Hamburg meine Perle – die Speicherstadt von ihrer kulinarischen Seite [Reisebericht]

Von Isabella Grey @lebkuchennest

Letzten Monat war das Lebkuchennest wieder für Euch auf kulinarischer Mission außerhalb Frankens unterwegs. Diesmal im hohen Norden Deutschlands – es ging nach Hamburg! Die Stadt der Musicals hatte uns mit Kinky Boots zu sich gelockt und ich wollte mir natürlich auch nicht die Foodszene der bezaubernden Hafenstadt entgehen lassen. 

Am ersten Abend ging es direkt zu ein paar echten Hamburger Originalen – die Ortsansässigen und auch Gäste von außerhalb sprechen von einer Institution die schon seit 1925 zu Hamburg gehört. Die Rede ist natürlich von der Oberhafen-Kantine – mit gut bürgerlichem Essen und urig charmantem Ambiente ist sie nicht aus der Stadt weg zu denken. Leider hatte die Originallocation [ein märchenhaft anmutendes kleines Häuschen mit Schieflage direkt am Wasser] durch den Sturm und das Hochwasser zum Jahresbeginn, ein paar schlimme Schäden abbekommen. Doch die Kantinencrew ließ sich nicht unterkriegen und bewirtete uns kurzerhand nebenan in der Oberhafen-Gallerie [die normalerweise nur für besondere Anlässe wie Hochzeiten ect. genutzt wird]. 

Somit kamen wir trotz aller Widrigkeiten doch noch in den Genuss der über die Stadtgrenzen hinaus bekannten bodenständigen Hausmannskost der Oberhafen – Kantine. Wir wurden unglaublich herzlich, wie alte Freunde die mal wieder zum Essen rein schauen, begrüßt und fühlten uns vom ersten Augenblick wie zu Hause. Die kleine und angenehm übersichtliche Karte bietet eine feine Auswahl an saisonalen nachhaltigen Gerichten. Wir haben uns für zwei Klassiker entschieden: Rinderroulade mit Rotkohl und Serviettenknödeln [für 16,50€], sowie die berühmte Oberhafenkantinen-Frikadelle, Pilzrahmsauce und Möhren-Kartoffelstampf [für 11,50€]! Beide Gerichte kamen herrlich unverfälscht und ehrlich auf den Teller – schon nach dem ersten Bissen kamen Kindheitserinnerungen an das leckere Essen aus Großmutters Küche auf. Ein gelungener Einstieg in die Hamburger Gastroszene! 

Restaurant: Oberhafen Kantine | Oberhafen Gallerie Adresse:  Stockmeyerstraße 39
20457 Hamburg
Zahlung: nur Barzahlung möglich ———————————————————————————————————————————- Öffnungszeiten:  Dienstag – Samstag von 12:00 – 22 Uhr
Sonntag – 12:00 – 17.30 Uhr
Reservierung:  reservierung@oberhafenkantine-hamburg.de

Nach der langen Anreise und einem wundervollen ersten Abend in der Hansestadt, brauchten wir noch ein anständiges Frühstück um im Anschluss die Speicherstadt zu erkunden. Bei den vielen tollen Lokalen die von Frühstück bis ausgiebigen Brunch alles anbieten, fiel uns die Auswahl nicht leicht. Doch unser absoluter Favorit war letztlich die noch junge RAIN Cafeatéry von Nils Berschneider, ein gemütliches Plätzchen im schönen Altona – dort solltet Ihr zu den Stoßzeiten lieber vorab reservieren, da es eine wirklich lauschige kleine Location ist. Die Mischung aus Café, in dem man ohne Zeitdruck bis Nachmittags frühstücken kann und Restaurant mit Mittagsgerichten ab 12Uhr, ist ist nicht nur im Namen sondern auch auf der Karte grandios umgesetzt. Ich persönlich liebe ja kleine überschaubare Speisekarten, die einen nicht überfordern und keine stundenlangen Überlegungen erfordern. Unsere Wahl fiel auf ein Crossover aus Croissant mit Cheddar und Bacon mit Ahornsirup getoppt [für 3,80], sowie die Eggs Benedict mit hausgebeizter Eismeerforelle und jeder Menge gesundem Gemüse auf Sauerteigbrot [für 13,00€] – ein ausgewogenes Zusammenspiel der Aromen.  Bei der ruhigen Wohnzimmeratmosphäre wären wir am liebsten noch den halben Tag geblieben um das Treiben draußen auf den Straßen zu beobachten, doch wir wollten immerhin noch etwas mehr von der Stadt sehen – also weiter zur Elphi…

Restaurant: RAIN Cafeatéry Adresse:  Große Rainstr. 15
22765 Hamburg
Zahlung: Bar oder Kartenzahlung ———————————————————————————————————————————- Öffnungszeiten:  Sonntag – Mittwoch von 9 – 19 Uhr Donnerstag bis Samstag von 9 – 22 Uhr Reservierung:  040 30391130

Doch bevor es weiter ging gönnten wir uns noch einen kleinen Spaziergang in der Morgensonne und haben gleich um die Ecke noch Billy the Butcher entdeckt – dort schlägt das Herz eines jeden Fleischliebhabers höher. Und für unseren nächsten Abstecher nach Hamburg steht ein Besuch im dazugehörigen Restaurant ganz oben auf der To Do List. 

Restaurant: Billy the Butcher Adresse:  Ottenser Hauptstrasse 9  22765 HAMBURG
Zahlung: Bar oder Kartenzahlung ———————————————————————————————————————————- Öffnungszeiten: 

FLEISCHEREI: Dienstag Samstag von 11 – 19 Uhr

RESTAURANT: Dienstag – Samstag von 12 – 23 Uhr

LAST ORDER AM GRILL: 21.30 Uhr

(alle SONN- & FEIERTAGE geschloßen)

Reservierung: https://www.facebook.com/billythebutcherott/

Nach einem klirrend kalten Nachmittag im Herzen der Stadt zog es uns am nächsten Tag auf Empfehlung der lieben Rebecca von rheinherztelbe noch auf den wahrscheinlich köstlichsten Kaffee Hamburgs ins Milch Feinkost zu Nico Ueckermann. Ein echter Künstler unter den Baristas, der in seinem Retro Café wie der berühmte Fels in der Brandung die Stellung hält und sich dabei nicht aus der Ruhe bringen lässt. Kaffeeliebhaber sind hier voll und ganz an der richtigen Adresse! Neben feinen Kaffeekreationen finden sich in der Kuchenvitrine jeden Tag frisch gebackene Stücke Seelenfutter. Wir hatten das Glück den fluffig cremigen Käsekuchen mit Himbeermark zu ergattern und waren völlig hin und weg. 

Restaurant: Milch Feinkost Adresse:  Ditmar-Koel-Straße 22
20459 Hamburg Zahlung: Bar oder Kartenzahlung ———————————————————————————————————————————- Öffnungszeiten:  Dienstag – Freitag von 8.30 – 18 Uhr Samstag und Sonntag von 10 – 18 Uhr Reservierung:  im Zweifelsfall einfach ein paar Minuten auf einen freien Platz warten oder für Unterwegs mitnehmen – es lohnt sich!
Zum Abschluss unseres Hamburgtripps wollten wir es uns nicht nehmen lassen, wenigstens einmal der berühmten Bullerei einen Besuch abzustatten. Da das Restaurant durch seinen prominenten Besitzer recht bekannt und entsprechend gut besucht ist, sollte man hier für einen Tisch am Abend definitiv reservieren. Andernfalls gibt es tagsüber noch die Möglichkeit im Deli spontan vorbei zu schauen. Die Location im alten Schlachthof gleich gegenüber vom Fleischgroßmarkt spricht für sich. Die Idee und Umsetzung einem solchen Gebäude nochmal neues Leben einzuhauchen trifft genau den Nerv der Zeit. Das Restaurant ist sehr weitläufig und man kann zentral in Gruppen oder intim zu zweit in gemütlichen Sesseln speisen – auch wenn es zu den Stoßzeiten, wie bei uns schon mal laut werden kann. Die Speisekarte ist klar auf den Schwerpunkt Fisch & Fleisch definiert, aber auch Vegetarier müssen nicht draußen bleiben. Ergänzt wird das Angebot noch mit Specials die auf einer großen Leinwand projiziert werden, um den Gast auf dem Laufenden zu halten. Wir haben uns zur Vorspeise für die Königsdisziplin in Sachen Fleisch entschieden – ein kleines Beef Tatar samt hausgebackenem Nussbrot, Kapern, Cornichons [für 15,90€] in verschiedenen Schärfegraden bestellbar. Handwerklich absolut in Ordnung [das Fleisch wird von Hand geschnitten und nicht durch den Fleischwolf gejagd] nur leider sehr stark abgeschmeckt, wodurch der Eigengeschmack vom Fleisch etwas in den Hintergrund rückte. Zum Hauptgang orderten wir Iberico und Spider Steak [ein spezieller Cut vom Rind] mit jeweils einem gebutterten Maiskolben, einer Sauce nach Wunsch und eine der zwei Salatoptionen. Zum Iberico [für 33€ inklsv. Salat, Mais und Sauce]  gab es einen leider sehr versalzenen Spitzcoleslaw und fade Kräuterbutter – zum Rindersteak [für 30€ inklsv. Salat, Mais, Sauce] entschieden wir uns für den sehr feinen Römersalat mit Buttermilchdressing und eine pikante Chipotle Hollandaise, sowie für den wirklich köstlich buttrigen Kartoffelröstzwiebelstampf [für 4,90€] als extra Beilage. Das Iberico war auf den Punkt gebraten und angenehm rauchig durch die Zubereitung auf dem Grill – mit dem Steak hatten wir weniger Glück, es wurde Medium bestellt und kam leider stellenweise roh und im eigenen Saft schwimmend bei uns am Tisch an [was der ungleichmäßigen Schnittstärke des Stückes und evtl. fehlender Ruhezeit und nicht der Fleischqualität geschuldet war]. Im Großen und Ganzen ein geschmacklich ernüchternder Abschluss unserer Hamburgreise, die ansonsten nur Gutes zu bieten hatte. 
Restaurant: Bullerei Adresse:  Lagerstraße 34b
20357 Hamburg Zahlung: Bar oder Kartenzahlung ———————————————————————————————————————————- Öffnungszeiten:  Montag – Sonntag von 11-23 Uhr Reservierung: info@bullerei.com
Ich hoffe ich konnte Euch Hamburg etwas schmackhaft machen und Ihr wagt Euch auch einmal unter das herzliche Hafenvölkchen.