Hallo, ich bin Justine. Und ich bin lesesüchtig.

Hallo, ich bin Justine. Und ich bin lesesüchtig.
Ich habe eine Sucht. Eine ziemlich große und auch nicht gerade günstige Sucht. Ich bin süchtig nach Worten auf Papier. Nicht einmal das Haus verlassen, kann ich ohne etwas dabei zu haben. Mein cooler Hipster Beutel ist schwer gefüllt. Die Buchsucht geht mir auf den Rücken. Trotzdem kann ich nicht ohne. Ich habe versucht. Wirklich. Aber wie überlebe ich dann die Bahnfahrt? Oder den Besuch beim Arzt? Oder ... alles andere?Ich kann nicht damit aufhören. Es geht nicht. Auch meine soziale Interaktion leidet. Ich rede pausenlos nur über das, was den Protagonisten in meinen Büchern passiert. Jede Unterhaltung leite ich ein mit dem Satz: "Hast Du das schon gelesen?" Wenn ich einen anderen Bücherjunkie unterwegs sehe muss ich wissen, was er liest, und rücke ihm so dicht auf die Pelle, dass ich den Buchrücken sehen kann. Mit meinen Freunden ins Kino gehen? Undenkbar, ehe ich nicht das passende Buch dazu gelesen habe - und noch schlimmer, wenn sie es nicht getan haben. Streit ist vorprogrammiert. Manchmal werde ich sogar beleidigend und werfe mit Lesezeichen um mich. "Wie könnt Ihr Euch nur den Film ansehen, wenn Ihr das Buch noch nicht kennt! Es ist ein Frevel!"Es grenzt schon an Gefährdung meiner Umwelt, wenn die Lesesucht mich so sehr gepackt hat, dass ich auch nicht unterbrechen kann, wenn ich eigentlich aus der Bahn steigen muss.  Manchmal steige ich lesend aus, remple Menschen an und blicke nicht einmal auf um mich zu entschuldigen. Ich kann einfach nicht, denn dafür müsste ich den Satz unterbrechen und am Ende vielleicht den ganzen Absatz noch einmal lesen. Selbst bei der Arbeit ist meine Sucht omipräsent. "Frau Blau, lesen Sie da etwa?"Natürlich lese ich. Ich bin süchtig. Ohne einen Schuss Literatur kann ich nicht leben. Inzwischen ist es so schlimm, dass ich auch heimlich lese. Unter der Bettdecke, wenn alle schon schlafen. Im Pausenraum, in der schattigen Ecke oder wie eine Aussätzige am Strand während ich doch eigentlich schwimmen sollte. Es gibt Momente, da teile ich meinen Lesestoff mit anderen Süchtigen. Aber das mache ich nur ungern. Jedes Mal kommt das Buch in einen Zustand zurück, der es nicht mehr neu wirken lässt. Leserillen die Zeuge davon sind, wie unachtsam der Leser mit dem Werk umgeht, Eselsohren, die mir das Blut in den Adern gefrieren lassen und SCHANDE über euer Haupt, wenn Kaffee Flecken die reinen Seiten demolieren. Daran zerbrechen Freundschaften. Während andere in den Geschäften nach Kleidung suchen, hoffe ich auf einen anonymen Hinweis, der in den Etiketten eingenäht ist. Es muss doch eine großes Geheimnis geben, dass ich zusammen mit Sherlock lösen kann! Wen interessiert, was dieses Jahr Mode ist. Sagt mir lieber wann der neue Fitzek erscheint!Während andere beim Bäcker nur ein Brötchen bestellen, überlege ich kostenfreie Bestseller zu verteilen, damit niemand mehr auf sein Handy schaut. Während andere im Auto das Radio aufdrehen, spreche ich die ersten Sätze GONE WITH THE WIND mit. Ja, ich bin süchtig. Aber ich habe mich damit abgefunden. 

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