Es gibt einen Ort irgendwo in der Welt. Einen boesen Ort, an dem die Seelen aller Menschen festgehalten werden in einem Strudel der Zeit voller Gedanken. Manche nennen diesen Ort Matrix, wo die Koerper angeschlossen sind an Schlaeuchen und Maschinen in einer kargen, Sterbenden Welt der Maschinen und eine virtuelle Wirklichkeit erleben in einer Illusion der Hoffnung, waehrend Maschinen ihre Lebensenergie abzapfen, wie die Batterien einer Fernbedienung fuer einen Fernseher. Anderer glauben an einem boesen Ort, irgendwo tief in der Erde der Welt, wo eine Hoelle auf alles Sterbende wartet, das kein gottesfuerchtiges Leben gelebt hat. Wo jene in einem strahlenden Himmel gelangen, die brav den strengen Regeln einer Jahrtausendealten Firma gefolgt sind, fuer ein Versprechen auf ewiges Seelenheil nach dem Tod.
Die Wahrheit ist, es gibt einen Ort irgendwo in den Tiefen der Welt. Einen Ort, wo Dein Ich angekettet ist an ein Gedankenkarussell im Dunklen Reich und programiert wird auf Angst und Abhaengigkeit, waehrend Dein Tagesbewusstsein im brauchen und muessen gefangen ist, ohne jemals zu entkommen. Das glaubst Du nicht?
Eine einfache Frage: Wie viel gelebte Zeit Deiner 86400 Sekunden bekommst Du bewusst mit? Was hast Du heute alles in der Zeit gedacht? Und vor allem, weißt Du, wo Dein Bewusstsein sich des Nachts aufhaellt und warum Dein Tagesbewusstsein tut und braucht, ohne Dich zu fragen?
Es ist wieder Zeit für eine Geschichte aus der Welt des Unterbewusstseins …
Halte Dich fern vom Jetzt
Stimmen, irgendwo sind wieder diese Stimmen zu hoeren. Duerfen mich nicht bemerken. Ich kann mich nicht bewegen, alles fuehlt sich so dumpf an, so schwer und taub. Alles dreht sich um mich. Ich will hier weg, weg, einfach nur weg. Was sagte der Typ immer? JETZT, komm ins JETZT, denn JETZT ist der …
„Sie werden immer aufmerksamer!“
Die kraechzende Stimme fiepst fast.
„Sie koennen nicht entkommen!“
Tief, rauf und beruhigend brummt die Stimme zurueck.
„Du hast mir nicht zugehoert! Sie werden immer aufmerksamer und ziehen ihre Gedanken immer mehr ins das JETZT ab. Das ist eine Katastrophe!“ Panik schwingt in der Fipstimme mit.
„Lass sie ruhig. Kein Mensch kann jederzeit und immer nur im JETZT sein. Irgendwann kommen die alten Sorgen zurueck und sie haengen vollkommen veraengstigt wieder an uns, wie an einem Rockzipfel.“
„Heute ist wieder diese Nacht, wo wir aufpassen muessen. Letztes Mal sind schon welche verschwunden, ins JETZT … .“
… ist der einzige … . Heute ist diese Nacht … ? Verdammt, ich muss mich beeilen. Nicht ablenken lassen. JETZT, ich darf mich nur auf das JETZT konzentrieren. JETZT ist der einzige Moment …
„Hae , von wem redest Du da? Diesem Buddha?“
„Aeh … nein, ich dachte mehr an diesen …. ach, wie hieß der gleich … dieser … Typ, dieser … ah ja, dieser Jesus.“
„Was? Der Typ? Nicht Dein ernst! Der faselte doch immerzu was vom Himmelreich und war nicht ganz helle in der Birne.“
„Ja, aber der Typ hat uns damals viel Aerger eingehandelt und eine ganze Revolte durch sein Verschwinden aus dem Dunklen Reich. Nur mit Muehe und neuen GlaubensatzProgrammen im Unterbewusstsein konnten wir die Revolutionaere zurueckdraengen und die Ordnung des Dunklen Reiches wieder herstellen.“
Ein Stoehnen, das aus peinlichen Erinnerungen entsprungen ist.
„Erinnere mich bloß nicht an die Peinlichkeit meiner Familiengeschichte, wir mussten den verdammten Text verfassen, den dann diese sogenannten Apostel hinterlassen sollten. Eine ganze Trilogie mussten sie sich einfach so aus den Fingern saugen, die irgendwelchen faehigen Opfern einpflanzt werden mussten. Wer hatte blos diese schwachsinnige Idee?“
„Jetzt uebertreib mal nicht. Es war nur ein Zweiteiler und die Strafe geschieht Deinem Urahn ganz recht. Warum laesst er diesen Typen von Je… wie auch immer einfach so entkommen? Ich persoenlich haette ihn nach dem Fehler fuer alle Zeit in Nemundur schmoren lassen! Und was ist denn das fuer ein bescheuerter Titel? Das … wie nannte er das? Neue Seelenheilsverordnung?“
„Altes und neues Testament.“
Kleinlaute Stimme, von dem Bass ist nichts mehr zu hoeren.
Er war hier? Nicht ablenken lassen. Denk nur an das, was Du willst, und Du willst hier weg, ins JETZT, denn es ist der einzige Moment, in dem …
„Ja, genau dieser Stuss. Warum denn ausgerechnet Testament?“
„Keine Ahnung … Naja, es … meinem … UrururururururururururururururGroßvater … oder so aehnlich ist vermutlich nichts Duemmeres eingefallen.“
Noch Kleinlauter.
„Hey, hat aber doch super funktioniert, seit immerhin schon … aeh … tausenden von Jahren, oder? Die bleiben brav und angstfuerchtig hier sitzen.“
Betretenes Schweigen, vervoeses Fußgetappe.
„Aber die Spinner laufen langsam davon. Und heute ist wieder so eine Nach … .“
Unsicherheit.
„Siehst Du, sag ich doch! Was hab ich Dir vorhin gesagt! Heute ist die Nacht, wo wir aufpassen muessen!“
„Haben wir sie alle unter Kontrolle? Laufen genug Propagandafilme und Panikgedankenmacher durch ihre Hirne?“
Ein wenig Panik schwingt in der Stimme mit, redet weiter.
„Wir muessen was tun. Wir brauchen einen neuen Text! Eine neue Ablenkung, die wir ihnen einpflanzen koennen, damit sie nie, nie, nie, niemals davon laufen.“
„Joar, machen wir. Aufpassen, wie ein Schlawiener. Und vor dem JETZT warnen. Warte mal, hier ist der aktuelle AbschreckungsFilm: „Im JETZT stirbst Du! Bleib hier!“ Existenzaengste einpflanzen hat das Tagesbewusstsein schon immer abgeschreckt, alle haben Angst vor dem JETZT, weil sie sonst sterben koennten, wenn sie sich nicht um ihre Aengste kuemmern.“
„Ja… eine Mauer ist immer gut. Und die blutige Schrift macht was her … . Aber … .“
„Was denn aber?“
„Aber … es ist so stark, dieses verdammte JETZT! Irgend ein Typ zweifelt immer an so einem Film und geht ins Licht. Was wenn sie heute Nacht abhauen?“
… ja, abhauen, weg, nur weg. JETZT ist der einzige Moment, in dem ich vor …
„Ach, auf einmal.“
„Ja, verdammt! Sieh sie Dir doch an. Sieh Dir ihre Gesichter an! Sie zucken, als ob sie schon aufwachen. Als ob sie sich zuflüstern und sich warnen.“
Die Panik in der tiefen Stimme wird groeßer.
„Ach was, die drehen weiter ihre Runden auf dem Gedankenkarussell und dann sind es brave und vollkommen veraengstigte Buerger im Dunklen Reich, waehrend ihr Tagesbewusst weiter mit jeder Menge sinnloser Ablenkung und Sorgen in der Welt da „DRAUßEN“ beschaeftigt ist. Die wachen in der Realitaet nicht auf, die wissen gar nicht, warum die sich immer ablenken muessen, kaufen und konsumieren und staendig sorgen und Hummeln im Arsch haben. Staendig jeder Karotte hinterher hecheln und immer mehr und immer mehr brauchen! Die wissen gar nicht, das ihr Ich hier unten angekettet ist und einer Gehirnwaesche unterzogen wird, damit sie immer die braven Lemminge bleiben. Und ihre Kinder erziehen die gleich mit zu einem panischen Leben im Kaufrausch, spart uns Arbeit.“
„Aber die freien Inghros, diese Traeumer, Weltverbesserer und esotherischen Spinner in der Spielwelt! Sie wollen das Dunkle Reich vernichten und predigen von Freiheit und Gedankenkraft. Sie suchen das Schloss der Traueme und wenn sie es finden … .“
„Sie finden es nicht! Und wenn, dann haben die hier alle Angst, ihre Traeume zu leben, weil Traeume boese sind, Albtraeume.“
„Aber immer wieder sickert was durch hierher ueber das Jetzt und dann haut einer ab, schließt sich den Spinnern an, und wir haben alle Muehe, denjenigen wieder ans Gedankenkarussell anzuketten!“
„Sie wissen gar nichts von diesem Ort, sie haben keine Ahnung, wo er sich befindet. Was sollen sie schon machen. Lass sie schwafeln, so lange sie nicht hierher gelangen, haben sie keine Chance!“
„WAS SIE SCHON … ! Bist Du irre! Weißt Du es denn nicht?“
„Was soll ich wissen?“
„Diese Inghros haben einen Weg hinaus in das da „DRAUSSEN“ gefunden. In das Tagesbewusstsein. Sie versuchen da draußen die Leute wach zu ruetteln! Stell Dir das mal vor! Sie nennen sich Visionaere, Weltverbesserer und spirituelle Lehrer! Die predigen da DRAUßEN von der Kraft der Gedanken und vom JETZT! Sie predigen davon, Traeume zu leben! Stell Dir das mal vor!“
… Meine Traeume! Ich will sie wieder haben, ich will sie finden, ich will sie Leben. Ich will Leben. JETZT ist der einzige Moment, in dem ich vor dem …
.
Schweigen, dann ein schallendes Gelaechter.
„Jetzt hoer mal genau zu. In ein paar Augenblicken wird das GlaubensatzProgramm rebooten. Fuer einen Moment kommt das Gedankenkarussell zur Ruhe und alles steht still. Dann starten die Angst- und AbschreckungsGlaubenssaetze des Dunklen Reiches von vorne. Keiner von denen wird aufwachen und sehen koennen, was um sie herum geschieht oder ins JETZT abhauen. Die werden alle da „DRAUSSEN“ in ihrem Tagesbewusstsein mit jeder Menge Ablenkung beschaeftigt sein und ehe die was schnallen, dreht sich alles auch schon weiter und ihre ewigen Gedankengebetsmuehle der staendigen Angst und Sorge startet von vorne.“
Schadenfrohes Grinsen.
„Was meinst Du?“
„Na, dieser Halloweenscheiß. Die glauben alle an Geister und springen verkleidet rum, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Wen interessiert da schon das JETZT? Wen interessiert da schon Glueck oder Traeume? Geschweige denn eine Flucht vom Gedankenkarusell, um ein Leben in Selbstbestimmtheit zu leben? Sieh sie dir doch mal an! Diese trostlosen Gesichter. Wer von den allen hier traut sich wirklich, zu leben und sich seiner Angst zu stellen? Die leben bereits in ihrer Angst, inhalieren die, tragen die jeden Tag mit sich herum und wollen doch, dass das Unterbewusstsein ganz tief hier unten festgeschnallt wird, damit sie ewig so weitermachen koennen. Ewig Hummeln im Arsch haben, eiern, funktionieren, brauchen und das tun, denken, glauben und konsumieren, was ER sagt.“
„Aber … warum hauen dann doch immer wieder welche ab und reden vom JETZT?“
„Reden vom JETZT? Wer hat Dir denn den Floh ins Ohr gesetzt?“
„Der da vor uns auf dem Karussell bewegt die Lippen.“
Schweigen, langsame Schritte kommen naeher, bleiben stehen. Schweres Atmen, ein fauliger Geruch dicht vor dem Gesicht. Oh Gott … nicht ablenken lassen, keine Angst haben. Weiter, immer weiter, ich schaffe es. Ich finde meine Traeume und werde gluecklich. Ich schaffe es aus dem Reich der Angst heraus. JETZT ist der einzige Moment, in dem ich vor dem Dunklen Reich …
„Ach, da ist nichts!“
„Psst. Hoer doch mal!“
Schweigen. Der stinkende Atem kommt immer naeher.
„Was denn?“
Ungeduld.
„Na, hoer mal genau hin! Er sagt was!“
Noch naeher, heißer Atem in meinem Gesicht. Angst, ganz nah – diesmal bin ich staerker.
Lebe im JETZT, es ist der einzige Augenblick, indem Du vor dem Dunklen Reich in Dir sicher bist!
„Was zum … ?“
Voller Entsetzen sehen die zwei Waerter des Dunklen Reiches, wie sich das ICH vor ihnen am Gedankenkarussell der Angst aufloest und ins JETZT verschwindet.
SpielWelt – folge Deinem HerzLicht
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