Kürzlich berichtete ich von der monatlich wiederkehrenden bring-a-bottle Party in der Kochschule in Berlin Mitte, Ackerstraße 14/15 (in den Ackerhöfen) in 10115 Berlin bei Stefan Dadarski. Passend zum Motto des Abends Karibik bereitete ich meine Vorspeise Bacalao jerk style zu. Als Hand's on bezeichnet man in der Medizin Fortbildungen in denen selbst Hand angelegt wird. Was ich nun beim eat!berlin Feinschmeckerfestival 2019 hinter den Kulissen erlebt habe möchte ich heute berichten - aber lest selbst ...
Das Feinschmeckerfestival
Die eat!berlin
Die eat!berlin fand vom 21. Februar 2019 bis 3. März 2019 statt. An elf eat!berlin Festivaltagen haben bei rund 70 Veranstaltungen an fast ebenso vielen Orten weit über 70 Köchinnen und Köche am Herd gestanden. Insgesamt sind diese mit 130 Hauben und 700 Punkten im Gault&Millau und 60 Michelin-Sternen ausgezeichnet. Neben den besten Köchen der Stadt hat eat!berlin 2019 wieder viele herausragende Gäste eingeladen. Auch die Weine, die ausgeschenkt wurden, standen keinesfalls im Schatten der Speisen, über 50 Winzer (davon 44 von VDP Weingütern) präsentierten das Beste aus ihren Kellern. Das Feinschmeckerfestival begann eigentlich am Donnerstag, 21. Februar 2019 mit dem Duell der Meister im BESL Meistersaal am Potsdamer Platz und endet mit der Abschlussgala im Waldorf Astoria am Sonntag, 3. März 2019. Ich durfte allerdings bereits am 15. Februar bei der Präsentation der KULINARIKER auf der Weinmesse Berlin dabei sein.
Die Kulinariker
Anlässlich der Sonderveranstaltung KULINARIKER auf der Weinmesse Berlin, am Bistro/Stand des eat!berlin Feinschmeckerfestivals wurden die Gemälden von Kim Weitzendorf erstmalig vorgestellt. Sonja Frühsammer, Arne Anker, Paul Bocuse, Gérard Depardieu, Michael Kempf, Bernhard Moser, Marco Müller, Hendrik Otto, Tim Raue, Eckart Witzigmann und Ralf Zacherl wurden vom Künstler portraitiert. Dazu verwöhnte uns Bernhard Moser, der Initiator des Feinschmeckerfestivals, mit einem köstlichen Menü - danke für die Einladung!
Die Auftaktveranstaltung
Das DUELL DER MEISTER - ZWEI AUF EINS - DIE KULINARISCHE BÜHNENFASSUNG! Gastgeber Bernhard Moser von eat!berlin lud zur Auftaktveranstaltung im BESL Meistersaal am Potsdamer Platz ein.
Getreu nach dem Motto: Wo ist Doc.Eva wenn man sie sucht: In der Küche! durfte ich auf Einladung von Philipp Liebisch hautnah in der Küche dabei sein. Unser Running Gag lautet ja inzwischen DAS SEGMENT!
1000 Handgriffe sind von Nöten um für 160 Gäste nahezu zeitgleich die Teller anzurichten und zu servieren. Umso mehr erfreut es mich, dass auch die anderen hochkarätigen Köche meine Hilfe zu schätzen wussten - darauf bin ich ein kleines Bisschen stolz! Übrigens was wünscht sich ein Koch an seiner Seite?
Eine Frau zu haben, die kocht und putzt,
eine Frau zu haben, die viel Geld verdient,
eine Frau zu haben, mit der man guten Sex hat ...
und es ist ganz wichtig, dass sich diese drei Frauen nie begegnen!
Die Gerichte:
Sven Reschke - Amuse
3 aus einer Quelle:
Stör l Kaviar l Spreewälder Kartoffelkas l Spinat l Ei l Schottenkäse
Sven Reschke:
Tatar l flüssige Petersilie l Nussbutter Hollandaise l Auster l Gurke l Eis
Sacha Stemberg:
mild geräucherter Polarsaibling Apfel l Gurke l Haselnuss l Japanische Vinaigrette
Philipp Liebisch:
Perlhuhn Label rouge le Prince de Dombes
Poverade (bretonische Artischocke) l Amalfi Zitrone
Alexander Koppe:
Kalbsfilet l Schmorzwiebel l Knollensellerie l Spitzpaprika
Sven Reschke:
Winterflucht Karamellschokolade l exotische Früchte l Erdnuss
Die Abendgala
Den würdigen Abschluss fand das, laut Traveller's Guide zu den zehn besten Food Festivals der Welt zählende, Ereignis in der Abschlussgala im Luxushotel Waldorf Astoria. Gutgelaunt feierten 180 Gourmets und Feinschmecker zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sowie vielen Partnern und Freunden in festlichem Ambiente den Abschluss des Feinschmeckerfestivals eat!berlin 2019.
Dass diese achte eat!berlin so groß wurde und so reibungslos funktionierte, lag auch daran, dass Wirtschaftssenatorin und Bürgermeisterin Ramona Pop und die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe eat!berlin seit eineinhalb Jahren fördern. Dennoch ist beachtlich, was das recht kleine Team der eat!berlin Jahr für Jahr an Organisation leistet und Qualität liefert. Das führt dazu, dass mittlerweile 40 % der rund 8.500 Gäste extra für das Festival anreisen.
Nun, meine Anreise beläuft sich auf 14 Minuten, denn auch dort durfte ich auf Einladung von Philipp Liebisch hautnah in der Küche dabei sein. Erneut durfte ich den anderen hochkarätigen Köchen zu Hand gehen. Klar ist das anstrengend gute acht Stunden als Nichtprofi um Warmhalte-Positionen und Anrichte-Straßen zu rotieren - und 25 bin ich ja auch nicht mehr (lach). 180 Teller anzurichten pro Gang sind teilweise reine Fleißarbeit. Für mich hat das immer auch etwas Meditatives.
Aber mal ganz ehrlich: Was ich dabei an Erfahrungen, Tricks, Tipps und Anerkennung mit nach Hause nehmen konnte ... dafür lohnt sich der Aufwand allemal. Und wenn ich ganz aufrichtig bin, diese gesetzten steifen Essen mit Smalltalk, Tenue und teilweise arg unwissenden Tischnachbarn, die zum Teil nichts besser können aber alles besser wissen, Stichwort Eventist, lassen selbst mich teilweise verstummen, und das will was heißen! Etwas Musik?
Es gab:
Forelle / Spinat / Radiesli - Maria Groß, Restaurant Bachstelze, Erfurt
Waldorfsalat - Alexander Kaiser, Waldorf Astoria
Bällchen aus Garnelen und Huhn, Pfannkuchen mit Ente - Hairen Chao, Ming Dynastie, Berlin
Hamachi / Kohlrabi / Shiso - Tristan Brandt, Opus V, Mannheim
Aberdeen Angus Milchkalb / Schwarzwurzel / Moltebeere - Philipp Liebisch, JUWEL, Hotel bei Schumann, Kirschau
Rippfleisch vom Naturrind / Sardellen-Kapernspinat / Rindermark / Wurzellinsen - Sigi Danler, Café Einstein und Petit Royal Berlin
Tea Time - Orelys / Fleur de sel / Schwarztee / Reismilch - Sabrina Schanz, Ritz Carlton Berlin
Nochmals Dank an Philipp Liebisch und sein Team, ihr seid fest in meinem Herzen verankert!
Das Rezept
Ein köstliches Rezept von mir, natürlich in meiner illustren Berliner Dachwohnungs-Küche zubereitet, gehört ja eigentlich traditionell zu meinen Blogposts dazu wie der Senf zur Wurst, oder wie die Berliner Großschnauze sagen würde wie der Arsch auf den Eimer. Neuerlich ist es in einem anderen Post separat zu finden. Es wird ein Mc.Duck Burger sein. Man kann ja von einem interessierten Rezeptsucher schließlich nicht verlangen, dass er sich erst mal einen, wenn auch höchst interessanten Backstage Bericht antut - oder vielleicht doch? Bis bald also auf diesem Kanal, oder wie ich mich in meiner Radiosendung immer verabschiede: SO LONG ...