Mit einer Gesellschaft, die gestörte Typen wie Jan Böhmermann und Luke Mockridge für "Satiriker" hält oder für "Comedians" (weil ihnen das altdeutsche Wort "Komödiant" zu deutsch ist), deren einzige Frage an die Bundeskanzlerin lautet: "Wie fühlen Sie sich?", die ist so dumm, mit der kann man Geld verdienen. So ähnlich muss Svantje Thunberg gedacht haben, als er seine Tochter zu einem PR-Gag aufgebaut hat.
Ich hatte Kollegen (halt: eigentlich waren es nur Kolleginnen), die Jan Böhmermann für einen Satiriker halten und sich mit anderen Kolleginnen über seine Gags totlachen können. Böhmermannn wiederum hatte erkannt: Mit Frauen, die was mit Medien, Verwaltung oder Künsten studieren, die halten sich für gebildet, und denen muss man eine Figur anbieten, die das präsentiert, was sie für Satire halten. Für Böhmermann eine Absicherung (Satire darf alles), für die Klatschweiber mit Zertifikat ein Tratschclown, der sich über Schwächere (z. B. Rentner) lustig macht. Wenn ich sie mal fragte, wo dass denn Satire sei, Satire sei doch vor allem politisch und regierungskritisch, dann bekam ich das gleiche intellektuelle, reflektierte "HALLO?!", mit dem gestern auch Frau Kiewel auf ihren hetzenden Gast Mockridge reagierte.
In diesem "Hallo?!" liegt der ganze geistige Offenbarungseid dieser Generation. Es ist aus dem Kindergarten entlehnt, denn es entstammt dem freundlich-bestimmten "Guten Morgen!", mit dem Kindergärtnerinnen früher Kinder zurecht wiesen, die gerade nicht aufgepasst und zugehört hatten.
Es ist befreit von jedwedem Inhalt, jedem Subjekt, Objekt, Prädikat. Es suggeriert eigene Verwirrung als Grund dafür, warum gerade nicht mehr sagen kann. Oft auch: "Hallo?!! Geht's noch?".
Den Sprung vom Kindergarten in die Welt der Reifeverzögerten leistete Ursula von der Leyen, die vor der Presse, Kollegen und vermutlich auch Untergebenen wie eine Gouvernante redet. "Ich bin hier die wohlerzogene Leitfigur und wer mir nicht folgen kann, den behandle ich wie ungebildete Schutzbefohlene." und klatscht dabei zweimal in die Hände.
Dummheit geht leider wirklich oft einher mit Überheblichkeit. Halbwissen ist gefährlich in Diskussionen, in denen man am Ende etwas entscheiden will. Halbe Bildung, angepapptes Wissen, das mit einem Zertifikat bestätigt wird, macht dumme Ambitionierte zu von sich selbst Berauschten.
Und damit wechseln wir vom Sommergarten des ZDF zu einem Sommerinterview (Link).
Die Andrea Kiewel unter den ZDF Journalisten ist Shakuntala Banerjee. Diesen Namen kann Christian Lindner seit gestern sicherlich auswendig aufsagen. Denn es war schlicht unmöglich auch nur eine ihrer Fragen zu beantworten, weil sie mitten in der Antwort zum nächsten Thema sprang.
Wo Böhmermann und Mockridge gegen Erwachsene hetzen und dumme Zoten über sie aus ihren Milchbärten fallen lassen, da versucht es Banerjee mit Vernehmungstechniken und Propaganda.
Die Propaganda beginnt für mich bei ihrer Eröffnung. Wenn sie behauptet, Klima, Globalisierung und Digitalisierung seien die Themen, die "die Menschen" am meisten umtreiben. Sie weiß es zwar besser. Aber sie weiß auch: Hier gucken nur Leute, die auch sonst heute und heute journal gucken. Die "treibt um", was Claus Kleber ihnen sagen. Und darin kommen die Zuschauer selbst ja gar nicht drin vor. Nie geht es um Steuerlasten, Gewalt auf den Straßen und in Parks. Die angekündigte Kurzarbeit und Arbeitsplätzeabbau. Oder kurz: Alles, was den Laden Deutschland am Laufen hält.
Man könnte einwenden, dass sich eine ZDF Angestellte darum überhaupt keine Gedanken machen muss, denn sie wird nicht betroffen sein. Ihr Arbeitsplatz ist durch Zwangsgebühren abgesichert und sie verdient sicherlich so gut, dass sie nicht zu den Dummen gehört, die Frau Merkel in ihr "Wir schaffen das" einbezogen hatte.
Dumme reagieren gereizt auf intellektuell überlegene Gegenüber. Und Gott sei Dank war Christian Lindner gestern sehr gut sortiert. Daraus erwuchsen Klarheit und Mut. Zum ersten Mal hörte ich von ihm den Satz, dass Frau Merkel Europa gespalten habe.
Und endlich brachte er klare liberale Positionen und bezog Stellung für seine Wähler, nannte "Ingenieure und Naturwissenschaftler" sogar ausdrücklich. Sein Argument, dass Profis diese komplexen Fragen behandeln müssen antwortete Banerjee mit "Meine Frage zielte darauf, ob Sie persönlich etwas aus den Gesprächen mitgenommen haben?". Das ist die etwas förmlichere Variante der Frage der Generation Z: "Was macht das mit Dir?". Lindner will mit Verstand die boulevardesken Gefühlsduseleien der Reporterin beantworten. Das kann nicht klappen.
Mit den Frauen kamen die Gefühle. Sabine Christiansen, Sandra Maischberger, RBB Inforadio Moderatorinnen, Konzepte für die Abendjournale der Dritten Fernsehprogramme. Inzwischen hat "das Gefühl" die politischen Sendungen erobert. Und die Berufswelt haben sie mit ihren Gefühlen auch erobert. Sie fordern den Schongang von anderen (weil sie so verletzlich sind) hetzen, verletzen, brüskieren aber andere, "einfach aus dem Gefühle" heraus, "für das ich ja nichts kann". Sie haben im Seminar gelernt, keine Du- sondern nur Ich-Botschaften zu bringen. Und ihre Ich-Botschaft ist: "Ich fühle, dass..", "Für mich hat es aber so angefühlt als ob..". Hier wird auch klar, warum diese sprachunfähige Generation auf den Allgemeinvorwurf "Hass" ausweichen muss. Sie ist diskursunfähig und fühlt sich von jedem Gegenargument gleich als Person in Frage gestellt.
Nein, nicht nur Frauen agieren so. Auch queere Männer. Und weil diese inzwischen jede Runde "gefühlt" dominieren, übernehmen auch normale Männer diese Attitüden und versuchen "mehr Gefühl" rein zu bringen. Wir haben jetzt angelernte Agile Coaches, die mal Kunstgeschichte studiert haben. IT-Beraterinnen mit Germanistikabschluss oder in Verwaltungswissenschaften.
Die Bildungsmisere ist angekommen. Die Regierungen können zufrieden. Uns ist es zum Schaden.
Ich hatte Kollegen (halt: eigentlich waren es nur Kolleginnen), die Jan Böhmermann für einen Satiriker halten und sich mit anderen Kolleginnen über seine Gags totlachen können. Böhmermannn wiederum hatte erkannt: Mit Frauen, die was mit Medien, Verwaltung oder Künsten studieren, die halten sich für gebildet, und denen muss man eine Figur anbieten, die das präsentiert, was sie für Satire halten. Für Böhmermann eine Absicherung (Satire darf alles), für die Klatschweiber mit Zertifikat ein Tratschclown, der sich über Schwächere (z. B. Rentner) lustig macht. Wenn ich sie mal fragte, wo dass denn Satire sei, Satire sei doch vor allem politisch und regierungskritisch, dann bekam ich das gleiche intellektuelle, reflektierte "HALLO?!", mit dem gestern auch Frau Kiewel auf ihren hetzenden Gast Mockridge reagierte.
In diesem "Hallo?!" liegt der ganze geistige Offenbarungseid dieser Generation. Es ist aus dem Kindergarten entlehnt, denn es entstammt dem freundlich-bestimmten "Guten Morgen!", mit dem Kindergärtnerinnen früher Kinder zurecht wiesen, die gerade nicht aufgepasst und zugehört hatten.
Es ist befreit von jedwedem Inhalt, jedem Subjekt, Objekt, Prädikat. Es suggeriert eigene Verwirrung als Grund dafür, warum gerade nicht mehr sagen kann. Oft auch: "Hallo?!! Geht's noch?".
Den Sprung vom Kindergarten in die Welt der Reifeverzögerten leistete Ursula von der Leyen, die vor der Presse, Kollegen und vermutlich auch Untergebenen wie eine Gouvernante redet. "Ich bin hier die wohlerzogene Leitfigur und wer mir nicht folgen kann, den behandle ich wie ungebildete Schutzbefohlene." und klatscht dabei zweimal in die Hände.
Dummheit geht leider wirklich oft einher mit Überheblichkeit. Halbwissen ist gefährlich in Diskussionen, in denen man am Ende etwas entscheiden will. Halbe Bildung, angepapptes Wissen, das mit einem Zertifikat bestätigt wird, macht dumme Ambitionierte zu von sich selbst Berauschten.
Und damit wechseln wir vom Sommergarten des ZDF zu einem Sommerinterview (Link).
Die Andrea Kiewel unter den ZDF Journalisten ist Shakuntala Banerjee. Diesen Namen kann Christian Lindner seit gestern sicherlich auswendig aufsagen. Denn es war schlicht unmöglich auch nur eine ihrer Fragen zu beantworten, weil sie mitten in der Antwort zum nächsten Thema sprang.
Wo Böhmermann und Mockridge gegen Erwachsene hetzen und dumme Zoten über sie aus ihren Milchbärten fallen lassen, da versucht es Banerjee mit Vernehmungstechniken und Propaganda.
Die Propaganda beginnt für mich bei ihrer Eröffnung. Wenn sie behauptet, Klima, Globalisierung und Digitalisierung seien die Themen, die "die Menschen" am meisten umtreiben. Sie weiß es zwar besser. Aber sie weiß auch: Hier gucken nur Leute, die auch sonst heute und heute journal gucken. Die "treibt um", was Claus Kleber ihnen sagen. Und darin kommen die Zuschauer selbst ja gar nicht drin vor. Nie geht es um Steuerlasten, Gewalt auf den Straßen und in Parks. Die angekündigte Kurzarbeit und Arbeitsplätzeabbau. Oder kurz: Alles, was den Laden Deutschland am Laufen hält.
Man könnte einwenden, dass sich eine ZDF Angestellte darum überhaupt keine Gedanken machen muss, denn sie wird nicht betroffen sein. Ihr Arbeitsplatz ist durch Zwangsgebühren abgesichert und sie verdient sicherlich so gut, dass sie nicht zu den Dummen gehört, die Frau Merkel in ihr "Wir schaffen das" einbezogen hatte.
Dumme reagieren gereizt auf intellektuell überlegene Gegenüber. Und Gott sei Dank war Christian Lindner gestern sehr gut sortiert. Daraus erwuchsen Klarheit und Mut. Zum ersten Mal hörte ich von ihm den Satz, dass Frau Merkel Europa gespalten habe.
Und endlich brachte er klare liberale Positionen und bezog Stellung für seine Wähler, nannte "Ingenieure und Naturwissenschaftler" sogar ausdrücklich. Sein Argument, dass Profis diese komplexen Fragen behandeln müssen antwortete Banerjee mit "Meine Frage zielte darauf, ob Sie persönlich etwas aus den Gesprächen mitgenommen haben?". Das ist die etwas förmlichere Variante der Frage der Generation Z: "Was macht das mit Dir?". Lindner will mit Verstand die boulevardesken Gefühlsduseleien der Reporterin beantworten. Das kann nicht klappen.
Mit den Frauen kamen die Gefühle. Sabine Christiansen, Sandra Maischberger, RBB Inforadio Moderatorinnen, Konzepte für die Abendjournale der Dritten Fernsehprogramme. Inzwischen hat "das Gefühl" die politischen Sendungen erobert. Und die Berufswelt haben sie mit ihren Gefühlen auch erobert. Sie fordern den Schongang von anderen (weil sie so verletzlich sind) hetzen, verletzen, brüskieren aber andere, "einfach aus dem Gefühle" heraus, "für das ich ja nichts kann". Sie haben im Seminar gelernt, keine Du- sondern nur Ich-Botschaften zu bringen. Und ihre Ich-Botschaft ist: "Ich fühle, dass..", "Für mich hat es aber so angefühlt als ob..". Hier wird auch klar, warum diese sprachunfähige Generation auf den Allgemeinvorwurf "Hass" ausweichen muss. Sie ist diskursunfähig und fühlt sich von jedem Gegenargument gleich als Person in Frage gestellt.
Nein, nicht nur Frauen agieren so. Auch queere Männer. Und weil diese inzwischen jede Runde "gefühlt" dominieren, übernehmen auch normale Männer diese Attitüden und versuchen "mehr Gefühl" rein zu bringen. Wir haben jetzt angelernte Agile Coaches, die mal Kunstgeschichte studiert haben. IT-Beraterinnen mit Germanistikabschluss oder in Verwaltungswissenschaften.
Die Bildungsmisere ist angekommen. Die Regierungen können zufrieden. Uns ist es zum Schaden.
