Hamburg auf Crossbird, und mein Himmelreich

Von Stilpirat

Was hab ich in der letzten Woche darum gekämpft, das Baby endlich in Betrieb nehmen zu können. Doch irgendwann meint die Zeit, ich sei an der Reihe und so sollte ich dann doch noch glücklich auf einen selbst entwickelten Farbfilm schauen. Für die verehrten Leser, die jetzt erst zugeschaltet haben, möchte ich für das Verständnis kurz erklären, dass ich seit ein paar Tagen stolzer Besitzer einer Jobo-CPE2 bin – einer Entwicklungsmaschine für Analog-Filme. Fischte ich in den letzten Jahren vor allem im farblosen analog Bereich durch die Gegend, erlaubt mir das Schätzchen von nun an in die Welt der Farben einzutauchen. 

Doch als ich dann endlich den ersten farbigen-Testfilm entwickelt habe, ärgere ich mich ein wenig, daß ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen bin, denn für mich fühlt sich das Entwickeln eines Farbfilms wesentlich einfacher an, als eines schwarz/weißen. Ein Manko (manche nennen es auch “Segen”) der Schwarz/Weiss-Entwicklung ist, daß es für jeden Film eine andere Rezeptur gibt. Unterschiedliche Entwickler mit unterschiedlichen Entwicklungszeiten, Kipp- oder Standentwicklung, “pushen” oder “pullen”, verschiedene Temperaturen…  man kann aus einem Füllhorn an (für den Anfänger) undurchsichtigen Kombinationen die für sich mit am wenigsten Angst behaftete heraus suchen und hoffen, dass alles gut geht. Ich hab ne Mene Lehrgeld bei der s/w-Entwicklung gezahlt, weil ich ungeduldiger Mensch oft genug am falschen Rad gedreht habe…

Anders hingegen die C41 Farbentwicklung: Feste Temperatur, feste Zeiten und 3 Flaschen Chemie. Aus die Maus! Die einzig wirkliche Schwierigkeit besteht in der genauen Temperierung des Farbentwicklers – hier sollten möglichst exakt 38°C  eingehalten werden… (bei s/w läuft das Ganze bei Zimmertemperatur ab – irgendwas 22°C) ansonsten ist der Rest ein Kinderspiel. Der JensMichaelCramer hat den ganzen Vorgang bereits sehr schön und einfach beschrieben, deshalb verzichte ich hier mal auf weitere Details.

Meine Jobo macht eigentlich nichts anderes, als ein Wasserbad auf 38°C zu erhitzen und die Entwicklerdose zu drehen… das könnte ich theoretisch auch noch mit der Hand machen… also eigentlich keine Zauberei. Und als ich den ersten Film fertig hatte, war ich vom Tempo und dem kurzen und knackigen Verfahren total begeistert.

Ich hab mich als Nächstes sogleich an einen Rollei-Crossbird gewagt, den ich mit meiner Rolleiflex in Hamburg belichtet hatte. Geht doch!