Hallo Leben, hörst du mich?

Von Privatkino
Titel: Hallo Leben, hörst du mich?
Originaltitel: See you in the Cosmos, Carl Sagan!
Autor: Jack Cheng
Genre: Jugendbuch ab 12 Jahren
Verlag: cbt Verlag
Format: Hardcover, 384 Seiten
ISBN: 978-3570164563


Kauft doch wieder mal in der örtlichen Buchhandlung ein!

Der 11-jährige Alex hat einen großen Traum: auf dem SHARF, einer Veranstaltung von Raketen-Nerds, möchte er seine selbstgebaute Rakete starten lassen, die seinen goldenen iPod ins All bringen soll, damit Außerirdische wissen, wie es auf der Erde zu läuft. Auf dem iPod hält der Junge nämlich alles fest, was er den Tag nämlich so erlebt.

Mit seiner Mutter, die manchmal „ruhige Tage“ hat, lebt er alleine, sein Bruder ist längst ausgezogen. An seinen Traum hält er trotzdem fest, weshalb er sich alleine auf den Weg zur Raketenveranstaltung macht. Auf dieser Reise, lernt er die unterschiedlichsten Menschen kennen, erfährt, was Familie ausmacht, was Freundschaft ist und viele andere Dinge, die er mit den Außerirdischen teilen möchte.

Als das Buch bei mir eingezogen ist, hatte ich schon die ein oder andere Rezension dazu gesehen. Der Oberton: langweilig und komischer Schreibstil. Meine Motivation das Buch nun rasch zu lesen, war dahin, trotzdem wollte ich mich selbst überzeugen, zumindest einmal ein paar Seiten lesen,weglegen hätte ich es dann immer noch können.

Es stimmt schon, der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Alex schreibt sehr sachlich, aus der Beobachtungsposition, weil er die Dinge, meistens nacherzählt, um sie auf den iPod aufnehmen zu können, selten das er direkt in der Situation schon eine Aufnahme macht. Diese Art schafft ein wenig Distanz, zu den Gefühlen und auch zu den Personen, trotzdem, mich hatte die Geschichte.

Alex ist elf Jahre alt, sehr klug, was den Bereich Physik angeht, bei Raketen kann ihn niemand etwas vormachen und doch behält er eine kindliche Art an sich, dass er es einfach in mein Herz gefunden hat. Sein treuer Hund, Carl Sagan, spielt auch eine große Rolle in dem Buch. Allerdings finden auch die unterschiedlichen Menschen, die er auf seiner Reise trifft, Platz in dem Buch. Eigentlich sind es nur drei Menschen die er kennenlernt, doch diese beeinflussen sein Leben umso stärker.

Mit seinen elf Jahren ist Alex allerdings schon sehr erwachsen, nicht weil er es möchte, sondern weil er muss. Seine Mutter verbringt die Tage meist in einen Dämmerzustand, weshalb der Junge neben der Schule, auch noch den Haushalt über hat und sich um seine Mutter kümmert. Er beschwert sich nicht, hält seine Rolle für selbstverständlich. Sein Bruder weiß um die Situation zu Hause, zuerst war bei mir die Wut, dass er Alex alleine lässt, aber die Sache ist, auch für ihn ist es nicht leicht – er ist weggezogen, um Geld zu verdienen, damit er Miete und alle anfallenden Kosten für das Haus von seiner Mutter begleichen kann. Man liest heraus, die Geschichte mag sich zwar mit einem Raketenfestival starten, endet aber in so viel mehr.

Für mich war das Buch eine wunderbare Erfahrung, mit Höhen und Tiefen der Gefühle. Der Schreibstil ist Geschmackssache, aber für mich hat er zu der Geschichte gepasst, zu Alex und seinen Gedanken.

Empfehlenswerte Rezensionen findet ihr noch bei Lisa von „Buchmagie“ und Julia von „A world full of books“.