Doch dann kommt er wieder, der Einsatz des großen Plagiators, dem es schon bei seiner Doktorarbeit nicht gelungen war, wenigstens korrekt abzuschreiben. Vor Karl zu Guttenberg macht der Offizier in Helm und großem Wichs Männchen. Und von oben, von der kleinen Palettentribüne, die mit den letzten Konjunkturmitteln aus dem Rettungpaket für bedrohte Koalitionen zusammengenagelt wurde, schiebt sich im plötzlich eine Hand entgegen. Die Hand des Mannes, der eben noch oberster Vorgesetzter war. Die Hand des Mannes, der das jetzt nicht mehr ist. Die Hand eines Menschen, der von militärischen Ritualen offenbar so viel versteht wie von der Jurisprudenz.
Bruchteile von Sekunden entscheiden jetzt vor den Augen der ganzen Welt über Eklat oder Triumph, über Desaster oder Totschweigen. Genaugenommen kann der meldende Offizier ohne ein "Rührt Euch" keine Hand schütteln. Genaugenommen kann er die ausgestreckte Hand seines früheren Oberkommandierenden aber auch nicht ungerührt in der Luft hängen lassen. Jede Entscheidung, die der Mann jetzt trifft, wird falsch sein. Vor den Bildschirmen überall im Land steigt die Spannung.
Doch hier nun zeigt sich in beeindruckender Weise, was das Wort vom Bürger in Uniform meint. Ohne einen Befehl dazu bekommen zu haben, löst der Meldende seine Habacht-Position nach einem sekundenlangen Zögern eigenständig auf. Jahrhundertealte Traditionen sind gebrochen, der Bürger hat über den Kommiss gesiegt. Dann fährt der Militär seinerseits die Hand aus, die im Paradehandschuh steckt und darin eigentlich niemals eine andere drücken dürfte. Der Schaden aber ist sowieso angerichtet. Und dieser irreguläre Händedruck nun auch irgendwie ein angemessen peinliches Finale.