nachrichten und Inhalten fernhalten. Öffnet keine komischen Links, geht nicht auf unbekannte Kontakte ein und meidet am besten auch Casino- und Porno-Angebote. Auch In-App-Käufe und ähnliche Dinge können teils zu Abos führen. Ein Tipp für alle, die es nicht lassen können: wenn dubiose Inhalte, dann am besten über WLAN – so kann kein Handy-Abo abgeschlossen werden. Oder aber ihr richtet für alle Fälle eine Drittanbietersperre ein. Auch dazu findet ihr weiter oben die entsprechenden Informationen.