Wen ich ein Buch lese dann stelle ich mir Personen und Orte früher oder später natürlich auch vor. Beschreibungen gibt es in der Regel ja in der Geschichte, aber ein bisschen Fantasie gehört ja trotzdem dazu.
Früher habe ich mir zum Beispiel vorgestellt, die Hexe in Hänsel und Gretel hätte ausgesehen wie unsere Nachbarin :-) Nicht, dass Frau R., Gott hab sie selig, so böse gewesen wäre – ganz im Gegenteil eigentlich. Aber sie war alt ( damals fand ich uralt ), ging sehr gebeugt, immer mit einem Gehstock, trug ständig schwarz und dazu ein Kopftuch, weil das ältere polnische Frauen früher so trugen. Außerdem konnte sie unglaublich schimpfen und wir Kinder hatten immer ein bisschen Angst vor ihr.
Märchenschlösser dagegen stellte ich mir vor, wie ein Wasserschloß bei uns in der Nähe, Schloss Strünkede. Mein Vater ging da oft mit uns spazieren und erzählte uns tolle Geschcihten über den edlen Ritter Jobst, der dort einmal gelebt hatte. Heute weiß ich, dass der Ritter nicht besonders edel war und die Geschichten samt und sonders von meinem Vater erfunden waren – aber Spaß hat es auf jeden Fall gemacht die Geschichten zu hören und Schloß Strünkede besuche ich nach wie vor gerne.
Wie du mir
Auch heute versuche ich mir Orte und Personen in Büchern irgendwie vorzustellen und – wenn mir ein Buch wirklich gut gefallen hat – versuche ich über die Orte etwas mehr herauszufinden. Deshalb habe ich mich auch riesig gefreut, als ich auf Facebook gesehen habe, dass Ellen Dunne ein paar Fotos zu den wichtigen Orten in ihrem Buch Wie du mir eingestellt hat. So einfach fliegt man ja nun mal nicht nach Belfast um sich dort ein paar Häuser oder einen Pub anzusehen :-)
Florida Drive, East Belfast
Da wäre zum Beispiel die Straße in der die ganze Geschichte ihren Anfang nimmt. Florida Drive ist doch eigentlich ein sehr sonniger Name und genauso nett sieht die Wohngegend ja auch aus.
Irgendwie hatte ich mir die Straße etwas düsterer und, sorry liebe Anwohner der Straße, etwas weniger hübsch vorgestellt.
Vielleicht liegt’s ja auch nur an der gut gelaunten Autorin auf dem Bild? Jedenfalls könnte ich mich da wirklich wohlfühlen :-)
Milltown Friedhof, West Belfast
Dafür ist der Friedhof, der im Kapitel “Alte Rituale, neue Probleme” ein große Rolle spielt um einiges unheimlicher als in meiner Fantasie.
Hier bei uns sind Friedhöfe ja doch eher parkähnlich und eignen sich hervorragend zum spazieren gehen. Dafür sind die riesigen Kreuze auf dem Milltown Friedhof schon ziemlich beeindruckend und ein bisschen unheimlich.
Das Gesamtbild würde sicherlich auch eine prima Kulisse für einen Horrorfilm abgeben.
Dubliner B&B
Viel freundlicher sieht doch das das B&B in Dublin aus, dass im Kapitel “Tapetenwechsel” von Dally mit frischer Farbe versehen wird und in dem er eine weitere wichtige Person des Buches kennenlernt.
Ich würde auf jeden Fall das Zimmer ganz oben mit dem Balkon mieten, zumal man da, wie man auf einem anderen Foto sieht, eine wirklich grandiose Aussicht hat.
An Dallys Stelle wäre ich in Dublin geblieben, aber irgendwie hatte er ja nicht unbedingt eine Wahl.
Eglantine Road
Die Eglantine Road aus dem Kapitel “Bomben und Granaten” sieht fast so aus, wie ganz viele Straßen hier bei uns im Ruhrgebiet aussehen – schöne alte Häuser mit ebenso schönen alten Bäumen vor der Tür.
Überhaupt erinnern mich ganz viele Bilder aus Belfast an Bilder aus dem “Pott” und ich liebe es nun mal hier zu wohnen. Wahrswcheinlich würde es mir in Belfast auch gefallen :-)
Allerdings ist es hier dann doch etwas ruhiger als in Belfasts Straßen, jedenfalls wenn man den Nachrichten glauben schenken darf.
Mir hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht, Ellens Bilder der Handlungsorte mit meinen Vorstellungen zu vergleichen und sooo schlecht hab ich gar nicht abgeschnitten :-) Vielen Dank, dass ich die Bilder für meinen Blog benutzen durfte.
Alle Bilder in diesem Bericht stammen von Ellen Dunne, die mir freundlicherweise erlaubt hat sie zu nutzen. Trotzdem unterliegen sie natürlich Ellens Copyright und dürfen nicht ohne Erlaubnis kopiert und verwendet werden.
