Handelsblatt: Verärgerung in der Politik über Deutsche-Welle- Intendant Limbourg

Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, hat mit seiner Drohung, das deutsche Programm sowie weitere wichtige Sprachen einzustellen, wenn der Etat des Senders nicht deutlich erhöht wird, große Verärgerung in der Politik ausgelöst. „Ich halte das Streichen der deutschen Sprache für eine unnötige Drohkulisse um mehr Mittel zu bekommen. Eine Deutsche Welle, die auf die deutsche Sprache verzichtet und auch nicht mehr in seltenen Sprachen sendet, verfehlt ihren Zweck und schadet ihrem Ruf“, sagte der Obmann der Unions-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter (CDU), dem Handelsblatt (Online-Ausgabe).

Kritik kommt auch von der medienpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Tabea Rößner. Die Entscheidung, den Sender auf die englische Sprache auszurichten, sei „fatal für die Zukunft der Deutschen Welle“, sagte Röß! ner dem Handelsblatt. Mit dem Verlust der Vielsprachigkeit verliere der Sender seine Kernkompetenz und sein Alleinstellungsmerkmal. „Und damit geht eine als verlässlich hoch geschätzte Informationsquelle für die Breite der Bevölkerung verloren.“ Für die Berichterstattung in den Regionalsprachen biete aber gerade die deutsche Redaktion die Grundlage. „Die Leitung der Deutschen Welle sollte sich auf ihre Kompetenz besinnen und diese weiter stärken, anstatt die Zukunft des Senders zu gefährden“, warnte die Grünen-Politikerin.

Limbourg hatte den Start eines neuen englischen Kanals für Ende April 2015 angekündigt. Dafür hat der Bundestag zusätzliche 10,5 Millionen Euro genehmigt – aber nur für 2015. Längerfristig wäre der Sender mit heute 280 Millionen Euro unterfinanziert. Sollten weitere Mittel nicht dauerhaft sicher sein, müsste das Programmangebot der Welle, die in insgesamt 30 Sprachen sendet, auf den Prüfstand. Dazu gehör! t die Überlegung, ob das deutsche TV-Angebot in diesem Umfang erhalten werden kann.

Der CDU-Politiker Kiesewetter sagte dazu: „Leute, die die Deutsche Welle hören wollen, wollen nicht ausschließlich englisch hören.“ Da gebe es andere, erfahrenere Sender wie CNN, BBC und leider auch Russia Today. „Gerade gegen Russlands Medien brauchen wir eine glaubwürdige, auch in deutscher Sprache sendende Deutsche Welle“, betonte der Bundestagsabgeordnete. Zugleich müsse die Welle in Weltsprachen senden, dazu gehöre englisch, französisch, spanisch und auch han-chinesisch. „Deshalb kommen wir um eine politische Entscheidung für mehr Geld nicht herum“, fügte Kiesewetter hinzu. „Ansonsten wird die Deutsche Welle zu einem Rumpfsender ohne große Zukunft.“ www.handelsblatt.com


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