Das Handicap in seiner ursprünglichen Idee, war und ist eine sinnvolle Einführung gewesen. Aber was genau ist das Handicap im Golfsport eigentlich und ist es eher Last oder Statussymbol?
Begriff Handicap
Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, die die ungefähre Spielstärke eines Golfers beschreibt. Vereinfacht lässt sich sagen, dass sich das Handicap aus der Differenz der Schläge, welche zum Beenden eines Platzes benötigt werden, zum des Platzes (in der Regel 72) ergibt. Verschieden hohe Handicaps können gegeneinander aufgerechnet werden, so dass ein Wettbewerb „auf Augenhöhe" auch zwischen Golfern unterschiedlicher Spielstärke möglich wird.
Aus dem Handicap, in Deutschland auch Stammvorgabe genannt, wird vor einem Wettbewerb die Spielvorgabe errechnet. Diese unterscheidet sich von der Stammvorgabe dadurch, dass sie zusätzlich noch die Schwierigkeit des zu spielenden Platzes berücksichtigt. Sie kann also höher, niedriger oder (bei einem durchschnittlich schweren Platz) genauso hoch wie die Stammvorgabe sein. Aus dieser Spielvorgabe ergibt sich dann eine Anzahl von Vorgabeschlägen, die der Spieler von der eigentlich gespielten Schlagzahl einer Runde abziehen darf. Dieses errechnete Ergebnis unter Berücksichtigung der Vorgabeschläge wird Netto-Ergebnis genannt und ist zwischen Golfern unterschiedlicher Spielstärke vergleichbar.
Die Stammvorgabe ist bei fast allen Spielern eine negative Zahl, das negative Vorzeichen wird deshalb im Sprachgebrauch oft unterschlagen. Die Bandbreite liegt in Deutschland zwischen etwa +5 (beste Amateurspieler) und −54 (Anfängereinstufung). Daraus ergibt sich, je besser (gemäß oben erwähntem Sprachgebrauch ohne Vorzeichen: je niedriger) ein Handicap ist, desto höher die Spielstärke, die es ausweist. In clubinternen Amateurwettspielen werden normalerweise mehrere Netto-Preise ausgeschrieben, da dann alle Spieler eine realistische Chance auf einen Gewinn haben. Oft gibt es aber zusätzlich einen Brutto-Preis für das absolut beste Ergebnis, also ohne Berücksichtigung von Vorgabeschlägen. Bei nationalen und internationalen Amateurmeisterschaften sowie in Berufsspielerturnieren wird immer brutto gewertet. Berufsgolfer haben keine Stammvorgabe und können deshalb, wenn sie bei Wettspielen mit Amateuren antreten, nicht an der Nettowertung teilnehmen. ( Quelle: Wikipedia)
Mein persönlicher Umgang mit dem Thema
Als ich 2012 meine Platzreife in der Tasche hatte, da war es mir wichtig schnell von der 54 runter zu kommen. Und es gelang mir relativ schnell, das HCP zu verbessern. Irgendwann war das nächste Ziel, auf allen Plätzen der Welt spielen zu können und dazu benötigt man dann wieder ein entsprechendes HCP. Das Ziel habe ich mit aktuell - 20,5 erreicht und ich habe gemerkt, dass es immer schwerer wird, auch kleine Schritte zu machen. Mit diesen Gedanken kam dann im letztem Jahr für mich ein gewisses Umdenken und die Zahl war mir nicht mehr so wichtig. Ich entdeckte einen anderen Aspekt warum ich Golf spielen könnte:
Spaß, mit tollen Menschen zusammen Erlebnisse teilen, die Bewegung in der schönen Natur und etwas für mich und meine Gesundheit zu tun.
Natürlich habe ich immer noch den „Ergeiz mein HCP auf 19 oder besser zu schrauben, aber ich weiß, dass ich jetzt dafür was tun muss und ich muss für mich entscheiden, ob ich das Invest tätigen will.
Last oder Statussymbol
Unter uns Golfer, und das kann man auch nicht nach Geschlecht trennen, gibt es ganz viele Facetten von Golfer. Es gibt die ergeizigen Golfer, die so schnell als möglich ein Single-HCP werden wollen. Und ich finde das ist ihr gutes Recht und ich bewundere diese Menschen mit ihrem Ergeiz. Es gibt die Golfer, die das Ziel haben Step by Step sich zu verbessern und schlecht mit Stagnation oder „Rückschlägen" zurecht kommen. Für diese Damen und Herren kann diese verdammte Zahl tatsächlich eine Last werden. Ich kann Euch nur sagen, genau diesen Punkt hatte ich auch und ich merkte im Ansatz, das der ersten Drive bei einem vorgabewirksamen Turnier schon über den Verlauf einer Runde entschied. Das war genau der Punkt, wo ich für mich entschieden habe, was mir beim Golf wichtig ist. Da wiederhole ich mich gerne wieder.
Spaß, mit tollen Menschen zusammen Erlebnisse teilen, die Bewegung in der schönen Natur und etwas für mich und meine Gesundheit zu tun.
Und dann gibt es noch Golferinnen und Golfer für die ist das HCP ein Statussymbol. Da frage ich immer gerne, ob Sie ihr HCP auch auf ihrer Visitenkarte haben und ob es nicht teuer ist, diese immer zu ändern? Mein Driver, mein E-Trolley, mein Handicap! Das sind wohl auch die Golfer, die am liebsten die Preisschilder an ihrem „Werkzeug" und Outfit lassen würden. Ok, jetzt werde ich unsachlich, aber das musste ich mal los werden. Ich finde es gibt ein viel wichtigeren Aspekt als unser persönliches Handicap, das ist der Respekt und die Demut beim Golfsport.
Warum Golf?
Golf ist eine der wenigen Sportarten, bei denen verschiedene Spieler, mit unterschiedlichem Leistungsniveau gegeneinander antreten können. Und nur dazu dient das HCP und zu nichts mehr. Außerdem egal was auf den Platz passiert, zu 99,9% bin ich selbst für das Ergebnis verantwortlich. Das sind zwei Aspekte, die ich beim Golf so toll finde. Aber was viele Golfer, egal ob Anfänger oder „Profis" vergessen, ist die Demut und den Respekt. Die Demut vor dem Golfcourse und dem was man bereit ist für eine ordentliche Runde zu leisten. Und den Respekt vor der Arbeit der Greenkeeper und der Flightpartner auf der Runde.
Der für mich schönste Augenblick nach einer Runde ist, der Moment, wenn meine Flightpartner mit mir vom Grün der 18 runter gehen und man sich irgendwann mit den Worten verabschiedet:
Es hat Spaß gemacht mit die die letzten Stunden zu verbringen und ich freue mich auf die nächste gemeinsame Runde!
Ziele für sein Golfspiel sollte man haben, aber seht es nicht als ein Muß an. Mein persönliches Ziel für 2017 ist ein Handicap von 19 oder besser zu erreichen. Erst dann kommt das HCP auf die Visitenkarte 😉 !! In diesem Sinne wünsche ich für die Zukunft „ein schönes Spiel"! Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir Euer Golfbild 2016 noch präsentiert.
Euer Lefty Stephan