Ich bin gerade 37 Jahre alt geworden. Gar nicht mehr lange und dann bin ich 40. Zack: alt! Und Körperlich geht es also nur noch abwärts: graue Haare, Fältchen, ein nicht mehr so straffer Bauch und Hängebusen. Bäh! Dazu bin ich noch die älteste auf der Arbeit – die Bürooma- was immer wieder Thema ist. Zwar nur im Spaß aber – Fuck – die schönen Mama-Jahre sind vorbei.
Und ich frage mich: Was kommt eigentlich nach dem Leben mit Kindern? Midlife-Crisis – oder Neu-Deutsch – Alterspubertät? Hört sich zumindest viel besser an als “Krise”, denn es ist eine körperliche Entwicklungsphase, für die wir Erwachsenen also gar nix können. Oder doch? In Es ist nur eine Phase, Hase geht es jedenfalls genau darum. Mit ganz viel Augenzwinkern und Selbstironie schildern die Alterspubertiere Jochen Gutsch und Maxim Leo über den „Spätsommer des Lebens“ und die Zeit vor dem Rentenbescheid.
Pubertät ist schlimm. Klar. Aber nicht so schlimm wie: Alterspubertät! Alterspubertierende sind angegraute, bequeme, oft kurzsichtige Wesen, die die Ruhe lieben, das Wandern, das Wort »früher« und bestuhlte Pop-Konzerte. Männliche Alterspubertierende zwängen ihren runden Ü45-Körper in Neoprenanzüge und beginnen einen Kitesurf-Lehrgang. Andere laufen Marathon. Weibliche Alterspubertierende flüchten sich gern in die Spiritualität und “wollen sich neu entdecken”. Oder Marmelade einkochen. Klingt scheußlich? Ist es auch. Aber eben auch sehr, sehr lustig … Ein kleiner Trost: Alterspubertierende sind die größte Bevölkerungsgruppe in Europa. Du bist nicht allein.
Das sagt Mutter – Ich werde keine Marmelade einkochen, echt nicht!
Es ist nur eine Phase, Hase liest sich leicht und locker flockig. Auch wenn das Thema eher etwas gruselig ist. Gruselig, weil ich uns auch mit Ende 30 an einigen Stellen wiederfinde. Exzessiv ausgehen und so richtig auf die Kacke hauen? Dann lieber was schönes Essen und noch einen Absacker trinken, so dass man um Mitternacht in der Koje liegt. Wenn man nicht gerade Alkoholfasten macht. Dann liegt man vielleicht sogar schon früher im Bett. Im Hinterkopf immer die Kinder, die einen nicht ausschlafen lassen.
Neulich hat sich der Herzensmann sogar den Iro abgeschnitten – aufgrund eines etwas kahler werdenden Hinterkopf. Und die neuen Kontaktlinsen haben nur noch -9 statt -11 Dioptrien, Altersweitsichtigkeit sei Dank. Wir sind also kurz davor vor der Alterspübertät. Dääädööö. Die Transformation hat begonnen, nicht nur körperlich.
“Haare schütteln? Aber welche Haare denn?” Ich schaute auf meine kahlköpfigen Freunde. Ich hörte wie die “Headbanger” laut mitsangen: “Thunder!” Sie klangen wie Binnenfischer, die nach “Zander!” riefen. (Seite 23)
Es ist nur eine Phase, Hase ist jedenfalls sehr überspitzt aus Männersicht geschrieben. Es geht um Ü40-Paargespräche, peinliche Geilheit, Lesebrillen und die Suche nach neuen Herausforderungen. Immer voran das Klischee: Männer zwängen die Plauze in enge Sportoutfits, schauen jungen Schnitten hinterher und Frauen kochen Marmelade ein oder verrenken sich beim Yoga. Der Leser sollte sowas mögen. Ich mag den Humor, auch wenn ich noch nicht Ü40 bin.
Am Abend, wir lagen im Bett, sagte meine Frau mitfühlend, sie mache sich Sorgen um mich. Die Kinder sind groß, man wird als Paar wieder auf sich selbst zurückgeworfen, und plötzlich entsteht so ein “Leeres-Nest-Gefühl”. “Manche Eltern versuchen dieses Leere-Nest-Gefühl mit einem Tier zu kompensieren”, sagte meine Frau und schaute mich an. (Seite 66)
Tja, was kommt also auf uns zu wenn die Kinder etwas älter sind. Ein neuer Lebensabschnitt auf alle Fälle. Und wir werden verdammt noch mal super peinliche Teenie-Eltern werden. Ich hoffe nur ohne Marmelade!
Leo und Gutsch schreiben übrigens seit dreizehn Jahren eine Kolumnen über das Leben als Mann und sind mit Es ist nur eine Phase, Hase als Comedien auf Tour.
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Es ist nur eine Phase, Hase – Ein Trostbuch für Alterspubertierende
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