Halloween-Party im Kindergarten

Von Mamis_blog

Auf dem ersten Elternabend in diesem Kindergartenjahr (und für mich der allererste überhaupt) fragten einige der erfahrenen Eltern, die entweder schon mehrere Jahre dabei waren oder das zweite oder dritte Kind in dieser Gruppe hatten, ob es dieses Jahr auch wieder die tolle Halloween-Party gibt.

Und ich dachte: " oh nein, Halloween?" Damit hatte ich erstens gar nichts zu tun und zweitens wusste ich gar nicht, ob das für meine kleine Große schon was sein sollte. Nun ja . . erstmal abwarten. Da Halloween dieses Jahr am Montag war, an dem ich frei hatte und Dienstag Feiertag, zog ich in Erwägung, das lange Wochenende zu meiner Mama zu fahren. Ich fragte, ob dies aus Sicht der Erzieherinnen möglich wäre, oder ob ich ihr damit etwas vorenthalte. Sie sagten, dass sie es ja nicht kennt und nicht weiß, was sie verpasst. Als wir bei ihrer Kindergarten-Freundin zu Besuch waren und dort eine Gummispinne vom letzten Jahr Halloween ausgepackt wurde, weinte die Große, was mich bestätigte, doch lieber wegzufahren. Am Ende des Besuchs sprang die Große aber über ihren Schatten und nahm die Spinne auf die Hand ohne Ekel oder Angst zu zeigen. Und natürlich wurden die Spiele und Vorbereitungen in der Zeit davor entsprechend im Kindergarten getroffen, wo sie ja auch bereits involviert war, u. a. wurden Gespenster gebastelt, Spinnen-Bilder gemalt, usw. Als wir dann die Einladung bekamen mit einem ganz tollen Gedicht über das Gespenstertreffen bei Krötensuppe und Geister-Wein, sagte die Große, dass sie dahin möchte. Ich wollte ihr das also nicht vorenthalten und versuchte, so gut wie möglich vorzubereiten und ihr zu erklären, was sie erwartet.

Der Papa malte mit ihr das Gespenster-Kostüm, das den Beiden sichtlich gelungen ist.

Im Kindergarten hing eine Liste aus, wer welchen Beitrag zum Menü leistet. Wir haben uns für den Froschschleim entschieden, der mir für eine schlaflose Nacht gesorgt hat, denn ich habe ihn am Vortag um 17 Uhr zubereitet, aber um 22 Uhr war er noch nicht mal ansatzweise festgeworden und ich befürchtete, dass die Frösche untergehen und es eher als Froschsuppe angeboten werden musste. Zum Glück tat sich zwischen 22 Uhr und 7 Uhr noch einiges, sodass wir doch noch entsprechend dekorieren konnten.

"Abgeschnittene Finger" stimmte mich skeptisch und ich erwähnte dies ihr gegenüber vorher. Sie schaute ängstlich auf ihre Finger und sagte weinerlich "meine?". Ich erklärte ihr, dass es nur so aussieht wie Finger und dass es eigentlich Würstchen sind. Das war ok für sie.

Die Große wachte morgens noch eher auf als sonst, weil sie sehr aufgeregt war. Sie zog sich in Windeseile an und fragte, ob wir jetzt endlich los können. Die Oma hatte ihr aus einer Toilettenpapier-Rolle eine Fledermaus gebastelt, die sie stolz den ganzen Vormittag mit sich herumgetragen hat und mit ihr durch den Raum flatterte.

Von außen konnten wir schon sehen, dass die Jalousien in der Gruppe geschlossen waren, schaurig dunkel mit beleuchteten Gespenstern. Nur ein Spalt war offen, damit die Kinder ihren Eltern winken konnten - das allmorgendliche Ritual durfte nicht fehlen. Überall flatterten kleine Gespenster und Fledermäuse durcheinander, es gab Gespenstermusik und das Menü wurde durch die ebenfalls verkleideten Erzieherinnen aufgebaut. Ich war froh, dass sie dabei war, denn es sah wirklich gut aus und die Kinder würden bestimmt Spaß haben.

Ich holte mittags ein glückliches kleines Gespenst ab, auf deren T-Shirt auch Spuren von abgeschnittenen Fingern (Ketchup) zu sehen waren. Sie hatten verschiedene Spiele gemacht, von denen sie mir erzählte. Besonders eingeprägt hat sich ein Lied aus einem Kreisspiel: "Ich habe eine Tante, die Tante die hat's gut, sie kauft sich jeden Morgen einen neuen Hut. Um den alten Fetzen, nicht zu verletzen, tut sie ihn dem nächsten auf das Köpfchen setzen. Ich habe einen Onkel, der Onkel der hat's gut, er kauft sich jeden Morgen einen neuen Hut. Um den alten Fetzen, nicht zu verletzen, tut er ihn dem nächsten auf das Köpfchen setzen." Dieser Spruch wurde den ganzen Weg vom Kindergarten bis zum Schuhladen auf und ab gesungen und voller Strahlen in Stimme und über's ganze Gesicht. Egal, wie die Leute uns anguckten, ich merkte sie hatte Spaß. Die Kleine schlief währenddessen im Kinderwagen, wachte aber auch rechtzeitig zum Schuhekaufen wieder auf.

Ich hatte den Eindruck, dass an diesem Morgen im Kindergarten endgültig das Eis gebrochen ist und sie dort nun vollständig angekommen ist. Sie hat so viel erzählt, sich gefreut und ihre Worte überschlugen sich, weil sie gar nicht wusste, wovon sie als Erstes erzählen sollte. Als wir dann beim Bäcker waren, um Brötchen zu kaufen, sah sie diese Teilchen und wollte eins haben. Ich fand die überhaupt nicht gut und sie durfte sich was Anderes aussuchen. Sie nahm es ohne Widerwillen hin und wir zahlten und gingen weiter.

Nach dem Mittagessen und Mittagsschlaf, spielten die beiden Mädels zu Hause, wollten beide ihre neuen Schuhe anziehen und nicht mehr ausziehen. Als der Papa dann abends von der Arbeit kam, sagte sie "Ich möchte so gerne ein Teilchen mit den Zähnen kaufen". Ich dachte "Wow - wenn sie jetzt immer noch dran denkt, dann ist es ihr wohl ziemlich wichtig." Wir gingen zum Bäcker und ich hoffte, dass noch mindestens eins davon übrig war. Sowas kauft doch keiner - da werden bestimmt noch mehr da sein. Kurz vor der Bäckereitheke sagte ich ihr, sie kann schon loslaufen und gucken, ob noch welche da sind. Sie wollte dann sofort auf meinen Arm - weil keine mehr da lagen. Ich fragte dann und mir wurde gesagt, dass sie sehr schnell weg waren. Ich ärgerte mich, dass ich ihr mittags den Wunsch abgeschlagen hatte, weil ich 'sowas doch nicht kaufe'. Sie nahm mich wortlos in den Arm und weinte bitterlich. Ich fragte, ob sie nicht irgendwo nur noch ein einziges haben und ich traute meinen Augen kaum, als eine der Verkäuferinnen auch fast weinte. Sie sagte, sie hätte sich welche zur Seite gelegt für sich und ihre Kinder, aber sie kann keine Kinder weinen sehen. Deshalb gibt sie eins ab, denn sie hat ja nur drei Kinder, nicht vier. So viel Mitgefühl und Freundlichkeit, ich war sprachlos und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Auch die Große bekam kein Wort heraus, hörte aber sofort auf zu weinen. Das Strahlen reichte der Verkäuferin voll und ganz. Sie sagte, sie muss nicht danke sagen, dieses Lachen reicht ihr. Wir bezahlten und die Große ging überglücklich nach Hause. Ich war total begeistert von dieser lieben freundlichen und empathischen Mitarbeiterin. Unglaublich!

Das war das Highlight des Abends und die Beiden machten uns im Wechsel Angst mit ihren gruseligen Zähnen. Ich habe daraus gelernt, dass ich das nächste Mal direkt eins kaufe - auch wenn ich selbst nicht sonderlich überzeugt davon bin. Der Spaß, den sie damit hatten, ist so schön mit anzusehen, dass es das "Nein" nicht wert ist.

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Von Haustür zu Haustür ziehen und "Süßes oder Saures" werden wir nach wie vor nicht zelebrieren. Solange sie im Kindergarten feiern, ist das ok für uns - auch wenn ich den Brauch und das ganze Theater um Halloween nicht wirklich nachvollziehen kann.

Wie habt Ihr Halloween verbracht? Erzählt ihr Euren Kindern davon und wenn ja, wie? Oder ist das für Euch kein Fest, das erwähnenswert ist? Hinterlasst mir einen Kommentar mit Euren Erfahrungen und Erlebnissen.