„Hampelmann“: Heftige Kritik in den USA an Trumps Kuschelkurs mit Putin

Von Bauernebel

Heftige Kritik gab es für US-Präsidenten Donald Trump bereits zum Beginn des für 90 Minuten angesetzten Gipfeltreffen in Helsinki in den USA.

Der Tenor außenpolitischer Experten: Trump wäre vor Putin schon im Vorfeld eingeknickt. Es scheint, als hätte er sich praktisch bei jedem Streitthema auf die Seite Moskaus geschlagen.

Vor allem: Trump hat mit seinem Gepoltere in Brüssel die NATO geschwächt. Zuletzt bezeichnete er die EU als „Gegner". NBC-Korrespondent Richard Engel verwies auf das Erstaunen selbst in Russland: Selbst den Sowjets war es nie gelungen, den Westen zu spalten. Jetzt jedoch macht das der amerikanische Präsident selbst.

Bezüglich der Hacker-Attacken auf die US-Wahlen beschuldigte Trump in bizarren Tweets seinen Vorgänger Barack Obama, wurde in der MSNBC-Sendung „Morning Joe" festgehalten. Und das trotz der Anklagen gegen 12 Militär-Geheimdienstler durch FBI-Sonderermittler Bob Mueller.

Der ehemalige US-Botschafter in Moskau unter Obama, Michael McFaul, kritisierte vor allem, was Trump bei seiner Vorschau auf das Gespräch beim Handshake mit Putin nicht als Agenda-Punkte erwähnte: Syrien und die Ukraine.

Der Experte befürchtete, dass sich Trump über den Tisch ziehen lassen und einer Aufhebung der Sanktionen zustimmen könnte.

Insgesamt dürfte Trump ein offenes Ohr haben für Putins Argumente, reinen Tisch mit der Vergangenheit zu machen.

Die Sanktionen wurden erlassen wegen Putins aggressiver Außenpolitik, besonders der Annexion der Krim. „In der Ukraine kamen 10.000 Menschen ums Leben", so Reporter Richard Engel: „in Syrien rettete Putin Diktator Assad, der eine halbe Million Menschen auf dem Gewissen hat".

McFaul kritisierte auch die Trump-Attacken gegen Europa frontal: „Die EU ist nicht unser Gegner, das sind unsere Alliieren und Partner".

In den USA sind vor allem die oppositionellen Demokraten entsetzt - aber auch viele in Trumps eigener Partei: Die Demokraten hatten nach der Mueller-Anklage sogar eine Absage des Gipfels verlangt.

Immer mehr nennen Trump hier einen „Hampelmann Putins".

Erwähnt wurde auch die Körpersprache: Putin hing lässig im Sessel, Trump hingegen saß da mit gefalteten Händen wie ein aufgeregter Schuljunge, so Beobachter.