Dieses total vorgestrige System geht vielen Briten, aber sicher auf die Nerven. Letztendlich ist es Mummenschanz in Höchstform, aber wenn man vermutlich diesen Stein aus dem Gebäude zieht, fällt letztendlich auch das ganze Haus Monarchie zusammen. Manche bezeichnen dieses Konstrukt als Realsatire. Lassen wir einmal den Journalisten John Harris deutlich werden:
“Wir kommen nicht darum herum: Auch wenn das Oberhaus jetzt ein besserer Platz ist als vor 20 Jahren – vergessen wir nicht, dass 1997 500 Tory-Peers den 200, die Labour vertraten, gegenüber saßen. – so bleibt es doch ein aberwitziger Affront auf die grundlegenden Ideen der Demokratie und Verantwortlichkeit. IDie Tatsache, dass die Lords jetzt eine besseren Eindruck von sich selbst haben als damals als das Haus noch voll von Erb-Peers war und dass dadurch das Oberhause durchsetzungsfähiger wurde, hebt noch viel mehr die Absurdität des ganzen hervor. Das trifft vor allem zu, wenn man auf die offensichtliche Vetternwirtschaft schaut: Seit 2010 zum Beispiel ist die Zahl der Ernennungen in das Oberhaus explodiert, aber von der Nominierungskommission des Oberhause wurde nur 8 ernannt, die man als unabhängige Experten bezeichnen konnte.”
Eine Änderung ist nicht in Sicht. Auch die oppositionelle Labour-Partei vertritt nur halbherzig die Forderung, aus dem Oberhaus eine 2. Kammer für Vertreter der “Nationen und Regionen” daraus zu machen. So geht das nun weiter mit dem Mummenschanz, der viel mit Geschichte, aber wenig mit Demokratie zu tun hat. Vermutlich bis einmal eine neue Generation selbstbewusst das Ende dieser Demokratie-Karikatur fordert.
Informationsquelle
The Lords is a ludicrous affront to democracy and accountability