Handgemachte Seifen – im Kaltverfahren hergestellte Seifen – lassen ebenso viel Spielraum in Form, Farbe und Geruch, wie die fast unerschöpfliche Vielfalt der industriellen Herstellung und mit etwas Mühe gelingt sogar die Anfertigung kompletter dreidimensionaler Formen – wie zum Bsp. unsere Venus von Willendorf. Sicher, in Masse lassen sich solche Dinge dann nicht produzieren, aber darum geht es ja auch nicht, wenn man ewas in Handarbeit herstellt. Wer käme denn auf die Idee, Seifenteddys, Seifenelefanten oder Seifeneulen in großer Stückzahl herzustellen, wo es diese Dinge in Hülle und Fülle bereits gibt. Nein, der Herstellung von handgemachten Seifen liegt eine andere Idee zu Grunde! Nämlich der Wunsch, sich eine Extrawurst zu braten und genau so eine Extrawurst haben wir vor einiger Zeit für den Berliner Modedesigner Frank Leder angefertigt.
Schließlich benötigt der gut angezogene Naturbursche, der Herr, welcher mit Anzug und Axt im Walde unterwegs ist, auch eine passende Brotzeit.
Die Idee für eine Rotwurstseife kam von Frank Leder selber. Er wünschte sich ein großes Stück Seife, welches in Form, Farbe, Aussehen und Geruch an eine Rotwurst erinnert.
Und weil die Idee in geringer Stückzahl umsetzbar sein sollte, waren einige Kompromisse nötig. Zum einen stellte es sich als sehr kompliziert heraus, die ungleichmäßige Außenform einer Wurst für die Seife umzusetzen – glatte Plastikrohre sind einfach leichter zu bekommen, zu befüllen und zu entleeren – und zum anderen mußten wir bei der farblichen Umsetzung der Einschlüsse eine Reduzierung vornehmen und entschieden uns für ein helles Rosa, ein dunkles Braunlila und ein helles Braun (was leider auf der Abb. nicht richtig zu erkennen ist).
Die Seife selber erhielt den für Rotwürste typischen Rotbraun-Farbton, bekam einige Kräutereinschlüsse und wurde mit Nelkengewürz, Pfeffer, Bohnenkraut und einigen anderen ätherischen Ölen parfumiert.
Und wie sind die farbigen Einschlüsse in die Seife gekommen? Ganz einfach. So!
Wir fertigten also vorbereitend drei Seifen an, die anschließend in lange, dünne Streifen geschnitten wurden: Eine hellrosa Seife, eine Seife im dunklen Braunlila und eine weitere hellbraune Seife. Die Parfumierung war immer identisch. Anschließend wurde die eigentliche Rotwurstseife prodziert und in Plastikrohre eingefüllt. Danach steckten wir die Streifen mit in die Rohre (in die weiche, flüssige Seife) hinein und dann hieß es nur noch warten. Natürlich durften wir die Rohe nicht zu weit füllen, weil sonst alles überlief. Aber der Aufwand hat sich mehr als gelohnt und wir finden, daß unsere Rotwurstseife ein schönes Beispiel für die vielfältigen, kreativen Möglichkeiten ist, die mit handgemachten Seifen verbunden sind.
Seife meets Brotzeit